Der Vertrag


Auf einer einsamen Straße zwischen den Ruinen der Stadt Tsah stehen sich zwei Gruppen gegenüber. Im Hintergrund leuchtet ein schwaches Licht aus der Tiefe. Schließlich kommen die Neuankömmlinge auf diesem Platz den anderen näher. Diese drei haben sich inzwischen von ihrem Schock erholt.


Kyra: "Lins! Du schon wieder? Ich dachte, du hattest Tsah verlassen wollen?"

Lins: "Ich dachte, die Stadt wäre sicher vor euch. Das war ein voreiliger Schluß. Ihr verfolgt mich noch immer."

Temujin: "Wer seid ihr, wenn ich fragen darf?"

Chem: "Du darfst; wir sind alte Bekannte von Lins."

Lins: "Leider!"

Feiache: "Wißt ihr vielleicht, was hier vorgefallen ist?"

Chem: "Nein. Eigentlich wollten wir euch das fragen."

Temujin: "Wir können uns das auch nicht erklären."

Kyra: "Was macht ihr jetzt?"

Temujin: "Das werden wir schon herausfinden... "

Lins: "... Aber damit habt ihr nichts zu tun."

[Man trennt sich erstmal. Jeder geht seiner Wege. Kyra und Chem bei Vashna-atas Tempel.]

Gafariel: "Ich werde zur TLF gehen. Dort gibt es einen Zauberer, der gemeinsam mit mir den Drachenreiter Jömurn besiegen soll. Eigentlich sollte er dort sein. Unlängst ist er aber hierher geschickt worden. Er heißt Temujin."

Chem: "Diesen haben wir heute getroffen!"

Gafariel: "Dann treffen wir ihn heute abend erneut, denn wir wollen die uns auferlegte Aufgabe möglichst schnell erledigen."

[Die Gefährten treffen sich, doch Lins trennt sich sofort von der Gruppe, da er nichts mit Kyra und Chem zu tun haben will. Lins versucht, die Besprechung der anderen zu belauschen, aber ein Stadtwächter hat den sich verdächtig Verhaltenden bemerkt und hält ihn unter Beobachtung, so daß der Horchversuch nicht unternommen werden kann.]

Kyra: "Ich verstehe Lins nicht. Langsam sollte er wieder zu Sinnen kommen."

Temujin: "Er kann auf sich alleine aufpassen, das hat er auch vorher gekonnt, oder?"

Kyra: "Vielleicht ist er von den Gegnern verzaubert worden."

Gafariel: "Wie auch immer, wir müssen uns beeilen. Morgen früh reisen wir zur TLF. Wenn er bis dann noch zu Sinnen kommt, kann er uns begleiten."

[Unterdessen irrt Lins durch die Straßen.]

Riksluh: "Heyy! Duu!"

Lins: "Riksluh? Was gibt es Neues?"

Riksluh: "Mir hat sich ein Mann vorgestellt, den du sicher kennenlernen willst."

Lins: "Warum?"

Riksluh: "Er hat dir einen Vorschlag bezüglich Kyra und Chem zu machen."

Lins: "Wie sieht er aus?"

Riksluh: "Ungefähr 1.80 groß, dunkle Robe, ... "

Lins: "Nein, der Vorschlag."

Riksluh: "Das weiß ich nicht, das mußt du mit ihm selber verhandeln. Der Kerl machte einen zwielichtigen Eindruck."

[In der Nacht treffen sich Lins und der Fremde.]

Lins: "Was willst du tun, damit Kyra und Chem mich nicht verfolgen?"

Fremder: "Ich habe die Mittel dazu. Du kannst sicher sein, daß ich das Problem erledigen werde."

Lins: "Und was soll ich dafür tun?"

Fremder: "Ich bin ein Verfechter der guten Sache, allerdings kann ich mich und meine Vorgesetzten nicht entblössen. Wenn der Heilige seinen Auftrag, der vor ihm liegt, erledigen soll, dann braucht er dieses Schwert."

Lins: "Welcher Heilige?"

Fremder: "Weißt du nicht? Feiache, der Kämpfer, ist ein Heiliger des ehemaligen Gottes Longus!"

Lins: "Mag sein. Welche Aufgabe hat er denn zu erfüllen?"

