Die Fremden I


Auf einer weiten Ebene steht eine Stadt. Bei näherem Betrachten erkennt man, daß sie vollständig aus stahlblauem, warmen Material gebaut ist. Es gibt keine Kanten und sie erscheint völlig leblos. Über den Dächern sind Röhren, die von außen gesehen verschiedene Gebäude mit bis zu zwei anderen verbinden.


Pireus: "Seltsam. Wie sollen wir denn hier irgendetwas von der Größenordnung eines Stabes finden? Diese Stadt der fensterlosen Gebäude zu durchsuchen wird Jahre dauern."

Feiache: "Dann wird es Zeit, damit anzufangen."

Artax: "Wir wählen eines der Gebäude als Stützpunkt. Von dort können wir unsere Suche ausweiten."

Mu: "Trotzdem sollten wir gemeinsam suchen. Wer weiß, was uns in diesen Gebäuden erwartet."

[Suche beginnt.]

Ganvir: "Schaut dort! Viele kleine Wesen!"

[Kobolde erscheinen und verteilen sich in der Stadt.]

Feiache: "Kobolde. Diese Wesen können uns doch nicht schaden."

Mu: "Das macht mir weniger Sorgen. Es sind so viele. Was ist, wenn sie die Gegenstände vor uns finden?"

Artax: "Wir müssen gezielter vorgehen und uns durch Überlegungen einen Vorsprung verschaffen."

Pireus: "Das ist leichter gesagt als getan."

Pad: "Ich habe eine Antwort auf eure Fragen. Diese Türen sind bestimmt zu schwer für die Kobolde zu öffnen."

Feiache(öffnet Tür): "Ächz. Du hast recht."

Mu: "Gemeinsam werden sie es auch schaffen."

Feiache: "Schau dir an, was hier hinter der Tür ist."

[Durch ein Labyrinth.]

Pireus: "So brauchen wir uns keine Sorgen mehr machen. Durch derartige Irrwege und Rätsel werden die Kobolde nicht hindurch finden."

Mu: "Damit haben wir dieses Gebäude auf den Kopf gestellt. Es ist leer."

[Zurück.]

Ganvir: "Die Kobolde haben uns den Eingang versperrt."

Feiache: "Dann sollen sie Stahl spüren!"

[Kampf. Kobolde türmen sich.]

Pireus: "So geht das nicht weiter. Es kommen immer mehr von denen und meine Energie ist gleich verbraucht."

Ganvir: "Es stimmt. In diesen Blutpfützen kann man sein Gleichgewicht nicht mehr halten. Der Geruch ist unerträglich."

[Rückzug.]

Artax: "Was jetzt?"

Mu: "Wir sollten unsichtbar beobachten, wie die Kobolde vorwärts kommen. Vielleicht gelingt es ihnen, weiter als wir zu kommen."

Pad: "Das ist aber langweilig!"

Mu: "Es erscheint mir aber die einzige Möglichkeit zu sein. Die Kobolde türmen sich unten vor der Tür."

Ganvir: "Wir werden sie zwischenzeitlich mit Pfeilen sticheln. Auf diese Art und Weise können wir ohne Verluste einige beseitigen."

Feiache: "Soviel Pfeile wie Kobolde haben wir nicht."

Ganvir: "Ich kann Pfeile schnitzen und notfalls müssen dafür Koboldknochen herhalten."

Pireus: "Es wäre passend, wenn die Kobolde durch ihre eigenen Knochen getötet würden."

Kelf: "Ich übernehme die Beobachtung der Kobolde, denn ich habe noch genügend Magiereserven. Ihr könnt die Kobolde solange nerven."

[Später.]

Kelf: "Ich habe folgendes erkundet: Die Kobolde werden nicht angeführt und scheinen nur die Aufgabe zu haben, uns aufzuhalten. Sie haben sich in verschiedenen Häusern einquartiert, die ihnen strategisch wichtig erscheinen. Auf der freien Fläche sind wir ihnen unterlegen, aber in den Gängen der Häuser, wo nicht soviele Kobolde gleichzeitig kämpfen können, sind wir überlegen."

Artax: "Wir haben inzwischen die Kobolde aus dem Gebäude gejagt. Die Verluste, die sie hier einstecken mußten, waren ihnen doch zu hoch. Wenn wir also einen geeigneten Zeitpunkt abpassen könnten, würden wir von einem Gebäude in das nächste ziehen können, ohne daß die Kobolde etwas merken."

Pireus: "Das sollten wir auf jeden Fall überschlafen."

