Der Tempel von Lufart


In Birabo, der Hafenstadt in Oil, herrscht reger Betrieb. Ein Kontingent der Seestreitkräfte des Shu-tan-landes ist momentan im Hafen. Es dient zur Unterstützung von Oil. In diesem Rummel befinden sich ein paar Gestalten, die scheinbar nur Randfiguren des Krieges sind.


Pireus: "In der Kommandatur hat man mir gesagt, daß sich eine große Armee der schwarzen Horde im Dreiländereck zwischen Oil, Shu-tan-land und den Sumatary befindet."

Ganvir: "Vielleicht können wir etwas Geld verdienen, wenn wir durch die Front marschieren würden."

Kelf: "Ist das die einzige Möglichkeit, in's Shu-tan-land zu kommen?"

Pireus: "Nach Auskunft des Kommandanten schon. Er empfiehlt es aber nicht."

Pad: "Das entscheiden doch wir selber, oder?"

Pireus: "Ich bin auch dafür. Hier zu versauern ist keine Alternative."

Feiache: "Ich mache einen Anschlag an das schwarze Brett am Rathaus."

[Später.]

Feiache: "Auf unser Angebot hat der Botendienst reagiert. Zwischen den Staaten ist der Nachrichtenverkehr zum Erliegen gekommen. Wenn wir die wichtigsten Meldungen mitnehmen würden, gäbe es Geld dafür."

Ganvir: "Klar machen wir das. Kriegen wir Pferde dafür?"

Feiache: "Wir können Pferde kaufen. Man leiht uns aber auch welche, die wir im Shu-tan-land abgeben müßten. Das Geld sind übrigens Wechsel, die bei einer Bank im Shu-tan-land eingelöst werden müssen."

[Man geht den Handel ein. Nach einige Wirren gelangt man in eine Stadt westlich von Vilar; Vilar selber ist belagert.]

Pireus: "Wie sollen wir den unser Geld in Vilar abholen? Unsere Post abliefern?"

Ganvir: "Wir können mit dem Kram weiterhandeln. Einen vorläufigen Verwalter wird es sicher geben."

Feiache: "Du willst die Sachen verkaufen? Wir haben unser Wort gegeben."

Mu: "Dann verwaltet Sankt Fei den Kram für uns. Wir gehen derweil auf Abenteuerjagd."

[Pläne werden diskutiert. Ganvir alleine.]

Lilligillis: "Hey, Ganvir. Erinnerst du dich? Ich bin Lilligillis."

Ganvir: "Nunja. Was gibt's Neues?"

Lilligillis: "Ich habe eine wichtige Information in Sachen Uthun. Einen seiner Schergen habe ich abgefangen. Er hatte eine verschlüsselte Botschaft dabei. Leider konnte ich sie nicht entschlüsseln und der Scherge war schon tot. Ich kann sie dir und deinen Freunden zur Verfügung stellen, vielleicht hilft sie euch weiter. Ich vermute, das uns das Kodebuch fehlt."

Ganvir: "Das hilft uns möglicherweise. Gibt es sonst noch etwas?"

Lilligillis: "Der Bote des Uthun war nicht alleine. Er hatte einen schwarzen Ork bei sich als Gefangenen. Er starb ebenfalls bei meinem Überfall. Außerdem habe ich herausbekommen, daß er in Tongas Kontakt mit jemandem aufnehmen wollte. Das Erkennungszeichen war scheinbar ein roter Hut im "Stierhorn", einer dortigen Kneipe."

Ganvir: "Vielen Dank. Willst du uns nicht begleiten? Wir können uns jetzt nämlich mit der Suche nach Uthun beschäftigen. Du wärst eine wertvolle Unterstützung."

Lilligillis: "Ich würde gerne, aber ich habe andere Verpflichtungen. Seid so gut und unterrichtet mich, wenn es Neues gibt. Ihr findet mich hier. Viel Glück."

[Alle beisammen.]

Ganvir: "Erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit der Südspitze? In dieser Angelegenheit gibt es Neues. Ein damaliger Freund hat mir eine Botschaft des Verfluchers zukommen lassen. Er hat sie von einem Schergen erbeutet. Leider ist sie kodiert."

Pireus: "Zeig' mal her."

Mu: "Das ist kein einfacher Kode. Da sind wir machtlos."

Pireus: "Das muß nicht sein. Ich habe ein Kodebuch des Uthun. Uthun ist der Zauberer, der uns indirekt verflucht hatte."

Pad: "Woher hast du denn das?"

Pireus: "Von einem alten Freund namens Lirop III. Das ist eine lange Geschichte. Machen wir uns an die Arbeit."

Temujin: "Xnaa vpu vetraqjvr urysra?"

Feiache: "Genau!"

[Später.]

Pireus: "So lautet die Botschaft: "An den Fürsten des Shu-tan-landes. Bringt mir den Hordengefangenen und natürlich den fälligen Tribut. Verflucht nochmal, Uthun. P.S.: Meiner Tante auch." Das war's"

Mu: ""Meiner Tante auch"?"

Pireus: "So steht es hier."

