Die Schattenreiter


In Arce, der nördlichsten Stadt Ohdums stehen zwei Männer im Schatten einer Mauer und unterhalten sich gedämpft. Im Hintergrund sieht man ein Schiff den Hafen verlassen, dem der eine Mann hinterherblickt, während der andere Mann auf diesen einredet. Plötzlich reiten neun Reiter am Rande der Mauer entlang und verschwinden so schnell, wie sie erschienen sind. Sie kamen von dem Schiff, das gerade in Richtung Utanna den Hafen verläßt.


Bote: "Es tut mir leid, aber das sind die Nachrichten, die ich von dem "Herrn" zu überbringen habe. Ich denke es wird sich auch für dich lohnen, zu hören, was er zu sagen hat."

Engibi: "Es sollte schon interessant sein. Ich habe nämlich das Schiff in die fremden Länder verpaßt."

Bote: "Was wollt ihr dort tun?"

Engibi: "Das kann dir egal sein. Wo treffe ich Asgarot?"

Bote: "Pst! Eine Stunde in östlicher Richtung ist ein Dorf. Dort hat sich der "Herr" niedergelassen. Du wirst in finden."

Engibi: "Noch ist er nicht mein Herr, deiner mag er sein. Vielen Dank."

[Später an diesem Tag geht Engibi in dieses Dorf, wo er Asgarot auch trifft.]

Engibi: "Was gibt es?"

Asgarot: "Ich habe erfahren, daß du hier bist. Ich habe einen interessanten Auftrag für dich. Wie gefiele es dir, in die neuen Länder zu gehen?"

Engibi: "Das hängt davon ab."

Asgarot: "Im Moment habe ich keine Zeit, mich um die bekannten Länder zu kümmern. Auf diesem neuen Kontinent gibt es Probleme, deren ich mich persönlich annehmen muß. Es wäre günstig, wenn du mich dort begleiten könntest und unterstützen kannst."

Engibi: "In welcher Form soll dies geschehen?"

Asgarot: "Das weiß ich noch nicht so genau, denn die Probleme, die dort warten, muß ich erst analysieren. Durch andere Quellen habe ich erfahren, daß sie dort warten, aber welcher Art sie sind, weiß ich noch nicht."

Engibi: "Kommen wir zum geschäftlichen."

Asgarot: "Du kennst das ja. Erst wenn der Auftrag klar definiert ist, kümmern wir uns um das geschäftliche. Komme erst nach Utanna. Die Reise stellt finanziell kein Problem dar, oder?"

Engibi: "Das mit dem Falschgeld war schon ein Ding!"

Asgarot: "Naja, nichts hält ewig."

[Später nimmt Engibi ein Schiff nach Utanna. Ab. In Tsah. Lins unterwegs.]

Lins: "Guten Tag, dies ist eine Kirche, nicht wahr?"

Priester: "Kann sein. Was wollen sie hier?"

Lins: "Ich schaue mir die lokalen Gemeinden an."

Priester: "Was bilden sie sich ein?"

[Priester zaubert und erkennt, welches Potential in Lins steckt.]

Priester: "Ich habe nicht gewußt, welche Macht ihr besitzt. Tretet näher und seid unser Gast."

Lins: "Vielen Dank. Wollt ihr mir nicht etwas über eure Kirche sagen?"

Priester: "Gerne. Wir sind eine kleine, verfolgte Kirche, deshalb am Anfang meine Zurückhaltung. Wir passen den Oberen nicht in ihr Establishment."

Lins: "Das tut mir leid. Warum ist das denn so?"

Priester: "Pure Vorurteile. Man sagt, wir würden Menschen opfern. Das ist reine Spekulation. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr einer Messe beiwohnen."

Lins: "Nein, vielen Dank. Aber wie heißt den eure Gottheit, die ihr verehrt."

Priester: "Tel. Doch im Moment sind wir auf der heiligen Suche nach den Schattenreitern. Das sind unrechtmäßig von dieser Ebene verbannte Wesen. Die Hochnäsigkeit mit der die Inquisitoren alles ihnen unbekannte als Dämonen titulieren, ist unverschämt... "

Lins: "Vielen Dank. Wenn ich die Schattenreiter sehe, sage ich Bescheid."

