Touscatrix und Gafariel


In einer Kammer sitzen vier Personen und beratschlagen. Einer von ihnen hat ein Schwert auf den Beinen liegen, während die drei anderen ihm die Situation schildern, auf die er sich einzustellen hat.


Re-ek: "Wenn das so ist, wird das Ganze natürlich schwierig. Eine magische Analyse hat nichts weiter ergeben, Temujin?"

Temujin: "Ich bin kein Spezialist für derartige Sachen, aber im Prinzip scheint es in Ordnung zu sein, Schattenreiterblut befindet sich auf der Klinge."

Re-ek: "Vielen Dank euch allen, daß ihr versucht habt, dieser Mission zum Erfolg zu verhelfen. Temujin und Lins; euch kenne ich zwar erst seit kurzem, aber die Dienste, die ihr geleistet habt, waren gut gemeint. Wenn ihr wollt, könnt ihr helfen, die Mission abzuschliessen."

Lins: "Warum nicht? Falls das Schwert nicht völlig in Ordnung ist, werdet ihr Hilfe sicher gebrauchen können."

Temujin: "Was ist überhaupt das Ziel dieser Mission?"

Re-ek: "Das Schwert hilft dem Träger, den Dämon Touscatrix zu entdecken. Es ortet diesen, allerdings läßt die Ortung in der Nähe nach."

Feiache: "Dann beginen wir sobald wie möglich, je schneller der Dämon vernichtet ist, umso besser."

Re-ek: "Noch eine kleine Bemerkung: der Dämon ist nicht offensichtlich als solcher zu erkennen. Er ist verkleidet und ist sich selber seiner nicht als Dämon bewußt. Dies hat ihn bisher vor Entdeckungsversuchen bewahrt. Nur mit diesem Schwert wird es uns gelingen, ihn zu finden. Es steckt viel Zeit und Geld in diesem Schwert, was eigens geschmiedet wurde, um Touscatrix zu finden und zu bezwingen."

[Im Freien läßt man das Schwert orten. Tatsächlich befindet sich der Dämon dem Schwert zufolge in der Nähe. Er wird in einem von drei Häusern geortet. Eines ist die Werk- und Wohnstatt eines Kerzendrehers. Ein anderes ist eine normale Gaststätte. Das letzte Gebäude schließlich ist eine Kellerkneipe und schwer zu finden. Nach einigen Untersuchungen, die nicht unbedingt dem Folgenden vorhergehen sondern auch dazwischen stattfanden, liegt der Verdacht ausschließlich in der Kellerkneipe. Man geht hinein.]

Feiache: "Welcher von den hier Anwesenden wird der Verdächtige sein?"

Temujin: "Der Typ mit dem Hund schaut zu blöd aus, der wird es nicht sein."

Re-ek: "Blödheit kann eine Tarnung sein."

Temujin: "Aber so auffällig, wie er mit dem Hund herumstolziert, wäre das eine schlechte Tarnung."

Lins: "Das macht es wieder zu einer guten Tarnung... "

Temujin: "Dann der Besoffene an der Theke? Ich weiß nicht. Die anderen drei sind normale Gäste und gleichwahrscheinlich."

Lins: "Und der Wirt?"

Temujin: "Der Wirt auch."

Feiache: "Warten wir, bis die Gäste gehen, dann müßte das Schwert wieder besser orten können, je weiter weg die Gäste gehen."

Lins: "Das erscheint plausibel."

[Erster Gast geht. Feiache will das Schwert ziehen.]

Wirt: "Halt!! In diesem Wirthaus wird nicht gekämpft. Macht das draußen unter euch aus."

Feiache: "Ich, äh, will das Schwert nur säubern."

Wirt: "Hier ist wohl auch dazu der falsche Ort!"

[Feiache verläßt das Wirtshaus. Es gibt keine neuen Erkenntnisse.]

Feiache: "Er ist immer noch hier."

[Der Betrunkene an der Theke geht in einen vom Hauptsaal abgetrennten Trakt. Lins versucht, ihm zu folgen.]

Wirt: "Halt!! Was soll das werden?"

Lins: "Ich dachte da hinten sind die Toiletten!"

