Die Trolle und der Tod


Staub wirbelt von der Straße, als die drei Gefährten über sie hinwegschreiten. Schnell eilen sie Südnaltie entgegen, von wo aus sie weiter nach Süden gehen wollen. Unterwegs begegnen ihnen wenige Leute, denn die Front liegt westwärts. Wie in Autfoß zu erfahren war, kommt aus dem Osttum wenig Nachschub. Man munkelt, daß die "Familie" hier ihre Finger im Spiel hat.


Engibi: "Dieses Kopfgeld der Familie macht mir etwas Sorgen, habt ihr keine Bedenken, in die Höhle des Löwen zu gehen?"

Kayne: "Ein Bakehträger fürchtet nichts."

Lins: "Ich kann schnell genug verschwinden, wenn es brenzlig wird. Um mich gezielt zu finden, bin ich zu mobil."

[In Südnaltie verabschiedet sich Kayne aus unklaren Motiven. Er werde später wieder zu den anderen beiden stossen. Die anderen stehen bei einem Bootsführer am Hafen, von wo aus man nach Ihville fahren will.]

Engibi: "Du hast gehört: Die Überfahrt mit Hein soll pro Person drei Silberlum kosten. Das macht sechs Silberlum insgesamt. Da wir deinetwegen nach Ihville müssen, bezahlst du alles."

Lins: "Kommt nicht in Frage. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, bezahlt jeder seinen Teil."

Engibi: "Wir sind nur aus deinem Interesse hier. Also ist es dein Geld, was dafür herhalten muß."

Lins: "Ich bin doch nicht Krösus. Ich mache dir ein Angebot. Ich zahle dir einen der drei Silberlums."

Engibi: "Alles! Oder ich komme nicht mit."

Lins: "Dann bleibe halt hier."

Hein: "Seid ihr bald fertig?"

Engibi: "Bedenke, daß du in feindlichem Gebiet bist. Meine Kontakte zu verschiedenen Leuten könnten dir helfen. Sei also vorsichtig, ehe du meine Hilfe ablehnst."

Lins: "Du hast also doch ein Interesse in Ihville: deine Kontakte pflegen."

Engibi: "Das ist nicht wichtig. Wenn du nicht bezahlst, komme ich nicht mit. Wer hilft dir im Notfall Nachtwache zu halten?"

Lins: "Zwei Silberlums."

Engibi: "Alles."

Hein: "Ich komme morgen früh wieder, dann werdet ihr hoffentlich fertig sein."

Lins: "Engibi, du hast doch genug Geld, warum willst du mich an den Bettelstab bringen?"

Engibi: "Wenn dir dein Besuch in Ihville es nicht wert ist, dann gehen wir beide nicht dorthin."

Lins: "Seufz! Gut, ich bezahle die drei Silberlums."

[Gemeinsam setzt man über nach Ihville. In Ihville befindet sich der Abschaum der zaubernden Gesellschaft (Zitat SL). Dort unterhält sich Engibi mit seltsamen Charakteren, während Lins an einem Feuerballwettbewerb teilnimmt, den er gewinnt. Als Preis erhält er ein Glücksamulett und einen Platinring, den er dem Spinnenmeister in Midnaltie bringen soll. Man erledigt jeweils seine Aufträge in Ihville und beschließt dann auf dem Seeweg an der Südküste nach Utiloh zu reisen. Unterwegs macht man einen Zwischenstop in Meinhemm, wo man Kayne wiedertrifft.]

Engibi: "Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?"

Kayne: "Ich habe zwei Abenteurer getroffen: die Elfin Malue und den Kämpfer Iolein. Sie wollen in einer Ruine inmitten der Felsengegend nördlich von hier nach Schätzen suchen. Ich werde mich daran beteiligen, habt ihr ebenfalls Lust?"

Lins: "Warum nicht? Schließlich habe ich vor nicht allzu langer Zeit viel Geld für jemand anders ausgegeben."

Engibi: "Geld treibt mich eigentlich nicht, aber die Gegend der Nachschatten zu besuchen, würde mich schon reizen."

Malue: "Wir brauchen auch einen Führer. In einem Dorf nördlich von hier kenne ich Brumpa, der sich im Trollland gut auskennt."