Fremder: "Das darf ich nicht sagen. Wenn du es nicht weißt, so ist es nur gut für dich, denn die Aufgabe ist schwer, so schwer, daß man daran verzweifeln kann."

Lins: "Dann hilft man natürlich immer gerne."

Fremder: "Dann sind wir uns also einig?"

Lins: "Nur eine Sache. Laßt Kyra und Chem am Leben. Ich will nicht, daß sie getötet werden, sie sollen bloß einen Denkzettel verpaßt bekommen."

Fremder: "Kein Problem."

[Ein paar weitere Versicherungen gibt der Fremde noch ab. Dann kommt man zu einer Vertragsunterzeichnung, die mit einer roten Flüssigkeit geschieht.]

Lins: "Wie heißt ihr? Das kann man kaum lesen."

Fremder: "Nennt ich Xirtacsuot. Das ist zwar schwer auszusprechen, aber wir werden uns nicht mehr oft sehen. Das Schwert ist, wie gesagt, unbemerkt bei Feiache auszutauschen. Es sieht seinem eigenen Schwert täuschend ähnlich."

Lins: "Bis dann."

[Am nächsten Morgen kommt Lins zur aufbrechenden restlichen Gruppe.]

Chem: "Was hat dich veranlaßt, mit uns zu kommen?"

Lins: "Ich weiß es selber nicht. Mich muß der Teufel reiten."

Gafariel: "Unterhalten können wir uns später."

Feiache: "Warum die Eile?"

Gafariel: "Ich habe das Gefühl, daß das Böse immer mehr Boden gewinnt."

Chem: "Wo ist Kyra?"

Gafariel: "Kyra will hier in Tsah bleiben. Sie ist in Sicherheit. Es wird gut sein, jemanden in Tsah zu haben, denn vielleicht kommt man bald nicht mehr nach Tsah hinein."

Alle: "Heh?"

[Bei der TLF bekommt man letzte Unterweisungen, wie dem Drachenreiter zu begegnen ist. Die Gruppe zieht los, um den Drachenreiter zu stellen. Gafariel fliegt voraus, um das Terrain zu erkunden. Ohne den Engel, der nie schlafen muß, hält man also Nachtwache. Während seiner Nachtwache vertauscht Lins das falsche Schwert mit Feiaches Feuerschwert. Bisher hatte er es unsichtbar mit sich getragen. In diesem Moment tauscht ein Dämon auf: Touscatrix, um seinen Teil der Abmachung zu erfüllen, die er mit Lins getroffen hat. Er schlägt Chems Beine ab, während diese paralysiert am Boden liegt und nur aus den Augenwinkeln beobachten kann, wie erst der Dämon flieht und dann Lins verschwindet, der kalte Füße bekommt. Chem wacht aus der Paralyse auf.]

Chem: "Alarm!! Hilfe!!"

Feiache: "Gähn, was ist? Was? Was ist passiert? Wo ist Lins? Warum hast du uns nicht früher geweckt?"

Temujin: "Verdammt! Wo ist Lins? In der näheren Umgebung ist er nicht magisch zu finden."

Chem: "Kann sich jemand um meine Beine kümmern?"

Temujin: "Moment!"

[Temujin nimmt Chem und seine Beine und verschwindet. Alle Ab. Engibi in Tsah.]

Fremder: "Hallo, Engibi? Der "Meister" wünscht euch zu sprechen."

Engibi: "Na schön, wo denn?"

Fremder: "Folgt mir."

[In einer Spielhölle trifft Engibi Asgarot.]

Asgarot: "Ich habe jetzt eine spezielle Aufgabe für dich. Hier auf Utanna hat man Pläne geschmiedet, mich zu beseitigen. Das ist zu verhindern. Insbesondere eine Befreiungsbewegung arbeitet kräftig darauf hin. Diese Gruppe selber ist nicht gefährlich, sondern die Engel, die ein gewisser Stitaur für meine Vernichtung bereitstellte. Diese Befreiungsfront, die TLF, spielt den Handlanger für diesen aufgeblasenen Weltverbesserer. Er ist auch schon tot, doch seine Engel sind nicht minder gefährlich. Versuche, dich bei der TLF einzuschleusen. So weit ich weiß, gehören einige deiner ehemaligen Bekannten ihr an, so daß es nicht zu schwer sein sollte. Dafür bekommst du einen Zauber, der deine magische Krone verbessert."

