Steuerrevolte im Fürstentum Falkenstein


Im Fürstentum Falkenstein hat vor kurzem ein schweres Unwetter getobt. Die Gefährten, die gerade herkommen, finden umgestürzte Bäume und ausgerissene Sträucher. Das Unwetter hatte eine Woche das Land heimgesucht, doch beginnt das Land sich schnell zu erholen. Man wird sich jedoch noch lange von diesem Sturm erzählen. Spät abends erreichen die Reisenden die Burg Falkenstein und werden vom Fürsten empfangen.


Fürst: "Kelf, mein Sohn, wie geht es dir? Hast du dich inzwischen wieder erholt? Kommt herein und ruht euch aus."

Kelf: "Es geht mir schon wieder besser. Ich habe einiges erlebt. Ich erfuhr in Vilar, daß Krest starb. Unwiederbringlich."

Fürst: "Die Trauer bei deiner Mutter ist unbeschreiblich. Wir erwarten noch Kado. Weißt du, wo er sich momentan aufhält?"

Kelf: "Leider weiß ich es nicht. Aber er ist wohlauf. Denn wie einst meine Brüder von meinem Tod erfuhren, hatte ich auch einen Alptraum, als Krest starb. Deshalb muß Kado gesund sein."

Fürst: "Es wird deine Mutter freuen, daß zu hören. Gehe zu ihr und tröste sie."

[Beim Essen.]

Kelf: "Wie gehen eigentlich die Regierungsgeschäfte so?"

Fürst: "Interessant, daß du mich das fragst. In der letzten Zeit machen mir zwei Probleme zu schaffen. Das erste ist ein Riese im Nordosten. Er sucht das dortige Dorf heim und hat schon einige Leute mit sich genommen, wahrscheinlich, um sie zu verspeisen. Wenn er nicht aufgehalten werden kann, werden die Leute ihr Hab und Gut zusammennehmen und die Gegend verlassen. Ich habe schon nach Abenteurern gesucht, die es mit einem Riesen aufnehmen würden. Doch das scheint allen eine Nummer zu groß. Das zweite Problem ist eine allgemeine Unwilligkeit, Steuern zu zahlen. Einer meiner Steuereintreiber ist schwer verletzt worden und kann seine Tour nicht mehr machen. Man hat ihn mit Steinwürfen aus dem Dorf getrieben. Wenn es dir und deinen Freunden nichts ausmacht, könnt ihr euch eines der Probleme annehmen. Vielleicht übernimmt dann Kado das andere. Auf jeden Fall hättest du eine Aufgabe während der Zeit, die wir mit Warten auf Kado verbringen."

Kelf: "Der Riese ist ein Problem, das schnell erledigt werden kann. Die Steuereinnahmen sind außerdem nicht so dringend."

Ganvir: "Und was springt... "

Pireus: "Natürlich helfen wir Ihnen gerne bei der Beseitigung der kleinen Probleme. Insbesondere, da wir uns ein weiteres Mal ihrer Gastfreundschaft erfreuen dürfen."

Pad: "Auja, wann geht es los?"

Fürst: "Wann immer ihr wollt. Kelf kennt das Dorf an der Nordostgrenze meines Fürstentums. Ich wünsche euch viel Glück."

[Nächster Morgen. Beim Riesen.]

Kelf: "Der Riese ist da und er ist alleine. Er sollte kein Problem darstellen."

Ganvir: "Angriff!"

[Schwerer Kampf.]

Pad: "Hier liegt der Kram des Riesen. Da sind einige Leckerbissen drunter."

Pireus: "Da hat doch nicht etwa der Fürst einen Anspruch darauf?"

Kelf: "Selbst wenn er das hätte, er würde darauf verzichten. Ich weiß nicht, woher das Zeug kommt, aber nicht aus meines Vaters Truhe."

Pireus: "Das ist beruhigend zu hören. Was ist denn das für ein Juwel? Ein grauer Edelstein mit einer Gebrauchsanweisung?"

Mu: "Nein, das ist keine Gebrauchsanweisung, sondern ein Datum mit einem Namen dazu. Frag mich aber nicht, was das bedeutet."

Pireus: "Egal, ich hebe ihn mal auf, bis wir herauskriegen, was er bedeutet."

Ganvir: "Klar, das geht aber von deinem Anteil ab."

Pireus: "Auf wieviel Goldstücke schätzt du ihn denn?"

