Arce


In Arce tummeln sich viele Menschen auf den Straßen. Arce ist die größte Handelsstadt der alten Welt gewesen und nun ist sie die Stadt, die am dichtesten an dem neuen Kontinenten liegt. Viel Volk läuft durch die Gassen. Auch viel zwielichtige Gestalten findet man auf den Straßen Arces. Man kann also hier vor Überraschungen nie sicher sein, doch die, die Engibi empfängt, ist außergewöhnlich.


Engibi: "Irisi?"

Irisi: "So ist es."

Engibi: "Was tust du hier?"

Irisi: "Ich wollte dich warnen. Man ist hinter dir her. Hauptsächlich aus Novelien kommt die Gefahr. Andererseits will ich dich darauf hinweisen, daß deine Aktion mit Asgarot nicht einwandfrei war. Ihr habt Asgarot befreit und nicht etwa verbannt."

Engibi: "Hmm."

Irisi: "Sei also auch aus dieser Richtung auf der Hut."

Engibi: "Vielen Dank für den Hinweis."

Irisi: "... und grüße die Anderen, wenn du sie siehst."

Engibi: "Mach' ich, auf Wiedersehen."

[Irisi Ab. Engibi trifft kurz darauf Shiguro.]

Engibi: "Wo kommst du denn her? Du hattest doch kein Geld, um eine Überfahrt zu bezahlen."

Shiguro: "Ein Gnom hat mich in seinem U-Boot mitgenommen."

Engibi: "Ein Gnom? In einem U-Boot?"

Shiguro: "So ist es. An Noveliens Küste traf ich durch Zufall einen Gnom, mit dem ich ins Gespräch kam. Plötzlich schlug er vor, mit mir eine Testfahrt in seinem U-Boot zu machen. Ein U-Boot ist ein Boot, was unter Wasser fährt und deshalb nicht von der Wasseroberfläche gesehen werden kann."

Engibi: "Von diesen seltsamen Gnomen habe ich schon gehört... "

Shiguro: "Kannst du dir vorstellen, für so lange Zeit mit einem Gnom in einem U-Boot eingesperrt zu sein? Ich habe ja nicht gewußt, daß es nach Ohdum ging."

Engibi: "Gefällt es dir hier nicht?"

Shiguro: "Das weiß ich noch nicht, aber in dem U-Boot hat es mir nicht gefallen."

Engibi: "Ich muß noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, wenn du solange die anderen suchst? Ich glaube, Kayne ist unterwegs, ein paar alte Freunde suchen und Hammelhorn wird in der Kneipe am Hafen warten. Das war der einfachste Weg für ihn."

[Shiguro Ab. Engibi will ein Schiff kaufen. Dazu geht er erst zur Hafenbehörde, doch dort will man nichts mit seinen Lums anfangen können. Schließlich geht er zur Bank, um dort die Lums in die ortsübliche Währung, den Ui, einzutauschen. Man ist auch hier über die große Summe erstaunt, die Engibi abgibt. Man will die Angelegenheit überprüfen und will morgen das Geld bereit haben. Am nächsten Morgen geht Engibi, um das Geld abzuholen, zur Bank. Unterwegs wollen ihn zwielichte Gestalten vom Weg abbringen; Engibi vermutet eine Hinterhaltgefahr. Doch als er zur Bank kommt, nimmt man ihn fest: wegen Falschgeldbesitzes.]

Engibi: "Das darf nicht wahr sein. Die Lums müssen echt sein!"

Bankier: "Sind sie nicht."

Engibi: "Man hat sie sogar in Novelien selbst akzeptiert. Ihr wollt euch an mir bereichern, ihr Halunken!"

Bankier: "Falsch. Die Lums sind nicht echt. Wir schmelzen sie gerade ein, willst du es sehen? Wir behalten sie nicht."

Engibi: "Nein, nein, das will ich nicht sehen, es ist zu traurig."

Bankier: "Wir haben einen Richter hier, der euch wegen Besitzes von Falschgeld verurteilen wird."

Engibi: "Ich besitze kein Falschgeld."

Richter: "Das ist richtig."