[Nächster Tag. Versuch gelingt.]

Feiache: "Das ging glatt. Mal sehen, was sich die Kobolde jetzt einfallen lassen. Laßt uns dieses Gebäude untersuchen."

[Untersuchung fruchtlos.]

Pad: "Irgendwie erschien mir die Riesenspinne ziemlich lebendig zu sein, auch wenn sie in diesem Bottich leblos herumschwamm."

Pireus: "Was mich verwunderte, war, daß als Beschriftung "Wächter" zu lesen war."

Kelf: "Den Sprachenzauber hättest du dir sparen können. Unter den vielen seltsamen Dinegn, die wir hier gesehen haben, ist das nur eines."

Feiache: "Und nicht einmal das ungewöhnlichste. Ich möchte nur an den Wirbelraum erinnern."

Kelf: "Wie auch immer, die Suche war ergebnislos. Ich gehe eben mal draußen nachsehen, was es neues gibt."

[Später.]

Kelf: "Inzwischen patrollieren Kobolde die Straßen und vor jedem Gebäude sind zwei Wachen postiert. Wir können also nur schwerlich von diesem Gebäude in das nächste, ohne beobachtet zu werden."

Feiache: "Ich habe eine Geheimtür gefunden, die über die komische Röhre, die im Dach endet, dieses Gebäude mit einem anderen verbindet."

Pad: "Nichts wie hin!"

[Anderes Gebäude ergebnislos durchsucht.]

Artax: "Und jetzt?"

Mu: "Es bleibt nur noch ein wesentliches Gebäude übrig. Diese Strecke sollten wir riskieren. Mit einem Ablenkungsmanöver unsere Magier sollten wir es schaffen."

[Aktion gelingt.]

Feiache: "Wir haben schon wieder zwei Kobolde erledigt, ohne selbst eine Schramme zu erhalten."

Pireus: "Mich stört aber eine andere Sache. Ich habe erfahren, daß die Kobolde einen Magier haben. Bis jetzt haben wir ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, aber das wird nicht mehr lange dauern. Wir sind nämlich im letzten Gebäude und das wissen auch die Kobolde. Sie werden jetzt verzweifelt sein."

[Ausgangstür wird zerstört.]

Feiache: "Achtung! Die Kobolde haben die Ausgangstür zerstört und stürmen herein."

[Kampf.]

Ganvir: "Rückzug. Wir können sie nicht länger halten."

[In einem anderen Raum.]

Mu: "Mist! Wir scheinen in eine Sackgasse geraten zu sein. Wir müssen nach geheimen Ausgängen suchen, es ist unsere einzige Chance."

Artax: "Hier ist eine. Kommt!"

[Die Haupttür bricht auf. Kobolde strömen herein. Artax versucht die Geheimtür zu öffnen, während die anderen ihm Rückendeckung geben.]

Feiache: "Beeil dich, die Viecher nerven langsam. Ich habe schon einen heftigen Treffer kassiert."

Ganvir: "Bei mir sieht es auch nicht besser aus. Was macht eigentlich der Kobold dahinten?"

Pireus: "Nimm das!"

[Pireus sticht Feiache von hinten nieder. Feiache ist tot.]

Alle(außer Pireus): (staunen)

Mu: "Das war der Koboldzauberer!! Kelf nimm du ihn dir vor, ich kümmere mich um Pireus."

[Kelf bezaubert den Kobold im Hintergrund. Mu kämpft gegen Kobolde. Pad auch. Ganvir schlägt Pireus. Generelles Chaos.]

Artax: "Die Tür ist offen! Hindurch."

[Hinter der Tür. Pireus wird wieder normal.]

Pireus: "Was ist mit mir los. Ich habe Kopfschmerzen."

Mu: "Das erklären wir dir später. Du hast Feiache umgebracht."

Pad: "Ich kann Feiache retten, wenn ihr mir dieses spezielle Kraut von Tanarak gebt."

Mu: "Verdammt, wo ist die Kiste?"

Artax: "Draußen. Wir hatten genug Probleme, unsere eigene Haut zu retten und nicht auch noch Schatzkisten!"

Pireus: "Kelf, wir holen die Kiste! Du rennst hin und öffnest die Tür, während ich einen "Sudden Light"-Zauber spreche. Du mußt derweil die Augen verschliessen."

[Gesagt, getan. Ganvir tötet einen Kobold.]

Ganvir: "Wie lange muß ich diese Tür alleine geschlossen halten?"

[Pireus Zauber verkeilt die Tür.]