Ganvir: "20?"

Pireus: "Dann nimm du ihn!"

Ganvir: "Ist schon gut. Wir lassen ihn bei einem Juwelier in Starn schätzen."

Pad: "Habt ihr den Edelstein endlich verteilt? Dann laßt uns zurückkehren, denn hier gibt es nichts mehr zu erledigen. neue Aufgaben warten unser."

Pireus: "Die gibt wohl nie Ruhe."

[Auf der Burg.]

Fürst: "Das ging aber schnell. Und ganz ohne ernsthaften Schaden. Wenn sich nur alle Probleme so leicht lösen liessen."

Kelf: "Wir können schon mal einige Untersuchungen wegen der Steuer anstellen, wenn du, Vater, nichts dagegen hast."

Fürst: "Das freut mich zu hören. Auch diesmal wünsche ich dir viel Glück. Du machst deinen Vater glücklich, Kelf."

Mu(leise): "Kelf arbeitet schon mal für die Erbschaft vor."

[In einem abgelegenen Dorf.]

Steuereintreiber: "Ich sage euch, ohne euren Schutz wäre ich nicht hierher gekommen. Die Leute sind gefährlich. Keinen Silberling wollten sie herausrücken."

Kelf(klopft an Tür): "Dann wollen wir mal sehen, was sie jetzt tun."

Bürger: "Ja?"

Kelf: "Bürger Mertan, sie sind mit ihren Steuern im Verzug. Was sagen sie zu der Anschuldigung?"

Bürger: "Wir zahlen keine Steuern mehr, verschwinden sie, Scherge der Obrigkeit."

Kelf: "Öffnen Sie die Tür, oder sie wird geöffnet!"

Ganvir: "Wir sollten ein Exempel statuieren."

[Tür kaputt.]

Kelf: "Bis jetzt sind wir mit unseren Bürgern immer klar gekommen, warum weigern Sie sich jetzt, ihrer Pflicht nachzukommen?"

Bürger: "Tja, wissen Sie,... Ach diese Steuersachen macht jetzt meine Frau. Und sie hat ausgerechnet, daß keine Steuern fällig sind."

Kelf: "Wenn wir mal mit Ihrer Frau sprechen könnten."

Bürgersfrau: "Das Ganze sieht so aus. Hier steht alles schwarz auf weiß. Ich kann nämlich rechnen!"

Steuereintreiber: "Das kann nicht sein, zeigen Sie mal her."

[Steuerabrechnung.]

Steuereintreiber: "Hab ich's mir doch gesagt. Sie dürfen keine Abzüge für Verteidigung oder Schlechtwetter machen."

Bürgersfrau: "Natürlich. Haben Sie uns denn verteidigen müssen? Oder haben Sie uns gegen den Riesen verteidigt? Aus dem Nachbardorf habe ich Schlechtes über die Verteidigung gehört. Deshalb habe ich einen Abzug gemacht. Und Schlechtwetter gab es auch. Sie können uns doch nicht dafür verantwortlich machen."

Steuereintreiber: "Aber doch auch nicht den Fürsten, oder? Außerdem ist der Riese weg."

Mu(leise): "Das hat den Fürsten aber kein Kupferstück gekostet."

Steuereintreiber: "Im Namen des Fürsten, geben Sie uns das fällige Geld!"

Bürgersfrau: "Pustekuchen, wir haben keines mehr."

[Oberflächliche Hausdurchsuchung. Zweimalige Wiederholung. Draußen.]

Ganvir: "Ich kenne mich nicht mit diesem Steuersystem aus. Außerdem habe ich keine Lust, Diskussionen mit Bürgern und ihren Frauen zu führen."

Kelf: "Ich werde jetzt mal zu meinem Vater gehen und mir das Steuerrecht anschauen. Die Begründungen der Leute sind überall die gleichen gewesen. Außerdem können erstaunlich viele der Frauen rechnen; mehr als die Männer jedenfalls."

Ganvir: "Wer braucht schon rechnen... "

Kelf: "Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Behaltet die Frauen mal im Auge und stellt fest, ob es heimliche Treffen oder dergleichen gibt."

Ganvir: "Frauen beobachten ist schon mehr nach meinem Geschmack."

Mu: "Die sind doch alle verheiratet. Außerdem sollen sie dich nicht bemerken!"

Ganvir: "Meine imposante Gestalt ist aber schwer zu übersehen."

