Der Sumpf I


Am Rande des berüchtigten Todessumpfes liegt einsam ein Dorf, der letzte Posten der Zivilisation. Hierhin hat es die beiden Kämpfer aus Ohdum verschlagen, hier wollen sie den Dingen auf den Grund gehen, die sie beschäftigen. In genau diesen Sumpf sind die Banditen verschwunden, wie die Dorfbewohner bestätigen. In dem letzten Wirtshaus diesseits des Sumpfes trinkt man ein Bier und lauscht den Gerüchten.


Wirt: "Ihr wollt tatsächlich in den Totensumpf? Ihr kennt sicher nicht die Dinge, die man sich von ihm erzählt. Die Geschichte Selimbers oder Taskors?"

Engibi: "Nein, diese Geschichten kennen wir nicht, aber ihr werdet sie uns sicher gleich erzählen."

Lijut: "Bitte, erzählt sie uns! Wir haben zwar schon Dinge über den Sumpf gehört, aber es ist nicht viel."

Wirt: "Habt ihr von der Zwergenstadt Tarek gehört? Nein? Dann hört zu: vor langer Zeit wollten die Zwerge eine Stadt in dieser Gegend bauen und liessen sich von einem Titan helfen. Dieser Titan namens Tilak half den Zwergen auch; unter der Bedingung, daß sie ihm die Krone der Macht als Belohnung geben würden. Er baute ihnen einen unsichtbaren Zugang zu ihrer Stadt, den bis heute niemand gefunden hatte. Der Titan zog nach vollendeter Arbeit davon und steckte sich die Zwergenkrone als Ring auf einen Finger. Ob der Titan immer noch in dem Sumpf lebt, weiß niemand."

Lijut: "Sehr schön, doch was ist mit Selimber oder Taskor?"

Wirt: "Sachte, sachte. Die beiden kommen nicht in dieser Geschichte vor. Es ist eine andere, in der Selimber der Stolze auf der Jagd in dieser Gegend war. Damals war hier noch kein Sumpf. Auf der Jagd nach Wildschweinen traf der Fürst auf den Zauberer Ulum. Dieser war erbost, als die Jagdgesellschaft in seine Domäne eindrang und prompt versteinerte er die Krieger des Selimbers. Damals gab es noch spezielle Magierkiller und einen der berüchtigtesten heuerte Selimber daraufhin an: Taskor, um seine Mannen zu rächen. Gemeinsam zogen Selimber und Taskor aus, Ulum zur Strecke zu bringen. In der Tat fanden sie den verruchten Zauberer, doch der Killer war alleine nicht mächtig genug, um den Zauberer zu besiegen. Gemeinsam fanden Ulum und Taskor aber dann doch durch unkontrollierbare Zauber den Tod. Die letzte Magie des Ulum sorgte dafür, daß die gesamte Gegend unter Wasser gesetzt wurde und Selimber, der Verursacher der ganzen Katastrophe, in den Fluten ertrank. Die Geister der drei machen bis zum heutigen Tag immer noch den Sumpf unsicher."

Lijut: "Das sind interessante Geschichten."

Wirt: "Das ist aber noch nicht alles. Es soll einen finsteren Dämon in dem Sumpf geben, der den Namen Asgarot trägt und mit der Hexe Sycorax einen verrückten Sohn gezeugt hat. Er heißt Caliban und macht durch gewaltige Urkräfte wett, wo es ihm an geistigen Fähigkeiten fehlt. Was an dieser Geschichte wahr ist, kann man wie bei den anderen auch schwer ermessen, aber ihr könnt die Hexe Sycorax fragen, denn sie lebt immer noch am Rande des Sumpfes, etwa zwei Kilometer von hier."

Kayne: "Der Sumpf hört sich tatsächlich interessant an."

Wirt: "Wenn ihr immer noch in den Sumpf gehen wollt, dann hütet euch vor der schwarzen Frau, sie saugt die Lebensenergie aus den Körpern ihrer Opfer. Das einzige was gegen sie hilft, ist Pfeifen - und Essig."

Engibi: "Wer glaubt denn solchen Blödsinn?"

Wirt: "Das ist kein Blödsinn, nur etwas seltsam. Aber es ist nicht das seltsamste, denn es gibt außerdem riesige, giftige Moskitos und Echsenwesen, die den Sumpf als Eigentum betrachten. Nicht zu vergessen die gehirnsaugenden Fledermäuse. Und ganz zu schweigen von Irrlichtern, Morastlöchern und dem undurchdringlichen Nebel."

Kayne: "Hin da!"

Wirt: "Ich habe euch gewarnt!"

[Man zieht zum Haus der Hexe. Dort.]

Engibi: "Werte Frau Sycorax, seid ihr im Hause?"

Sycorax: "Ja, kommt herein. Alle nennen mich übrigens die alte Hexe, das macht mir nichts aus."

[Kaffeekränzchen.]

Sycorax: "Ihr wollt in den Sumpf? Dazu gehört Mut, selbst ich gehe nicht mehr dorthin. Ihr habt sicherlich viele Gerüchte über den Sumpf gehört. Nun, laßt mich euch einige Dinge sagen, die eure besondere Beachtung finden sollten. Zum Beispiel fand vor kurzem ein Kampf zwischen einem Drachen und Kronnt statt, wobei der Drache getötet wurde."

Lijut: "Wer ist Kronnt?"

