Neue Welt


Die Stadtmauern deuten es an: Tsah ist eine alte, untergegangene Stadt und der Phönix, der sich anhebt, aus der Asche zu steigen, ist noch nicht flügge. An vielen Stellen gibt es Lücken in der Mauer und auch innerhalb der Stadtmauern gibt es mehr Ruinen als solide Gebäude. In diese Stadt kommen Chem, Kyra und Shantilla. Talga-ihed hat sie vor dem Stadttor verabschiedet. Kurz bevor sie jedoch die Stadt betreten hatten, waren 9 schwarzgekleidete Reiter an ihnen vorbeigeprescht. Kurz hatten die Gefährten ihnen nachgeblickt, sie aber sogleich wieder vergessen.


Shantilla: "Rekapitulieren wir, um was es geht: Irgendwo ist ein Engel untergetaucht, der schläft. Wir sollen ihm das Amulett bringen, mithilfe dessen er wieder wach wird, um dann gegen einen Dämon kämpfen zu können. Doch wo das Amulett ist, wissen wir auch nicht."

Kyra: "Wo könnte sich ein Engel verstecken?"

Chem: "In einer Kirche!"

Shantilla: "Glücklicherweise wissen wir, daß der Engel in Tsah zu finden ist. Soviele Kirchen wird es nicht geben. Machen wir uns auf den Weg."

[An der Straßenecke steht eine Kutsche. Der Fahrer wird die Gefährten zu allen Kirchen bringen. Sagt er. Stattdessen ähnelt das Ganze mehr einer höllischen Fahrt mit der Achterbahn, der Fahrer ist rasend und nicht zu bremsen. Man versucht den Fahrer zu überwältigen.]

Kyra: "Anhalten!!"

Fahrer: "Hü-hü-hüh!!"

Shantilla: "Spring doch ab!"

Chem: "Bei dieser Geschwindigkeit? Wahnsinn!"

Fahrer: "Hü-hü-hüh!!"

Kyra: "Wir kommen wieder am Stadttor aus! Gleich rasen wir hindurch! Schaut, wer dort steht!"

[Alle Ab. Im Hafen von Tsah.]

Riksluh: "Hier gehen wir von Bord."

Lins: "Ich habe ein ungutes Gefühl, daß hier in der Stadt Einiges im Argen liegt."

Riksluh: "Inwiefern? Wie auch immer. Wir treffen uns wieder hier, machen wir uns mit der Stadt etwas vertraut. Versuchen wir herauszufinden, ob hier von den Sprüchen Stitaurs etwas bekannt ist."

[Lins stromert durch die Straßen und kommt zum Stadttor. Dort rast eine wilde Kutsche auf ihn zu. Er springt zur Seite.]

Lins: "Jemand hat es auf mein Leben angelegt!?"

Kyra: "Huhu, Lins! Willkommen in Tsah!"

Lins: "Nein! Hilfe!"

Kyra: "Lauf doch nicht weg! Warte auf mich!"

[Nach einer kleinen Verfolgungsjagd erreicht Kyra Lins.]

Kyra: "Warum läufst du vor mir weg?"

Lins: "Warum verfolgst du mich?"

Kyra: "Ich dachte, du hättest uns nicht erkannt."

Lins: "Ich habe sehr wohl erkannt, daß ihr es wart, die einen Anschlag auf mich geplant hatten."

Kyra: "Das war kein Anschlag. Der Fahrer ist verrückt!"

Lins: "Das ist eine billige Ausrede. Es sah eher so aus, als ob ihr den Fahrer überfallen wolltet!"

Kyra: "Glaub' mir, der Fahrer ist verrückt."

Lins: "Das kann ich mir sogar vorstellen. Jeder der mit euch unterwegs ist, wird früher oder später verrückt!"

Kyra: "Was machst du denn hier?"

Lins: "Das geht dich nichts an. Was macht ihr denn hier?"

Kyra: "Sag' du zuerst!"

Lins: "Ich wußte es doch, ihr wollt mich wieder ausnutzen, ohne mir etwas dafür zu geben."

Kyra: "Dann eben nicht!"

[Man trennt sich. Kyra Ab. Lins trifft gegen Abend Riksluh wieder.]

Riksluh: "Ich habe einen Kontakt zur sogenannten TLF gefunden. Es ist ein Wirt hier im Norden. Er heißt Selir."

Lins: "Ich habe ein paar gefährliche Frauen entdeckt. Sie haben mich seit Novelien verfolgt und mich hier entdeckt."

Riksluh: "Sie sind dir bis hierher gefolgt?"

Lins: "Wieso kämen sie sonst hierher?"

Riksluh: "Gehe du zu Selir. Ich werde mich mit deinen Frauen beschäftigen. Mir werden sie vielleicht etwas anvertrauen, was sie dir nicht sagen wollen."

Lins: "Einverstanden. Aber sei vorsichtig! Sie verwenden miese, psychologische Tricks."

[Alle Ab. Kyra, Chem und Shantilla haben inzwischen alle Kirchen abgeklappert.]