Feiache: "Was sollen wir eigentlich danmit anfangen? Wo soll denn der Hordengefangene hin und von welchem Hordengefangenen redet Uthun?"

Ganvir: "Da wären noch zwei Sachen. Diese Schriftrolle wurde zusammen mit einem schwarzen Ork gefunden. Weiterhin wollte Uthuns Geselle nach Tongas ins "Stierhorn" gehen."

Pad: "Dein Freund weiß aber erstaunlich viel."

Ganvir: "Tja... "

Pireus: "Wo ist Tongas?"

Feiache: "Auf meiner Karte ist Tongas in Ku-Orth."

Pireus: "Also müssen wir quer durch die Ta-Iga."

Feiache: "Ach, da gibt es doch nur Holzfäller. Aber was machen wir mit den Pferden und der Post?"

Mu: "Die Perde sind an uns verliehen worden, bis wir die Post geliefert haben. Das konnten wir bis jetzt nicht, also nehmen wir die Pferde mit. Die Post kann man hier irgendwo verbuddeln. Leider geht das nicht im Dunkeln. Hätten du damals bloß den Spaten behalten."

Pireus: "Wenn ich mich recht erinnere, waren weder du noch Feiache damals zugegen. Woher weißt du solche Dinge?"

Mu: "Die habt ihr mir doch am Lagerfeuer erzählt."

[Auf der Reise in der Ta-Iga in einem kleinen Dorf.]

Bürgermeister: "Seid gegrüßt, ihr Abenteurer. Seid willkommen in unserem Dorf. Wir kriegen so selten Besuch. Ihr seid bei mir eingeladen."

Kelf(leise): "Irgendetwas ist hier faul."

[Beim Abendessen.]

Bürgermeister: "Laßt es euch schmecken. Ich weiß, ihr seid besseres gewohnt. Doch mehr können wir euch nicht bieten, denn es sind schlechte Zeiten. Auch wenn wir vom Krieg nicht betroffen sind."

Kelf(leise): "Daher weht also der Wind."

Pireus: "Warum ist dies denn so?"

Bürgermeister: "Da ihr fragt, werde ich euch die traurige Geschichte unseres Dorfes erzählen. Unser Dorf wird von einer Bande von Orks heimgesucht, gegen die wir uns nicht zur Wehr setzen können."

Feiache: "Wieviele sind es denn?"

Bürgermeister: "Zwölf."

Feiache: "Prust!! Ihr habt Angst vor zwölf Orks?"

Bürgermeister: "Das ist nicht das Problem. Jedesmal, wenn wir ausziehen, die Orks zu besiegen, ziehen sie sich in die Schlucht westlich unseres Dorfes zurück. Dorthin können wir ihnen aber nicht folgen, denn dort haust die gräßliche Wasserschlange."

Ganvir: "So schlimm kann sie ja nicht sein, wenn die Orks sich dorthin trauen."

Bürgermeister: "Vielleicht machen sie gemeinsame Sache mit der Wasserschlange. Ich weiß es nicht. Jedenfalls wird keiner aus diesem Dorf in die Schlucht der Wasserschlange gehen."

Pireus: "Hat sie denn jemals einer gesehen, die Wasserschlange?"

Bürgermeister: "Nein, niemand. Aber alte Legenden besagen, daß sie noch immer dort haust."

Kelf: "Wie alt sind diese Legenden?"

Bürgermeister: "Über hundert Jahre alt!"

Kelf: "Das sollte die langlebigste Schlange dahinraffen."

Bürgermeister: "Das können wir nicht riskieren, damals hatte sie zweimal unser Dorf ausgerottet, bis auf ganz wenige Leute. Inzwischen sind wir durch Zuwanderer in dieses fruchtbare Tal eine etwas größere Gemeinde geworden. Ich trage die Verantwortung!"

Feiache: "Wir werden uns dieser Sache annehmen."

Ganvir: "Warum sollten wir?"

Bürgermeister: "Unser aller Dank ist euch gewiß. Und alle Dinge, die die Orks bis jetzt gestohlen haben, könnt ihr behalten, wenn ihr sie bloß besiegt."

Pad: "Könnten wir diese Dinge denn nicht sowieso behalten?"

Bürgermeister: "Nur, wenn ihr die Orks besiegt natürlich."

Pireus: "Wir sind in diese Richtung sowieso unterwegs. Wir können den Orks mal "Guten Tag" sagen. Mal sehen."

[Nächster Morgen in der Schlucht.]

Pireus: "Diese Dorfbewohner sind wohl etwas feige. Zwölf Orks und ein Hirngespinst von vor hundert Jahren."

Mu: "Und Drachen sind Erfindungen, um kleine Kinder zu erschrecken, was? Ich bin mir nicht ganz wohl in meiner Haut, vor allem, da die Orks uns hier einen Hinterhalt legen können."

Feiache: "Dort vorne! Orks!"

[Kampf in einer Biegung der Schlucht. Der Orkführer stellt sich auf einen Felsen, wo er die optimale Position hat. Unangreifbar und freies Schußfeld.]

Ganvir: "Wir müssen ihn dort wegholen."