Wirt: "Toiletten gibt's hier nicht. Geh dazu nach draußen."

Lins: "Wo ist der andere Gast hin?"

Wirt: "Das geht dich nichts an. Ihr seid ganz schön aufsässig."

[Alle verlassen das Haus. Lins teleportiert sich in den unbekannten Trakt. Feiache schläft. Temujin beobachtet die Gegend magisch. Am nächsten Morgen trifft man sich wieder und erzählt.]

Lins: "Hinter der Tür war es dunkel. Ich machte Licht und startete meine Untersuchung. Hinter den meisten Türen war nichts Besonderes. Allerdings lag irgendwo der betrunkene Gast und schnarchte. Offensichtlich gehörte er zum Inventar. Ich blieb eine Weile, bis das Lokal geschlossen wurde. Ich dachte, dann käme der Wirt auch in diesen Trakt. Mitnichten. Also blieb mir nur noch eine Tür zu öffnen. Diese war magisch gesichert, so daß es nicht leicht für mich war, sie zu öffnen. Aber pure Kraft reicht manchmal doch."

Feiache: "Als Magier?"

Lins: "Hättest du nicht gedacht, was? Jedenfalls machte ich die Tür auf. Dahinter war ein verrücktes Labyrinth, aber schließlich war es durchlaufen und am Ende war ein Thronsaal. Dahinter fand ich den Wirt auf einem Thorn sitzend vor. Der Wirt war wie in Trance. Er erkannte mich nicht. Darüber war ich froh, denn er strahlte viel Macht aus. Mehr als er nur den Wein am Vorabend ausschenkte. Vielleicht rührte dieser Eindruck auch von der bösen Ausstrahlung her, die dieser Raum verbreitete. Alles war bedeckt mit archaichen, mir unbekannten Runen. Danach verließ ich den Raum, ehe der Wirt mich bemerkte. Und zwar gibt es einen weiteren Ausgang, der direkt in den Schankraum führte."

Feiache: "Wo soll das gewesen sein?"

Lins: "Hinter der Tür ist der Ofen. Ihr erinnert euch? Das war die Feuerstelle, die den ganzen Raum erhellte."

Temujin: "Das erklärt eigentlich alles. Alles, außer das, was ich erlebt habe. In welchem Zusammenhang das ganze mit dem Dämonen steht, weiß ich nicht, vielleicht fällt euch etwas ein."

Re-ek: "Dann schieß los!"

Temujin: "Als sich mein Geist durch die Gänge bewegte, stieß ich auf eine Geheimtür und auf die besagte magisch gesicherte Tür, die auch Lins fand. Da ich mit meinem Geist keine physische Gewalt aufwenden konnte, blieb mir das dahinterliegende verborgen. So konnte ich nur das hinter einer anderen Geheimtür liegende erforschen. Dahinter ist ein verwirrendes Gangsystem, in dessen Zenmtrum ein großer runder Bereich liegt, der ebenfalls abgeschottet ist. Vor den Türen stehen Wachen. Ich vermute deshalb, daß dort etwas verborgen liegt."

Feiache: "Was?"

Temujin: "Ich weiß nicht, was. Aber das dort etwas zu finden ist, steht fest. Vielleicht untersuchen wir das, wenn wir den Dämon besiegt haben."

Re-ek: "Das hört sich an wie ein Kinderspiel."

[Man zieht los, um den Dämon zu besiegen. Erst durchwandert man das Labyrinth, da aber am Ende der Dämon nicht zu finden ist, tritt man durch den Ausgang und findet den Wirt hinter seiner Theke vor.]

Wirt: "Ihr schon wieder! Wie kommt ihr dort hinein?"

Re-ek: "Stirb, Touscatrix!"

Wirt: "Ich? Wer? Hilfe!!"

Besoffener: "Isch wasch?"

[Die vier schlagen vereint auf den Wirt ein.]

Wirt: "Hilfe!! Hilfe! Hilf... Hil... Hi... Ha... Hahaha! Hahaha!!"

Re-ek: "Es ist etwas schief gelaufen!"

Feiache: "Schlagt weiter auf ihn ein, er ist fast tot!"

