Die unterirdischen Wikinger


Die vier Menschen, die sich durch das Dickicht kämpfen, sind es offensichtlich nicht gewohnt. Es ist ein dichter Wald im Süden Madradans, doch im Norden der Insel Novelien. Die Fichten stehen dicht und des Nachts hört man Wölfe heulen.


Chem: "Hoffentlich werden wir nicht von Wölfen angegriffen, daß hätte uns noch gefehlt."

Erbs: "Wölfe sind doch unseren Fähigkeiten nicht gewachsen. Außerdem haben wir doch Kyras Robe."

Kyra: "ICH habe MEINE Robe!"

Irisi: "Achtung! Wölfe!"

Erbs: "Da ist er schon: der Ernstfall."

[Ein Wolf wird durch die "Artillerie" von Erbs erledigt. Chem übernimmt einen, Irisi geht "in die Luft" und gibt von dort sein Bestes, Kyra rennt vor einem Wolf (vergeblich) weg und muß sich schließlich stellen. Als drei von sechs Wölfen tot sind, fliehen die anderen. Bei der Gruppe gibt es keine ernsthaften Verletzungen; nur Kyra verliert ein Ohr.]

Irisi: "Warum bist du vor dem Wolf weggerannt? Die kräftigste Kämpferin der ganzen Gruppe?"

Kyra: "Das ist meine Sache."

Irisi: "Nicht ganz. Aber es sollte dir eine Lehre sein. Schließlich hast du durch die feige Haltung ein Ohr verloren!"

Kyra: "Wer war denn hier feige und hat sich den Kampf von oben angeschaut?"

Irisi: "Bin ich ein Kämpfer oder ein Seher?"

Chem: "Ja, wirklich! Von oben kann man viel besser Seher spielen und macht sich die Hände nicht schmutzig!"

Erbs: "Wenn du immer alles anfassen mußt!"

Shidalf: "Ich will Jinx!"

Alle: (seufzen)

[Man gelangt schließlich an den Ort, den Irisi geweissagt hatte: eine Höhle, in der ein Drachenboot liegt. Inzwischen ist das Ohr durch die Heilerrobe schon fast wieder regeneriert.]

Irisi: "Meine historischen Kenntnisse sagen mir, daß es sich um ein Boot der alten Wikinger aus Madradan handelt."

Chem: "Angeber! Sag uns lieber, wie es in diese Höhle gekommen ist."

Irisi: (schweigt)

Kyra: "Klar, wenn man eine vernünftige Antwort von ihm will, dann ist Schweigen im Walde."

Irisi: "Dann klettere hinunter und schaue nach!"

Kyra: "Das werde ich auch tun."

[Kyra klettert hinunter. Unten findet man auf der Rückseite des Kapitänssessels den Glasbogen eingelassen. Erschreckenderweise sind sämtliche ehemaligen Insassen noch in dem Boot, speziell der Kapitän sitzt noch auf seinem Stuhl und rührt sich (bis jetzt noch) nicht. Keiner der Seeleute macht einen freundlichen Eindruck, eher einen untoten.]

Kyra: "Alleine pople ich den Regenbogen nicht heraus. Dazu kommt ihr herunter und helft mir."

Erbs: "Gut, wir Zauberer holen das Glasstück heraus, und ihr Kämpfer beobachtet die Wikinger."

[Die anderen kommen auch hinunter und gemeinsam befreit man den Glasbogen. Alle bis auf Erbs klettern hinauf.]

Irisi: "Willst du wirklich dem Kapitän das Horn entwenden?"

Erbs: "Ihr seid in Sicherheit und ich kann mich rechtzeitig wegteleportieren."

Kyra: "Laß ihn machen, es ist sein Leben."

[Ohne Probleme befreit Erbs auch das Horn. Zwar wird der Kapitän wach und verfolgt Erbs etwas, schafft es aber nicht, aus der Höhle zu gelangen. Später.]

Erbs: "Ich will jetzt in dieses Horn blasen, denn meine magische Analyse sagt nichts weiter darüber aus, was passieren wird."

Chem: "Dann tue es an einer anderen Stelle, wo die untoten Wikinger es nicht hören können."