Pireus: "Dann sollten wir dich einen Kopf kürzer machen."

[Kelf Ab. Die Anderen beobachten. Des Nachts.]

Pad: "Psst, aus meinem Haus kommt die Frau heraus."

Ganvir: "Aus meinem auch."

Mu: "Das ist wohl überall der Fall, wir sollten sie verfolgen und sehen wohin sie gehen."

[Verfolgung. Etwa 20 Frauen halten Treffen ab. Eine fremde Person unterrichtet in Rechnen und indoktriniert.]

Pireus: "Das ist erstaunlich. Die haben gestern alles nachgeplappert, was sie hier lernen. Warum will jemand die Frauen aufwiegeln?"

Ganvir: "Wir sollten diese Verräter alle plattmachen."

Mu: "Was? Alle Verräter umbringen? Hilfe!"

Pireus: "Das ist Unsinn, wir wollen doch die Redelsführer erwischen. Ich glaube nicht, daß wir den schon vor uns haben. Nein, wir warten ab, bis die Sitzung zuende ist und sehen nach, wo der Lehrer hingeht."

Pad: "Das erscheint mir auch am besten."

Mu: "Hast du gehört, Ganfünf?"

[Treffen endet. Verfolgung des Lehrers zu einem Wohnwagen.]

Pireus: "Dieser Wohnwagen ist anscheinend ihre Zentrale. Wir haben schon drei Personen darin verschwinden sehen. Warten wir, bis sie alle wieder verschwunden sind. Dann nehmen wir diesen Wohnwagen unter die Lupe."

[In der nächsten Nacht.]

Pad: "Wo Kelf bleibt?"

Pireus: "Jetzt sollte der Wagen leer sein. Hinein."

Pad: "Sollten wir nicht auf Kelf warten?"

Pireus: "Ich gehe erst einmal vor und sondiere die Lage, ihr kommt dann nach."

[Es ist jemand drin. Pireus "charm"t ihn. Ganvir bekommt das nicht mit und greift in dem Moment an. Pireus verteidigt die Person und flieht mit ihr auf Pferden. Person entkommt, Pireus Pferd wird durch Pads Zauberei aufgehalten.]

Ganvir: "Du elender Verräter! Du willst mein Cousin sein? Wieso machst du gemeinsame Sache mit dem Aufrührer?"

Pireus: "Ihr Narren, jetzt werden wir nie herausbekommen, wohin er wollte. Ich hätte mich in seine Organisation einschleusen können."

Mu: "Wo er recht hat, hat er recht."

Pireus: "Ich hatte schon viel herausbekommen. Er heißt Slon und arbeitet für Uthun, in dessen Namen er hier einen Aufstand anzetteln sollte. Ihr habt einen der wichtigsten Hinweise seit langem zerstört."

Pad: "Ich kann seine Spuren lesen. Vielleicht holen wir ihn ein!"

[Pad verliert die Spuren irgendwann.]

Pad: "Was jetzt?"

Pireus: "Das einzige was zu tun übrigbleibt, ist, die Lehrer gefangen zu nehmen. Aber vielleicht will Ganvir auch die verjagen."

[Lehrer werden alle gefangengenommen. Es sind fünf (einer pro Dorf). Auf der Burg.]

Kelf: "Das Steuergesetz wird vom Steuereintreiber richtig angewandt. Die Frauen sind nicht im Recht."

Pad: "Schau, während du Bücher gwälzt hast, haben wir die Übeltäter eingefangen. Allerdings ist Pireus der Anführer entwischt."

Pireus: "Ich habe mich wohl verhört. Wer hat ihn entkommen lassen?"

Pad: "Er hat nämlich die Kontrolle über sein Pferd verloren."

Pireus: "Wer hat dem Pferd denn befohlen, stehen zu bleiben? Wer hat seine Zauber nicht unter Kontrolle?"

Pad: "Du stammst aus einem Reitervolk, mein Zauber hätte dich nicht beeindrucken dürfen. Schließlich hat der andere, der kein so guter Reiter ist wie du, sich nicht darum geschert."

Mu: "Nicht aufregen, Pireus... "

[Alle Ab.]


Ein "Charm"-Zauber läßt das Opfer glauben, der Zauberer sein ein guter Freund. Pad kann Tiere verzaubern, allerdings hat sie Pech gehabt und nur Pireus Pferd gelähmt.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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