[Später sind Feiache, Temujin und Lins beisammen.]

Feiache: "Ich war bei Re-ek. Er hat mich in ein Geheimnis eingeweiht. Er hat ein Schwert präpariert, von dem er von mir verlangt, daß ich es in Schattenreiterblut tauche. Wie ich dies schaffe, weiß ich nicht. Angeblich ist das Schwert schon soweit, daß es mich zu den Schattenreitern bringt. Es gibt ein Problem. Sie sind nicht auf dieser Ebene, sondern auf einer anderen Ebene gefangen, wo sie auf einen Weg sinnen herauszukommen."

Lins: "Ich kann dir nicht helfen. Ich kann niemanden durch die Ebenen bringen."

Temujin: "Ich bin gewarnt worden, vorerst nicht auf die Ebenen zu gehen."

Feiache: "Das ist eine schöne Unterstützung. Was soll ich denn jetzt machen?"

Temujin: "Was sagen die Agenten des Drachenreiters?"

Feiache: "Genau! Die werde ich jetzt fragen!"

[Bei den Agenten und zurück.]

Feiache: "Die Agenten konnten mir glücklicherweise die Adresse eines Magiers nennen, der durch die Ebenen teleportieren kann. Kommt einer von euch mit? Vielleicht brauche ich die Hilfe eines Magiers."

Lins: "Ich habe im Moment nichts zu tun, ich werde mitkommen."

Temujin: "Ich sagte schon, daß ich nicht mitkommen werde. Ich erkunde weiterhin die Stadt, um herauszufinden, ob man möglicherweise durch dieses ganze Gewirr von Agenten und Gegenagenten durchsteigen kann."

Feiache: "Dann können wir uns wenigstens gegenseitig Glück wünschen."

[Temujin Ab. Die anderen bei dem Magier, der sich Meister nennt.]

Meister: "Soso, ihr wollt auf eine Ebene, aber wißt nicht auf welche! Dann darf ich euch also wild in die Gegend teleportieren?"

Feiache: "Äh, ja. Wir haben einen Gegenstand, der uns an die richtige Stelle bringt."

Meister: "Von mir aus. Wann soll es losgehen?"

Lins: "Sobald wie möglich."

[Die beiden erscheinen auf einer einsamen Ebene.]

Lins: "Tja, sieht nicht nach Schattenreitern aus."

Feiache: "Abwarten."

Lins: "Wie stellst du dir das "in's Blut von Drachenreitern tauchen" vor?"

Feiache: "Weiß ich noch nicht."

Lins: "Sieht nach einem Kampf aus."

Feiache: "So drückte sich auch Re-ek aus, aber vielleicht gibt es eine unblutige Möglichkkeit."

Lins: "Wie das?"

[Nach einer Weile kommt ein imposanter Schattenreiter daher.]

Schattenreiter: "Wo kommt ihr her?"

Feiache: "Von einer Ebene weit her."

Schattenreiter: "Wie habt ihr hierher gefunden?"

Feiache: "Mit diesem Schwert."

Schattenreiter: "Gib mir diese Schwert!"

[Feiache gibt ihm das Schwert.]

Schattenreiter: "Wartet hier!"

[Der Schattenreiter verschwindet und kehrt nach einer Weile wieder.]

Schattenreiter: "Nehmt das Schwert wieder mit und bringt uns ein Schwein!"

Lins: "Habt ihr hier keine Schweine?"

Schattenreiter: "Tut, was ich sage!"

Feiache: "Eigentlich soll dieses Schwert mit Drachereiterblut getränkt werden."

Schattenreiter(lacht): "Das erledigen wir, wenn ihr wiedergekommen seid."

[Lins und Feiache kehren zurück. Feiache geht zu den Agenten des Drachenreiters, welche ihm Geld für eine neue Reise geben. Lins geht zu den Tel-priestern, die ihm ein Schwein und eine Schriftrolle, die er ungesehen den Schattenreitern geben solle, geben. Dann kehren beide wieder zum Meister zurück und lassen sich wieder teleportieren.]