Pireus: "Ich mache das. Ich fliege dorthin und kümmere mich um ihn."

Pad: "Seltsam, hört ihr auch diese Geräusche?"

Mu: "Ja, habt ihr nicht gemerkt, wie der Stein unter dem Orkführer nachgegeben hat? Er sitzt tiefer als vorher."

Kelf: "Das Geräusch wird immer lauter. Es hört sich an wie das Rauschen von... Wasser!!"

[Aus dem oberen Ende der Schlucht spülen Unmengen Wasser wie bei einem Dammbruch. Alle bringen sich irgendwie in Sicherheit. Nur nicht Feiache.]

Feiache: "Hilfe!! Blublub!"

[Alle noch lebenden Orks werden mit weggespült. Feiache ist zweidrittel tot, nachdem das Wasserrauschen aufgehört hat. Man findet ihn in einer Ecke der Schlucht wieder.]

Pireus: "Jetzt wissen wir was mit der Wasserschlange gemeint war. Ich glaube, wir brauchen nicht mehr nach dem Dorf zu schauen. Das wird verwüstet sein."

Temujin: "Das habe ich mir gedacht. Aber ihr habt nicht warten wollen, bis ich eure Sprache konnte."

Mu: "Kaum kann er unsere Sprache, fängt er an, Vorwürfe auszuteilen."

Ganvir: "Da fällt mir ein. Brauchen wir nicht für Uthun einen Hordengefangenen?"

[Pause.]

Temujin: "Nein! Nein!!"

[Später vor Tongas.]

Feiache: "Wer nimmt Kontakt mit Uthuns Kontaktmann auf?"

Pireus: "Wir würfeln das aus, denke ich. Temujin bleibt natürlich außen vor."

Pad: "Na schön, dann eben ich."

Pireus: "Wenn er das Lokal verläßt, verfolge ich ihn."

Pad: "Tu' das."

[Im "Stierhorn". Pad mit rotem Hut.]

Fremder 1: "Guten Tag, holde Maid. Wie wär's mit einem kleinen Drink? Oder auch ein großer?"

Pad: "Ähh, meiner Tante auch?"

Fremder 1: "Wie bitte?"

[Fremder 1 geht, Fremder 2 kommt.]

Fremder 2: "Meinem Onkel schmeckt das Bier hier besonders gut."

Pad: "Meiner Tante auch?"

Fremder 2: "Gut, ist alles soweit klar? Bringt den Kram heute abend zum Lufart-Tempel."

[Fremder verläßt das Lokal. Pireus verfolgt ihn, verliert ihn aber. Am Abend vor dem Lufart-Tempel.]

Kelf: "Wer geht denn nun mit Temujin hinein?"

Pireus: "Warum nicht alle? Wir wollen einfach nur im Zweifel Lufart huldigen."

[Am Tor.]

Priester: "Was wollt ihr?"

Kelf: "Wir bringen euch den Hordengefangenen."

Priester: "So viele? Wer seid ihr eigentlich?"

Kelf: "Der Hordengefangene ist sehr gefährlich."

Temujin: "Grrr!!"

Priester(zu Ganvir): "Warum laßt ihr eine Fremde sprechen?"

Ganvir: "Wer ist fremd?"

Priester(deutet auf Pad und Kelf): "Die da."

Ganvir: "Das kann gar nicht sein, der Fürst des Shu-tan-landes hat uns alle geschickt."

Priester: "Wollt ihr mich veralbern?"

Pireus: "Quatsch, das sind alles "gecharmte" Gefangene."

Priester: "Ihr lügt. Das werde ich Uthun melden."

[Man beschließt in den Tempel einzubrechen. Der Priester ist zu schwach und flieht.]

Pad: "Na, es geht ja auch so. Dort drüben ist übrigens eine Geheimtür."

Feiache: "Na dann mal hinein."

[Man durchforstet einen Keller und gelangt an eine Tür, die sich nach eingehender magischer Analyse als ein Teleportationstor herausstellt. Darüber steht "Sprich ein magisches Wort und tritt hindurch."]

Temujin: "Was soll denn das heissen?"

Pad: "Sprich ein magisches Wort und tritt hindurch."

Mu: "Ätsch, reingefallen."

Ganvir: "So eine blöde Sicherung."

[Jeder versucht seine Variante und tritt durch das Tor.]

Ganvir: "Abracadabra."

Feiache: "Simsalabim."

Mu: "Ein magisches Wort."

Temujin: "Va Qervgrhsryfanzra."

Kelf(tritt erst Pad hindurch): "Hokus Pokus."

Pad: "Du bist wohl blö..."

Pireus: "Essence."

[Alle Ab.]


Die Verwirrungen mit dem Priester rührten daher, daß einige der SC eine magische Markierung aus dem verlassenen Höhlensystem in Birabo hatten. (Siehe WD:11.) Die einzige Möglichkeit das Portal zur richtige Stelle zu benutzen war, garnichts zu sagen. "Gecharmed" bezieht sich auf den "Charm"-Zauber, der wohl in allen Regelsystemen vorhanden ist. "Essence" ist die Bezeichnung für reine magische Energie in Rolemaster.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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