Lins: "Moment. Trolle und Nachschatten wohnen in derselben Gegend?"

Malue: "Das ist die beste Verteidigung, die die Nachschatten sich ausdenken können, nicht wahr?"

Iolein: "Los."

Kayne: "Genau, warum sollen wir hier Wurzeln schlagen, wenn anderswo ein Schatz unserer harrt?"

[Man heuert Brumpa an.]

Brumpa: "Die Gegend ist gefährlich, vor allem wegen der Trolle. Keiner sollte sich je von der Gruppe trennen. Alleine hat man kaum eine Chance zu überleben."

[Es dauert auch nicht lange, bis man auf den ersten Trupp Trolle trifft. Unglücklicherweise wird dabei der Führer Brumpa getötet. Als die Trolle fliehen, rennen alle bis auf Kayne auf einen Hügel, um die Gegend zu beobachten. Kayne rennt den Trollen hinterher und kommt vor ihrer Höhle zu stehen. Die anderen haben einen guten Blick auf Kayne vor diesem Höhleneingang und beoabachten, wie einige Trolls sich von hinten an Kayne heranpirschen. Kayne kann die anderen nicht hören. Umgekehrt können die andern beiden Kayne hören.]

Kayne: "Ihr feigen Trolle!! Kommt heraus und kämpft Mann gegen Mann!!"

Lins: "Sieht er denn die Trolle da hinten nicht?"

Engibi: "Sie sind doch in seinem Rücken."

Kayne: "Wird's bald, ihr miesen Ratten!?"

Lins: "Jetzt bekommt er gleich einige Felsbrocken in den Rücken."

Engibi: "Er sollte tatsächlich mal nach hinten schauen."

[Daraufhin entwickelt sich ein Kampf, in dem Kayne einen Troll tötet, die anderen ihm derart zusetzten, daß Kayne sich in eine Felsspalte flüchtet und dort magisch verharrt.]

Lins: "Tja, Kayne ist wohl hinüber."

Engibi: "Was machen wir jetzt?"

Lins: "Da auch unser Führer tot ist, sollten wir nach Utiloh, wie vorher geplant war."

Malue: "Tut, was ihr wollt. Iolein und ich werden weiter nach dem Schatz in der Ruine suchen."

[Lins und Engibi Ab.]

Iolein: "Wo ist dieser Kayne, wollen wir ihn nicht herausholen?"

Malue: "Das ist keine schlechte Idee. Aber nicht aus Mitleid."

Iolein: "Heh?"

Malue: "Hast du nicht die Hitliste der Familie gesehen? Da stehen diese drei Leute drauf. Jetzt haben wir die einmalige Chance, einen von ihnen alleine zu erwischen. Das Geld ist nicht schlecht."

[Die beiden befreien Kayne.]

Kayne: "Vielen Dank. Wo sind die anderen hin?"

Malue: "Ich glaube nach Utiloh."

Kayne: "Dann werde ich ihnen folgen."

Iolein: "Wolltest du nicht mit uns den Schatz der Ruinen heben?"

Kayne: "Das würde ich gerne, aber ich muß den anderen auf den Fersen bleiben, vielleicht kommen wir später wieder hierher."

Malue: "Gut."

[In dieser Nacht verliert Kayne seinen Kopf, der im weiteren Verlauf der Familie überbracht wird. Bei Engibi und Lins.]

Lins: "Wo ist der Ausgang aus diesen verdammten Bergen?"

Engibi: "In allen Himmelsrichtungen. An jeder Seite wird man herauskommen."

Lins: "Schlauberger. Ich sehe trotzdem keinen."

Engibi: "Was kann ich dafür, daß du so kurzsichtig bist?"

Lins: "Dann führe mich heraus."

Engibi: "Ich möchte erst noch einen Nachtschatten treffen."

[Schließlich trifft man auf einen Nachtschatten, der sich als Kranker ausgibt. So beeindruckend war die Begegnung dann doch nicht. Nach weiteren Irrungen gelangt man wieder nach Meinhemm, wo man auf den Bootsfahrer Hein trifft.]

Lins: "Hallo Hein. Ich dachte du schneidest nur den Leuten bei Ihville den Hals ab."

Hein: "Ich habe noch niemandem den Hals abgeschnitten."