Engibi: "Ich habe wohl wenig Auswahl. Wo ist diese TLF?"

Asgarot: "Weit im Westen. Es wird nicht schwer sein, sie zu finden, denn sie wird jeden, der unerlaubt in ihrem Gebiet herumläuft, aufgreifen und festnehmen. Schöne Freiheitskämpfer, was?"

[Engibi startet in Richtung TLF. Ohne besondere Vorkommnisse zu vermerken, legt er den größten Teil des Weges zurück. Plötzlich sieht er ein kleines Feuer vor sich. Eine riesige Gestalt verläßt den Schein des Feuers und verschwindet. Kurz darauf verschwindet eine weitere Gestalt, die ihm vage bekannt vorkommt. Ein Mann liegt am Boden, seine Beine vom Rumpf getrennt. Kurz darauf wachen die anderen beiden Gestalten auf. Dann verschwindet ein Zauberer mit dem Rumpf und den Beinen. Nur ein Kämpfer bleibt zurück, der unsicher in die Umgebung blickt. Engibi beschließt, erst später zu der verbliebenen Gruppe zu stossen und verschwindet. Temujin kehrt zurück.]

Temujin: "Die TLF hat einen Heiler besorgt, der sich um Chem kümmern wird. Wir aber sollen erst Jömurn vernichten, ehe wir uns um Lins, den Verräter, kümmern."

Feiache: "Vielleicht war er nicht verantwortlich für diese Aktion. Vielleicht ist er gekidnappt worden."

Temujin: "Warum sollte er verschwinden, wenn er nichts zu verbergen hat? Wer wollte den Zauberer warum kidnappen?"

Feiache: "Was weiß ich? Erst kümmern wir uns um den Drachenreiter. Gafariel wird warten."

Temujin: "... und sich sicher freuen, wenn nur die Hälfte derjenigen ankommt, die auszog, ihm zu helfen."

[Man trifft auf Engibi.]

Engibi: "Jvr vpu frur, ova vpu avpug qre rvamvtr va qvrfre zrafpurayrrera Trtraq."

Temujin: "Komisch, die Sprache kommt mir bekannt vor."

[Temujin zaubert.]

Temujin: "Wo kommt ihr her, und was tut ihr hier?"

Engibi: "Ich bin aus Ohdum gekommen und besuche den neuen Kontinenten."

Temujin: "Aha, ihr seid von den neuen Kontinenten!"

Engibi: "Es sind seltsame Leute, die einsam in dieser gefährlichen Gegend herumlaufen."

Temujin: "Hier ist es gefährlich? Seit wann? Außerdem seid ihr auch alleine unterwegs."

Engibi: "Manche können so etwas, nicht wahr?"

Temujin: "Ihr seht in der Tat fähig aus. Wir hätten Bedarf für einen kräftigen Kämpfer. Wenn ihr wollt, begleitet uns."

Engibi: "Wie wollt ihr mich bezahlen?"

[Es folgt Gefeilsche.]

Engibi: "Die Leute dieses Landes scheinen sehr knickrig zu sein."

[Man kommt schließlich zu der Stelle, wo der Engel wacht. Daraufhin beschwört der Engel den Drachenreiter. Als dieser erscheint, erblickt Temujin seinen verhaßten Lehrmeister. Der Engel kämpft mit dem Drachen. Ein heißer Kampf entbrennt, der heftig aber kurz ist. Am Ende verschwindet der Engel; er hat seine Aufgabe erfüllt. Die drei Menschen kehren per Teleport zurück zur TLF. Alle Ab.]


Lins wurde vor der Vetragsunterzeichnung beiläufig verletzt, während ein Untergebener Touscatrixens ihm heimlich Blut abnahm, so daß Lins mit seinem Blut unterschrieb. Kyras Spielerin war an diesem Spielabend nicht anwesend, sonst hätte es sie auch erwischt. Die Wolken des Übels brauten sich zwar schon zusammen, aber sie sollten noch richtig schwarz werden!


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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