Bankier: "... Aber er gab es uns, in der Absicht uns zu betrügen."

Engibi: "Falsch, ich gab es euch, damit ihr mir den entsprechenden Wert in Ui gebt. Das habt ihr bloß bis jetzt nicht getan."

Richter: "Das ist richtig."

[Nach weiteren pseudo-rechtlichen Streitereien wird Engibi freigesprochen, erhält aber keinen Gegenwert für das falsche Geld (das er aus Asgarots Truhe holte). Mißmutig kehrt er zur Kneipe zurück, wo die anderen drei schon auf ihn warten.]

Kayne: "Wo bist du so lange gewesen?"

Engibi: "Ich bin beim Richter gewesen und habe mich mit ihm über die seltsamen Gebräuche der hiesigen Finanziers unterhalten."

Kayne: "Dann können wir wieder zum Ernst des Lebens zurückkommen. Hammelhorn hat erzählt, daß in einer vor Magie gefeiten Burg der einzige Hinweis auf das ewige Glück zu finden sei. An einem Wachtturm soll er versteckt sein."

Engibi: "Dann ist er ja richtig gesprächig gewesen."

Kayne: "Wir haben dazu ja auch den ganzen Tag gebraucht."

Engibi: "Dann wollen wir mal losgehen."

[Nach Mitternacht brechen die vier auf. Beim Turm angekommen, beginnen alle bis auf Hammelhorn über die Mauer zu schleichen und den Turm emporzuklettern. Es sind wenige Wachen unterwegs, da man der magischen Sicherung vertraut. Engibi findet nach einiger Sucherei auch einen losen Stein im Turm, hinter dem eine Schriftrolle versteckt ist, auf der einige Namen und Notizen geschrieben stehen. Als man zurückgekehrt ist, berichtet Hammelhorn von einer dunklen Person, die die Gruppe die ganze Zeit beobachtet habe. Engibi stellt ihr nach und bekommt auch heraus, daß es sich um den Doktor vom Schiff handelte. Aber er läßt nicht mit sich reden und verschwindet.]

Engibi: "Was will dieser Mann von uns?"

Kayne: "Das weiß ich auch nicht. Aber ich habe versucht, herauszubekommen, wo er abgestiegen ist und wo er seine Truhe untergebracht hat. Ich habe aber leider nichts erfahren können."

Engibi: "Dann lassen wir das vorerst auf sich beruhen. Hier auf dem Zettel sind einige Zeichen zu lesen, die wie L und R aussehen."

Hammelhorn: "Das sind die Fluchtzeichen des Diebes."

Engibi: "Welches Diebes?"

Hammelhorn: "Der die Schriftrolle am Turm befestigte."

Engibi: "Wohin ist er denn geflohen?"

Hammelhorn: "In die Kanalisation."

Shiguro: "Nun mal raus mit der Sprache, wo ist er denn eingestiegen? Wahrscheinlich stehen die Zeichen für "Links" und "Rechts", doch von wo aus?"

Hammelhorn: "Vor dem Friedhof."

Shiguro: "Dann wollen wir seiner Spur folgen."

Engibi: "Immer mit der Ruhe. Das machen wir morgen Nacht. Ich will noch herausbekommen, was diese anderen Namen und Notizen bedeuten."

Kayne: "Dann trennen wir uns morgen und versuchen, so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Ich gehe in die Bücherei."

Engibi: "Ich werde einige der Familiennamen, die hier in Arce wohnen, befragen, was sie mit der Sache zu tun haben."

Shiguro: "Ich gehe zum Friedhof. Vielleicht gibt es dort etwas, da dort der Einstieg ist."

[Jeder geht zu seinem Platz. In der Bücherei sind nur alte Sagen zu finden, die entsprechend vage sind. Es geht um die Krone eines Gottes, die mit gewissen Pfeilen gefunden werden soll. Engibi erfährt bei den Familien, daß einige der Mitglieder derselben nach Süden gezogen sind, um dort nach den zurückgebliebenen unbekannten Schätzen zu suchen. Am Friedhof wurde gestern Nacht einer Statue ein Pfeil gestohlen. Die Stadtwache tappt bisher im Dunkeln, was Täter und Motiv betrifft. Nachdem dies alles in Erfahrung gebracht wurde, treffen sich die vier wieder in der Kneipe, in der Hammelhorn auf die anderen wartete.]