Pireus: "Jetzt kommt hoffentlich niemand mehr hier durch. Ich bin nämlich blank. Jetzt, Pad, kommt deine Stunde!"

Pad: "Nun gut. Ihr könnt derweil zu euren diversen Gottheiten beten."

Mu: "Es wird am besten sein, ihr betet alle zu Longus, denn dessen Heiligen hat Pireus abgemurkst."

[Einen Tag später.]

Pad: "Es hat geklappt. Glücklicherweise war er nicht so lange tot wie damals Kelf. Er ist schon wieder fast vollständig geheilt."

Ganvir: "Er hat auch in vollen Zügen aus Tanaraks Trickkiste genommen. Den Kram hätten wir woanders vielleicht besser einsetzen können."

Feiache: "Wie Pad schon sagte, ich bin fast wieder gesund. Für dich reicht es allemal."

Artax: "Ich denke auch, daß du gerade ein bißchen weit gegangen bist, Ganvir."

[Erfolgreiche Hausdurchsuchung.]

Pireus: "Hier ist der Stab. Wenn ich ihn bloß benutzen könnte... "

Ganvir: "Achtung! Kobolde!"

Artax: "Wo kommen die denn schon wieder her? Die sind zäher als die Killerkatze."

Mu: "Wahrscheinlich haben sie irgendwo eine Geheimtür gefunden. Pireus, kannst du uns nicht teleportieren?"

Pireus: "Ein paar von uns, aber nicht alle. Sind es denn immer noch so viele Kobolde?"

Ganvir: "Soweit das Auge reicht. Glücklicherweise ist der Magier tot."

Artax: "Hoffen wir, daß es der einzige war."

[Kampf.]

Mu: "Die Situation kommt mir irgendwie bekannt vor. Doch wohin ziehen wir uns diesmal zurück?"

[Pireus teleportiert sich weg.]

Artax: "Wo ist er hin?"

Mu: "Dabei bin ich doch der Verräter. Er hat den Stab gestohlen."

Kelf: "Dann war an der Aktion gestern gar nicht der Koboldzauberer Schuld!"

Ganvir: "Wir sind verloren!"

Feiache: "Aber unsere Haut werden wir so teuer wie möglich verkaufen!"

[Plötzlich werden alle teleportiert. Pireus und eine Riesenspinne.]

Feiache: "Da ist der Verräter! Tötet ihn!"

Riesenspinne: "Haltet ein. Ich bin der Wächter. Ihr Wesen seid zu hastig. Einer von euch brachte den Stab und bat um Erlaubnis, ihn gegen die sogenannte schwarze Horde einzusetzen."

Pireus: "Das ist der Wächter des Stabes!"

Artax: "Wieso ist er hier und nicht bei dem Stab?"

Wächter: "Weil ihr von hier nie entkommen wärt. Nur ich kann euch von hier wegbringen. Ihr wollt den Stab der unbegrenzten Magie haben. So sei es. Ihr habt die Aufgaben, die mein Volk vor ewigen Zeiten gestellt hat, erfüllt. Ich lese in euren Gedanken, daß ihr den Stab gut einsetzen wollt. Doch seid euch im klaren: der Stab besitzt seine eigenen Gedanken und kann das ungerechte von dem gerechten unterscheiden. Benutzt ihn weise. Aber vor allem: bringt ihn wieder zurück!"

Artax: "Klar, ist versprochen."

Wächter: "Ein Versprechen ist zu vage. Ihr werdet von mir verflucht, den Stab zurückzubringen. Habt keine Angst, es ist ein guter Fluch und nur wenn ihr den Stab nicht zurückbringt, werdet ihr die Folgen zu spüren bekommen. Ich vertraue euch, daß euch das nicht passieren wird."

Pireus: "Wie können wir dir vertrauen?"

Wächter: "Ich hätte euch nicht von der Koboldplage befreien brauchen, bedenkt das. Ich riskiere viel, indem ich euch den Stab gebe und euch vertraue."

Pireus: "Warum dann der Fluch?"

Wächter: "Das ist die Abmachung. Seid ihr soweit?"

Alle: "Ja."

[Wächter verflucht alle.]

Artax(leise): "Endlich wieder weg von hier."

[Alle Ab.]


Ein "Sudden Light"-Zauber läßt ein Blitzlicht entstehen, welches Leute in einem bestimmten Radius für eine gewisse Zeit blendet und handlungsunfähig macht. Manche der Charaktere hatten in der Folgezeit noch eine Weile Alpträume mit Kobolden.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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