Erbs: "Einverstanden."

[Einen Kilometer weiter auf einer Lichtung.]

Erbs: "Tröhöt!"

Alle: "Blub blub!"

Chem: "Woher kommt, blub, das ganze Wasser?"

Kyra: "Was mich mehr, blub, stört, ist, daß, blub, weit und breit ausschließlich Wasser ist!"

Shidalf: "Hier oben ist Luft, kommt rauf."

Erbs: "Gute Idee, blub."

[Im fernen Süden kann man eine Küste ausmachen. Erbs fliegt und nimmt einige Ausrüstung der anderen mit. Kyra schwimmt. Irisi kann mithilfe verschiedener Zauber unter Wasser gehen und atmen und wandert gen Küste. Chem gelingt es mit einem Zaubertrank auf dem Wasser zu gehen und sie rennt, um die Dauer des Zaubers optimal zu nutzen. Schließlich gelangen alle an die Küste.]

Erbs: "Weiß jemand, wo wir sind?"

Kyra: "An der Küste."

Irisi: "Dann übernimm du die Führung, Schlauberger!"

Kyra: "Erbs hat nur gefragt, wo wir sind, nicht, wohin wir gehen sollen."

Irisi: "Dann bleiben wir hier einen oder zwei Tage und ich versuche ein paar Träume zu deuten."

[Man bleibt noch zwei Tage hier. Einige Erkältungen machen sich breit.]

Irisi: "Hatschi! Solange Shidalf keinen Schnupfen hat ... "

Shidalf: "Soll ich es dir etwas warm machen? Mit Feuer?"

Irisi: "Danke, nein!"

Shidalf: "Übrigens: viel Jinx macht von innen warm."

[Man befindet sich an der Nordküste Noveliens und wandert also nach Süden und gelangt schließlich nach Messit.]

Erbs: "Wo Xnimur nicht hier ist, sondern sich mit dem Dämon im Äther herumschlägt, brauchen wir auch nicht hier zu warten."

Irisi: "Genau, schließlich warten vielleicht Jasnir und seine Freunde schon am Turm."

Kyra: "Sag, Erbs, interessiert dich eigentlich garnicht, was dein Bruder macht?"

Erbs: "Schon, aber wir haben keinen Anhaltspunkt, wo er sein könnte."

Chem: "So weit geht also die Bruderliebe bei Zwillingen: "Ich habe keinen Anhaltspunkt", soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst."

Erbs: "Dann gehen wir ihn suchen. Utiloh ist ein guter Ausgangspunkt."

[Schließlich in Utiloh.]

Shidalf: "Endlich wieder Jinx!"

Kyra: "Du hast es dir verdient."

[Shidalf wird abgefüllt. Volltrunken fliegt er unsichtbar durch die Straßen Utilohs und begegnet einer "höheren" Tochter.]

Shidalf: "Hicks, wer bisch du?"

Tochter: "Wer bist du, Unsichtbarer? Zaubern ist in der Stadt verboten!"

Shidalf: "Aber isch habbe nisch geschaubert, hicks. Ich bin immer unschischbar!"

Tochter: "Ich bin die Tochter eines hohen Offiziers."

Shidalf: "Also bisch du eine hohe Tochter?

Tochter: "Nein, ein höhere Tochter."

Shidalf: "Dann möschtescht du auch hoch hinausch, rülps?"

Tochter: "Natürlich, ich werde einen hohen Beamten heiraten."

Shidalf: "Isch kann dir jetzt schon helfen, jau!"

[Shidalf teleportiert die Tochter 100 Meter höher in die Luft. Den folgenden Sturz überlebt sie nicht. Die Stadt ist noch in dieser Nacht in Aufruhr. Shidalf jedoch schläft nur seinen Rausch aus und weiß als er aufwacht von nichts, außer das Folgende.]

Shidalf: "In Utiloh gibt es vorzügliches Jinx!"

[Währenddessen trifft Irisi mit einem Halbling namens Padmi zusammen. Das Stadtgespräch ist der Mord am Seher des Königs.]