Engibi: "Nun Hammelhorn, was hast du herausbekommen?"

Hammelhorn: "Hmm."

Kayne: "Ich habe noch etwas anderes erfahren. Nämlich, daß mein Vater entführt wurde. Ich werde deshalb nur noch diese Nacht wie versprochen die Wege in der Kanalisation abgehen. Danach muß ich zum zentralen Salzsee, um herauszufinden, was dort abläuft. Wenn die Rogett-träger dahinter stecken... "

Engibi: "Durchsuchen wir die Kanalisation!"

[Man steigt wieder um Mitternacht in den Tunnel der Kanalisation, der vor dem Friedhof beginnt. Leider schafft man es nicht, herauszubekommen, wie der Weg des Diebes verlief. Das Tunnelsystem mit kleinen und großen Gängen, vielen zugemauerten Schächten und Vielfachkreuzungen läßt viele Interpretationsmöglichkeiten zu. Alles, was man zwischenzeitlich erreicht, ist, sich zu verlaufen. Glücklicherweise gibt es auch andere Gullideckel, so daß man bald weiß, wo man ist. Unterwegs trifft man einen Geist, der eine Kreuzung für sich beansprucht und niemand vorbeilassen will. Doch auch ihn kann man umgehen, nachdem einige vorher die Furcht zu spüren bekamen, die diese Gestalt ausstrahlt. Verärgert verläßt man, nach Kloake stinkend, die Unterwelt. Kayne bekommt sogar noch Ärger mit den Stadtwachen, die ihn wegen ungesetzmäßigen Betretens der Kanalisation verhaften. Doch man läßt ihn nach einer Nacht in der Ausnüchterungszelle wieder frei.]

Engibi: "Ich hatte auch keine Lust, eine Befreiungsaktion durchzuführen."

Shiguro: "Aber was werden wir jetzt unternehmen?"

Kayne: "Was ihr macht, ist mir egal. Ich wünsche euch trotzdem viel Glück. Ich werde jetzt gehen und sehen, wie ich meinem Vater helfen kann."

[Kayne Ab.]

Shiguro: "Die Frage bleibt offen."

Engibi: "Hat Hammelhorn einen Vorschlag?"

Hammelhorn: "Nöh."

Engibi: "Auf dem Zettel des Diebes wurde noch der Name Shortonee erwähnt. Das ist ein Kloster einige Tagesreisen von hier."

[Ein Bote taucht auf, um mit Engibi kurz leise zu sprechen. Danach Bote Ab.]

Engibi: "Aus gutinformierten Quellen ist zu erfahren, daß der Doktor aus der Stadt verschwunden ist. Mit seiner Truhe."

Shiguro: "Du hast viele Freunde hier."

Engibi: "Tja, manchmal ist eine Münze mehr wert wie viele. Er ist in die generelle Richtung von Shortonee abgereist."

Shiguro: "Was habt ihr mit diesem Doktor eigentlich am Hut?"

Engibi: "Das hatte Kayne dir doch schon gesagt: er ist möglicherweise an einem Mord schuld, der auf unserer Schiffreise hierher begangen wurde."

Shiguro: "Wir wollen einen Mord aufklären? Das wäre das erste Mal, daß wir uns als Gesetzeshüter fühlten. Oder gibt es einen anderen Grund, hinter dem Doktor herzureisen?"

Engibi: "Wir wissen immer noch nicht, was in seiner Truhe ist."

Shiguro: "Das hört sich schon eher nach uns an."

[Alle Ab.]


Bei seiner letzten Bemerkung spielt Engibi auf die Münze an, die international als Erkennungszeichen der Diebesgilden gilt - im Vergleich zu dem Falschgeld, daß aus seiner kleinen Schatulle kam. Diese Geschichte wird in BM:5 fortgesetzt.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
ZURÜCK INHALT