Lins: "Aber den Geldbeutel."

Hein: "Von irgendetwas muß ich leben. Vielleicht interessiert euch die Begleitung, die ich momentan habe."

Engibi: "Spanne uns nicht auf die Folter, wer ist es? Hat Kayne durch einen Zufall doch überlebt?"

Hein: "Kayne ist tot? Oh, welches Unglück. Es ist Pilfa, nach eigenen Angaben eine Bekannte Kaynes. Sie wollte nach Utiloh, weil Kayne dorthin wollte und sie sagt, sie kenne auch euch."

Engibi: "Das stimmt. Tja, irgendwer muß ihr die schlechte Nachricht überbringen. So taktvoll wie möglich."

Lins: "Das mache ich."

[Pilfa und Lins.]

Lins: "Wie geht es so?"

Pilfa: "Es könnte besser sein. Wo ist Kayne?"

Lins: "Ach, der. Der ist tot."

Pilfa: "Was??"

Lins: "Das war doch eh' bloß ein doofer Kämpfer. Ist doch nicht so schlimm."

[Mit diesen aufmunternden Worten drückt Lins Pilfa sein Beileid aus. Später auf der Fahrt nach Utiloh berichtet Pilfa.]

Pilfa: "Es ist mir eine unglaubliche Flucht aus den Gefängnissen des Barons des Osttums gelungen. Einige Leute haben mich unterstützt. Auf eure Hilfe mußte ich leider verzichten. Anscheinend ebenso wie Kayne. Trotzdem habe ich einen Brief für Engibi."

[Engibi liest den Brief alleine durch. In ihm steht, daß Lins einen magischen Gegenstand in Autfoß abholen könne, den er in Auftrag gegeben habe.]

Engibi: "Hey Lins, ich habe ein Information für dich, willst du sie nicht kaufen?"

Lins: "Nein!"

Engibi: "Sie ist sehr wichtig für dich. Du solltest sie dir nicht entgehen lassen."

Lins: "Nein!"

Engibi: "Du hast doch noch garnicht den Preis gehört."

Lins: "Der ist egal! Ich kaufe nichts von dir! Halsabschneider!"

Engibi: "Es ist deine Wahl. Du wirst sehen, was du davon hast."

[Später trifft das Boot Heins auf ein Seeungeheuer, doch die geballte Macht der Abenteurer wirft es zurück. Außer den bekannten Leuten sind noch 13 Rinsai-KampfMönche an Bord und ein mächtiger Illusionist. Engibi setzt sich nach einer Weile als Falke verwandelt von dem Schiff ab. In einer einsamen Berggegend holt er seine erste Abhebung aus der Schatulle Asgarots ab. Einen Teil des Geldes nimmt er auf dem folgenden Flug nach Utiloh mit. Dort erkundigt er sich nach einem Schiff nach Iridan und geht zur Bank.]

Engibi: "Guten Tag, die Herren. Ich möchte ein Konto eröffnen. Und einiges Geld einzahlen."

Bankier: "Bitte sehr. Wieviel Geld wollt ihr einzahlen?"

Engibi: "500 Goldlum."

Bankier: "Heh?"

Engibi: "500 Goldlum!!"

Bankier: "Äh, wenn ihr wollt. Unserer Bank ist immer für euch offen, wenn ihr das Geld hier ablegen wollt."

Engibi: "Sollte etwas passieren, mache ich euch persönlich für das Geld verantwortlich. Verlaßt euch drauf."

[Einen Tag später kommt das Schiff in Utiloh an. Alle Ab.]


Kaynes Spieler setzte für ein oder zwei Wochen aus, so daß er nicht bei der Gruppe in Ihville sein konnte. Die Feilscherei um die Überfahrt nach Ihville hat nach Augenzeugenberichten einen ganzen Spielabend eingenommen. Insbesondere erinnere man sich daran, daß Engibi nicht nur ebenfalls ein Interesse dort hatte, sondern ihm auch unbegrenzte Geldmengen zur Verfügung stehen (zeitlich allerdings etwas später erst). In Novelien herrscht Krieg und daß eine Einzelperson in solchen Zeiten einfach so 500 Goldlum auf ein neues Konto einzahlt, ist höchst seltsam (und wird Folgen haben).


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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