Touscatrix: "Fast reicht nicht, mein Guter! Re-ek, mein Liebster, ehemals Leibwächter des Kalifen, so sehen wir uns wieder!"

Re-ek: "Stirb, Elender!"

Touscatrix: "Sprüche helfen dir nichts mehr!"

[Ehe Touscatrix wegen seiner Wunden flieht, tötet er Re-ek mit einem einzigen, mächtigen Zauber.]

Temujin: "Verdammt! Jetzt ist Re-ek tot und der Dämon ist frei!"

Besoffener: "Isch wasch?"

Lins: "Wir müssen sehen, wie wir ihn wieder auftreiben, um ihn dann endgültig zu vernichten! Er kann mit seinen Wunden nicht weit kommen!"

Temujin: "Du weißt doch, daß die Entfernung beim Teleportieren nicht von den Wunden abhängt."

Feiache: "Laßt uns - vorerst zumindest - aus dieser Spelunke gehen!"

[Draußen auf der Straße. Eine Weile später. Puff. Touscatrix ist geheilt und erscheint.]

Touscatrix: "Kämpfer, gib' mir das Schwert!"

Feiache: "Das kannst du haben!"

[Feiache holt zum Schlag aus.]

Touscatrix: "Narr!"

[Feiache hält mitten im Schlag inne. Plötzlich zerbirst das Schwert.]

Touscatrix: "Nein! Ihr verdammten Feiglinge habt meine Waffe zerstört. Ich könnte euch jetzt auf der Stelle töten, doch meine Rache wird viel süßer sein!"

[Touscatrix verschwindet.]

Feiache: "Ich verstehe nichts mehr. Habt ihr das Schwert von Re-ek zerstört?"

Lins & Temujin: "Nein!"

[Alle Ab. Im Hafen legt ein Schiff aus Ohdum an. Kyra und Chem gehen an Land und zur Kirche von Vashna-ata, um ein Amulett abzugeben.]

Kyra: "Pan!! Wo bist du, wir haben dein Amulett!"

Pan: "Hier bin ich, zeigt es her"

[Chem hängt Pan das Amulett um. Daraufhin geht eine Verwandlung in Pan vor. Seine Statur wird aufrechter und sein Antlitz wird heller und schärfer.]

Gafariel: "Ich bin der Engel Gafariel! Meine Aufgabe ist es, Jömurn zu besiegen."

Chem: "Was passiert jetzt?"

Gafariel: "Ich weiß es nicht, ich bin gerade erst zu mir gekommen. Ich muß mich etwas umsehen, ehe ich die Lage einschätzen kann. Wir treffen uns wieder hier. Ich spüre große Schwierigkeiten aufkommen, bei denen ich der Welt nicht beistehen kann."

Vashna-ata: "Wer hilft mir ab jetzt den Tempel zu pflegen?"

Gafariel: "Verkünde, das in deinem Tempel ein Engel verweilt hat und du wirst genug Zulauf haben, einige der Leute werden sicher freiwilligen Gemeindedienst leisten. Im Moment gibt es für uns, eigentlich auch dich, dringendere Probleme."

[Gafariel verschwindet. Kyra und Chem streunen durch die Stadt. Sie kommen in die Nähe des Friedhofs und werden Zeugen eines seltsamen Schauspiels: auf der Straße steht ein kräftiger Kämpfer, ein schwarzes Schwert in der Hand, das er auf ein anderthalbmal so großes Wesen richtet. Neben ihm stehen zwei Gestalten in Roben, scheinbar Magier. Dieses Wesen verspottet die kleinen Menschen. Da zerbirst das Schwert, das Wesen flucht daraufhin und verschwindet. Die Magier schauen den Kämpfer fragend an und der Kämpfer schaut entgeistert zurück. Alle Ab.]


Auf der Klinge des Schwerts befand sich gerade genug Schattenreiterblut, um Touscatrix zu wecken, aber nicht genug, um ihm ernsthaften Schaden zufügen zu können. Die Schattenreiter hatten alles präpariert, um selber hiernach von Touscatrix wiedergeholt werden zu können. Wer zerstörte aber rechtzeitig das Schwert? Hiermit ist das Finale eröffnet.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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