Kyra: "Das hier ist die letzte Kirche. Kirche der Seeschlange. Guten Tag, Herr Priester!"

Priester: "Kommt herein! Nicht viele Gläubige kommen zu meinen Gottesdiensten."

Shantilla: "Wir kommen in einer anderen Angelegenheit. Habt ihr Angestellte?"

Priester: "Nennt mich Vashna-ata. Mein einziger Angestellter heißt Pan. Worum geht es denn?"

Shantilla: "Das wollen wir Pan selber sagen!"

Vashna-ata: "Von mir aus. Pan!! Komm bitte her."

Pan: "Ja"

Kyra: "Bist du müde?"

Pan: "Ja"

Chem: "Kannst du noch etwas anderes sagen, als "Ja"?"

Pan: "Ja"

Kyra: "Was?"

Pan: "Ja"

Vashna-ata: "Äh, ich habe noch etwas anderes zu tun. Bis dann."

[Vashna-ata Ab.]

Shantilla: "Hast du ein Bedürfnis nach einem Amulett?"

Pan: "Ja"

Kyra: "Aha. Warum?"

Pan: "Um mich zu wecken."

Chem: "Wo ist dieses Amulett?"

Pan: "Weiß ich nicht."

[Die Gefährten verlassen die Kirche. Man träumt des Nachts von einem Amulett, was so aussieht, wie die Zeichen, die in der Kirche der Seeschlange zu finden sind.]

Shantilla: "Gehen wir zu Vashna-ata. Dort ist wahrscheinlich auch das Amulett."

[Bei Vashna-ata.]

Vashna-ata: "Wenn ihr wollt, könnt ihr Amulette haben."

Kyra: "Wir wollen alle Amulette sehen, die ihr besitzt. Eines davon gehört zu Pan."

Vashna-ata:: "Wer seid ihr denn? Kommt nicht in Frage. Ich bin der Herr in meiner Kirche."

Chem: "Dann eben nicht."

[Man bricht später in die Kirche ein. Pan ist das egal. Aber Vashna-ata muß gefesselt werden.]

Shantilla: "Tut uns leid, aber es geht nicht anders. Es ist zum Vorteil der ganzen Stadt, wenn wir dieses Amulett finden, um Pan zu helfen."

Vashna-ata: "Hmmmm!"

[Man untersucht den Tempel, doch keines der entdeckten Amulette ist dasjenige, daß Pan benötigt. Die SCs finden einen Brunnen, der Trugbilder vorgaukelt. Das wird nicht als solches erkannt und so beschließt man das Amulett am Boden des Brunnens zu bergen, indem man das Wasser aus dem Brunnen holt. Da man nichts findet, läßt man den Priester wieder frei und erzählt ihm die haarsträubende Wahrheit. Er will darüber mit seinem Gott Zwiesprache halten und meditieren. Alle ab. Lins unterwegs.]

Fremder: "Heyy, duu!"

Lins: "Ja? Riksluh?"

Riksluh: "Ich bin es. Ich habe mich verkleidet, damit man mich nicht erkennt. Ich habe herausgefunden, wo die Frauen wohnen. Leider sind sie nicht da. Was weißt du?"

Lins: "Ich habe mich für morgen abend mit Selir verabredet, heute hat er keine Zeit."

Riksluh: "Wahrscheinlich will er herausbekommen, ob du ein Spion bist."

Lins: "Was wollen wir von der TLF?"

Riksluh: "Ich vermute, daß sie es am ehesten weiß, wenn irgendwo Schriften von Stitaur auftauchen, denn die TLF beherrscht die meisten Ruinen des Krieges und hat zumindest überall Spione."

[Am nächsten Tag nachmittags. Lins ist unterwegs zu Selir. Das ist in der Nähe des Seeschlangentempel. Er beobachtet den Einbruch. Er geht einige Zeit später in den Tempel, wo die Frauen noch warten, bis Vashna-ata ausgeträumt hat.]

Lins: "Ich habe gewußt, daß ihr Verbrecher seid! Ich habe euch auf frischer Tat ertappt."

Chem: "Kommst du, um uns zu helfen?"

Lins: "Euch bei eurem verbrecherischen Werk zu helfen?"

Chem: "Wir putzen hier nur den Boden. Siehst du nicht wie naß alles ist?"

Lins: "Das habt ihr doch selber gemacht! Gebt es zu."

[Lins dreht sich um. Kyra ist inzwischen von hinten herangekommen.]

Lins: "Jetzt wollt ihr mich auch noch von hinten niederschlagen!"

Kyra: "Ich bin ganz normal herangekommen."

Lins: "Aha. Und wo ist der Priester?"

Kyra: "Er schläft!"

Lins: "Das möchte ich sehen!"

Kyra: "Das geht nicht, er ist zu müde und darf nicht gestört werden."

Lins: "Ihr lügt das Blaue vom Himmel herunter."

Shantilla: "Frag' doch Pan, den Helfer des Priesters."

Lins: "Pan, stimmt das alles, was sie sagen?"

Pan: "Ja."

Lins: "Wo ist dein Herr?"