Padmi: "Ich bin ein Diener von Selkrieg, dem königlichen Seher. Wie du vielleicht erfahren hast, ist Selkrieg tot."

Irisi: "In der Tat. In der Umgebung der Königin herrscht eine hohe Sterblichkeitsrate."

Padmi: "Ich bin wegen dieses Mordes gesucht. Aber ich bin es nicht gewesen, glaube mir. Ich weiß nicht, an wen ich mich jetzt wenden soll. Da fiel mir ein, daß Ysch, ein Freund von Selkrieg, von euch sprach. Deshalb wende ich mich an euch."

Irisi: "Was kann ich tun?"

Padmi: "Nehmt mich auf. Bringt mich aus Utiloh. Aber hauptsächlich suche ich einen neuen Herrn, der mir Nahrung gibt und ein Dach über dem Kopf bezahlt. Ich bin nur ein Halbling und koste nicht viel, aber ich will nicht schlecht leben. Ihr könnt mich doch beschützen, oder?"

Irisi: "Schon, aber was bringst du denn in diese Beziehung mit ein?"

Padmi: "Diesen fliegenden Teppich, der uns mit 25 km/h pro Tag an jedes beliebige Ziel in Novelien bringen kann, wenn ihr wollt."

Irisi: "Nicht schlecht. Die Sache ist abgemacht. Hier ist dein erster Sold. Ich vertraue dir. Halte dich abrufbereit, es kann sein, daß wir eilig aufbrechen müssen."

Padmi: "Auch ich vertraue dir! Ich muß diesen Helm tragen, damit mich die Häscher der Königin nicht finden. Leider kannst du mich so auch nicht finden. Aber ich werde ein Zimmer über dir in deinem Gasthof nehmen."

[Irisi verspricht dem gehetzt wirkenden Padmi feierlich, ihn zu beschützen. Alle Ab. In Asgarots Schloß.]

Asgarot: "So, du Schlappschwanz hast gedacht, durch deinen Tod könntest du deinem Fluch ausweichen?"

Kayne: "Es war nicht meine Absicht."

Asgarot: "Ich könnte dich jetzt als Ratte in die Welt hinaus schicken, damit du deiner Aufgabe nachkommst. Nicht sehr sinnvoll, was?"

Kayne: "Stimmt."

Asgarot: "Damit es nicht zusehr auffällt, wirst du als dein Zwillingsbruder Jill auftreten. Außerdem wirst du als Mentalist weiterarbeiten, allerdings mit keiner Erfahrung in diesem Bereich."

Kayne: "Damit bin ich in keiner Weise den Aufgaben gewachsen, die ich für dich erledigen soll."

Asgarot: "Dazu wirst du einige deiner jetztigen Fähigkeiten behalten. Doch eine weitere Bindung mit mir wirst du eingehen müssen, denn ich könnte dich für dein Versagen ewig hier festhalten. Wie würde es dir gefallen, als Spielgefährte der Succubi zu dienen?"

Kayne: "Was muß ich tun?"

Asgarot: "Wie ich immer sage, jeder hat das Recht, seine Meinung zu veräußern. Mann, wie ich diesen Spruch liebe, hehe. Ich werde dir das Schwert der dritten Macht geben. über dieses kann ich dir Befehle mitteilen. Einmal jeden Monat mußt du mir hörig sein und einen Auftrag für mich erfüllen. Egal, was dieser sein wird."

Kayne: "Einverstanden."

Asgarot: "Bedenke, das Schwert ist intelligent und kann jede Verweigerung oder Nichterfüllung weitermelden."

Kayne: "Welche Wahl habe ich?"

Asgarot: "Genau! Aber wie ich schon sagte, du hast das Recht, deine Meinung zu veräußern ... "

[Beide Ab.]


Vor einiger Zeit wurde auch der König ermordet, da er an dem Konvent beteiligt war. Leider ist mir der Zeitpunkt seines Todes unbekannt geblieben. Der Helm Padmis enthält ein antimagisches Material, das "Finding" und ähnliche Zauber unmöglich macht. Mit diesen kann man sonst Flüchtige recht schnell in die Enge treiben.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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