Schattenreiter: "Gebt mir das Schwert und das Schwein!"

Feiache: "Wir haben auch noch eine Schriftrolle für euch. Nehmt auch sie!"

[Schattenreiter Ab. Die beiden hören das Quieken eines Schweins. Dann kehrt der Schattenreiter zurück.]

Schattenreiter: "Eure Aufgabe ist erfüllt. Nehmt dieses Schwert, was in unserem Blut getränkt ist und gibt es seinem Besitzer zurück. Ihr werdet für eure Taten reich belohnt werden. Ihr seid große Diener der Herren."

Feiache: "Ja, vielen Dank auch. Auf Wiedersehen!"

[Man kommt zurück und trifft Temujin.]

Temujin: "Ihr habt den Schattenreitern das Schwert überlassen!? Ist das euer Ernst?"

Feiache: "Warum denn nicht? Sie haben gesagt, daß sie das Schwert in ihr Blut getaucht haben."

Temujin: "Und das glaubt ihr ihnen?"

Lins: "Warum nicht? Wenn es nicht stimmt, können wir es ja feststellen."

Temujin: "Wenn Re-ek euch das abnimmt, soll's mir recht sein. Aber Lins, du warst doch in der Bücherei und hast das Buch über den Krieg mit der schwarzen Horde gelesen, dor, wo Dinge über die Dämonen geschrieben standen?"

Lins: "Ja, aber viel war es nicht."

Temujin: "Das sollte reichen! Welches Spiel treibst du?"

Lins: "Ich bin mir keiner Schuld bewußt. Kennst du dich denn inzwischen bei den vielen Gruppierungen aus?"

Temujin: "Es gibt die TLF und den Drachenreiter, jeweils mit ihren Agenten. Weiterhin sind da die Tel-Priester und Re-ek, der sein eigenes Süppchen kocht. Außerdem gibt es unterirdisch ein Gangsystem, das von Dieben oder so kontrolliert wird."

Lins: "Aha, ich sehe du hast den Durchblick. Und mit wem arbeiten wir zusammen?"

Temujin: "Oh, äh, also, wir arbeiten auf jeden Fall nicht mit den Dieben aus dem Gangsystem zusammen."

Lins: "Dann wird's Zeit, wir könnten uns in diesem Dschungel sonst noch zurecht finden."

[Alle Ab.]


Die Aktionen von Feiache und Lins haben mich völlig schocktiert, später sagten sie mir die beiden Spieler, sie seien von dem ganzen Agentenspiel noch zu verwirrt gewesen. Die Tragweite dieser Aktionen wird noch zu sehen sein. Um das Ganze abzurunden, zitiere ich hier die Passagen über den Dämonenkrieg, auf die Temujin anspielt.

[Dämonen des schwarzen Krieges.]

...

Tel (Type VI+)

Als einer der gefährlichsten Dämonen überhaupt war Tel in den Schlachten ein Feldherr. Sie führte die Kräfte der Südtagis. Ihre stärkste Waffe waren etwa 50 der sogenannten Schattenreiter, die von dem weiblichen Dämon geführt wurden und die nach allen bekannten Maßstäben unsterblich sind. So war es gegen Ende des Krieges zwar nicht schwer, Tel zu vernichten, aber die Schattenreiter leben immer noch. Man verbannte sie auf eine zufällig ausgewählte Ebene, so daß niemand ihren Aufenthalt kennt. Dort sind sie zum Bleiben verurteilt. Sie werden dort wahrscheinlich Tels Wiedergeburt vorbereiten wollen, doch dazu sind sie alleine nicht in der Lage. Dieser Dämon war mit Sicherheit der zweitschrecklichste (siehe Divvel). Er hat nach Ansicht von Experten die Zeiteruptionen zu verantworten, die heute noch die Tagis heimsuchen. Möglicherweise wird er dort deswegen von abscheulichen Menschen noch verehrt. Tel ist aber unwiderbringlich tot, so daß es sich um reinen Aberglauben handelt. Die Rituale, die jene Gruppe aber vollführt, sind unter Todesstrafe verboten. Sie zielen darauf ab, Schattenreiter zurückzubringen.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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