Pan: "Oben."

Lins: "Wieso sind die drei hier bei euch eingebrochen?"

Pan: "Weiß ich nicht."

Kyra: "Natürlich weißt du es! Sag es ihm!"

Pan: "Was?"

Kyra: "Warum wir eingebrochen sind!"

Pan: "Wie?"

Lins: "Aha, gerade hast du es zugegeben! Ich hole jetzt die Wache!"

[Lins holt die Wache. Die Wache weckt den Priester und erfährt von ihm, daß alles in Ordnung sei. Sie gibt sich damit zufrieden, Lins aber nicht.]

Lins: "Das kann doch nicht sein! Sehen sie nicht, daß der Priester verzaubert ist?"

Wache: "Ich kann keine Magie erkennen."

Lins: "Dann haben sie es anders getan! Sie glauben diese haarsträubende Geschichte doch nicht etwa? Keiner hat irgendeinen Grund für den Einbruch angegeben."

Kyra: "Jetzt sei nicht spitzfindiger als die Polizei. Wir haben Arbeit zu machen. Willst du uns nicht helfen? Dann kannst du vielleicht etwas erfahren?"

Lins: "Von wegen! Damit ihr auch mich übertölpeln könnt? Keine Chance!"

[Lins geht zu Selir, der ihn zur TLF am See schickt. Das dauert einige Tage, während die anderen in Tsah weiter nach dem Amulett suchen.]

Riksluh: "Heyy, ihhr!"

Shantilla: "Ja?"

Riksluh: "Ich bin Riksluh und habe Informationen von Lins."

Kyra: "Will er mit uns zusammenarbeiten?"

Riksluh: "Das würde er, wenn ihr ihm einen Vorschuß gebt. Allerdings meint er, ihr seid ihm hierher gefolgt! Ist da etwas Wahres dran?"

Chem: "Nein, wir waren zuerst hier!"

Shantilla: "Man könnte sagen, ein ganzes Leben lang vorher."

[Man berät ohne Riksluh.]

Shantilla: "Wir können ihm einen der Sprüche Stitaurs geben, als Zeichen unserer Hilfsbereitschaft."

Kyra: "Aber warum geben wir ihm nicht erstmal eine selbstgebastelte Nachricht? Dann kann er uns nicht ausnutzen."

Shantilla: "Okay."

[Man gibt Riksluh die falsche Nachricht und trennt sich von ihm. Später bei Vashna-ata.]

Vashna-ata: "In der Stadt habt ihr die Adressen von allen Amuletten bekommen."

Shantilla: "Da war das gesuchte aber nicht dabei."

Vashna-ata: "Aber eines befindet sich in der Nähe der Stadt bei einem Zauberer namens Abaal-kurosh."

[Man geht zu diesem Zauberer.]

Abaal-kurosh: "Das Amulett ist bei meiner Tochter. Ich schenkte es ihr. Doch die Göre lebt jetzt ein Lotterleben in Tsah. Undank ist der Welt Lohn. Was interessiert euch das Amulett?"

Kyra: "Wie sind Sammler und suchen die ersten Amulette. Sie sind sehr viel wert. Wie heißt eure Tochter und wo können wir sie finden?"

Abaal-kurosh: "Sie heißt Vish-na und treibt sich im dunklen Viertel von Tsah herum."

[Wieder in Tsah. In einer Spelunke.]

Wirt: "Vish-na. Oh, sie war ein hübsches Mädchen und kam des öfteren vorbei, um zu tanzen. Das Haus war dann immer gerammelt voll."

Shantilla: "War?"

Wirt: "Ja, Vish-na ist tot. Vor zwei Tagen ist sie gestorben. Man hat sie umgebracht. Wahrscheinlich war es ein eifersüchtiger Liebhaber, sie hatte ja viele."

Shantilla: "Und wo ist ihr Besitz?"

Wirt: "Ich denke, er wird zu den Verwandten geschickt. Wo die sind, weiß ich nicht. Allerdings hat man sie heute begraben und leider konnten die Verwandten dem nicht beiwohnen. Bis jetzt konnte man sie wohl nicht finden."

Shantilla: "Vielen Dank. Wer verwaltet den Besitz, bis die Verwandten kommen?"

Wirt: "Der Totengräber."

[Beim Totengräber.]

Totengräber: "Wir haben zwar den Besitz der toten Vish-na. Aber ein Amulett war nicht darunter. Vor allem geht sie das nichts an."

Kyra: "Doch, denn Vish-na hat dieses Amulett entwendet. Es gehört nicht ihr."

Totengräber: "Das hätte die Miliz zu entscheiden und nicht ihr. Aber ich habe kein Amulett, basta! Verschwindet, oder ich hole den Doktor."

[Man beschließt des Nachts auf dem Friedhof zu suchen. Alle Ab.]


Die neun Reiter am Anfang signalisieren die Befreiung Barudals. Die Auseinanderseztung zwischen Kyra, Chem und Shantilla einerseits und Lins andererseits waren verbal tatsächlich ziemlich heftig.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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