Sycorax: "Kronnt ist der Gott der Echsenwesen. Wenn mich nicht alles täuscht, versucht er, den Sumpf zur Basis seiner Welteroberungspläne zu machen. Ihr kennt doch Tilak, den Titan? Er hat sich in Kronnt durch die Krone der Macht verwandelt. Er mißbraucht dieses Instrument sehr. Die einzigen, die dagegen etwas hätten tun können, waren die Zwerge."

Kayne: "Warum "waren"?"

Sycorax: "Ehe der Drache getötet wurde, vernichtete er die Zwergenstadt Tarek. Achja, eine Schallba-priesterin, die sich hier aufhielt, wurde ebenfalls von dem Drachen getötet, das ist aber schon einige Jahre her. Sie hieß Erwa, glaube ich. Aber ich kann mir nicht jeden merken, der in diesem Sumpf umkommt, es sind einfach zuviele."

Engibi: "Wir sind immer noch unerschrocken, auch angesichts dieser Geschichten."

Sycorax: "Seid versichert, daß alle wahr sind. Da ihr tatsächlich Mut zu besitzen scheint, will ich euch eine Hilfe geben. Normalerweise kehrt man nicht aus dem Sumpf zurück. Wenn ihr allerdings eine meiner Kerzen zum Heimleuchten kauft, könnt ihr durch Entzünden dieser wieder zurückkommen. Es lohnt sich."

Engibi: "Wieviel soll sie kosten?"

Sycorax: "Für euch nur 1 Goldlum."

Kayne: "Abgemacht. Ehe wir hier lange rumfeilschen, laßt uns in den Sumpf gehen."

[Man geht in den Sumpf. Man sieht tatsächlich einige Irrlichter, doch erst als man tief im Sumpf ist, geschieht wirklich Seltsames.]

Engibi: "Schaut, dort! Ghouls!"

Lijut: "Na und?"

Kayne: "Sie tragen Schätze, wollen wir sie nicht davon befreien!"

[Man läuft zu den Ghouls.]

Ghouls: "Nehmt uns die verfluchten Schätze ab! Wir haben sie schon seid Jahren getragen. Es ist Zeit, daß andere die Flüche auf sich nehmen. Oder sterbt!"

Kayne: "Äh, nein, behaltet sie nur noch eine Weile, wir wollen nicht geizig sein."

[Ein kleiner Kampf mit den Ghouls führt zu kleineren Verletzungen. Später trifft man riesige Feuersalamder, denen man schon vorsichtiger aus dem Weg geht. Eine Kutsche der Armee, die hier nicht auf normalem Wege hinkam, liegt umgestürzt auf einem Pfad. Dem toten Kutscher fehlt der Unterleib, so daß es aussieht, als sei er herausgebissen. Schließlich findet man einige der Banditen erhängt, die sich noch im Tod die Ohren zu halten.]

Kayne: "Die drei brauchen wir nicht mehr zu jagen."

Engibi: "Hoffentlich sind die anderen ebenfalls so leicht zu finden."

Kayne: "Ich möchte nicht wissen, was im Zentrum des Sumpfes liegt. Wenn wir Glück haben, brauchen wir nie dort hinzugehen."

Lijut: "Wir können jetzt schon zurückgehen, diese Verfolgung der Banditen war eh' eine Schnapsidee. Sie haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt und wir müssen unbedingt hinterher."

Kayne: "Wer kann denn wissen, daß die Gerüchte nicht übertrieben haben?"

[Man geht weiter und trifft Caliban, den gestörten Sohn des Dämons Asgarot. Mit Müh' und Not entkommt man diesem trotteligen Kraftprotz. Danach kommt die Gruppe an den Rand einer Lichtung, wo ein Titan mit Echsenwesen spricht. Auf der anderen Seite der Lichtung steht ein Turm.]

Echsen: "Jve jreqra zvg qrvare Uvysr qvr Jryg reborea haq fvr qve mh Shrffra yrtra!!"

Stimme aus dem Turm: "Aaaaaaaaaahhhhhhhhhh!!"

Kayne(leise): "Das ist die Stimme einer Frau. Als Kavaliere müssen wir sie retten."

Engibi(leise): "Bist du noch zu retten? Dieser Titan ist ein Gott!"

Lijut(leise): "Nicht zu vergessen, seine Echsenwesen sind ebenfalls dort."

Kayne(leise): "Ein Bakehträger läßt sich eigentlich von nichts abschrecken. Aber machen wir eine Ausnahme, warten wir, bis sie gegangen sind."

Stimme aus dem Turm: "Aaaaaaaaaahhhhhhhhhh!!"

[Später verstreuen sich die meisten Echsen und der Titan verschwindet. Man dringt verstohlen in den Turm ein, um die schreiende Frau zu befreien. Nachdem man das geschafft hat, wird es schwierig, sich selbst aus den Klauen der Echsenwesen zu befreien, was aber am Ende gelingt. Kayne liegt als Folge eines Zaubers eines Echsenschamanen im Koma.]

Frau: "Vielen Dank für die Befreiung. Jetzt gilt es erstmal den Sumpf von diesen gräßlichen Kreaturen zu befreien."

Engibi: "Wer seid ihr? Reicht es euch nicht, daß ihr euer Leben gerettet habt?"

Frau: "Ich heisse Dalaeda und bin eine Paladinin des Schallbaordens. Ich versuche, diesen Sumpf von seinen chaotischen Elementen zu befreien. Außerdem suche ich das Rotbuch des Krieges."

Engibi: "Ich glaube, ihr verursacht mehr Chaos, als ihr abschafft."

Dalaeda: "Auf lange Sicht wird sich das ändern. Vor allem, wenn ich das Rotbuch gefunden habe. Meine Vorgängerin Erwa hat das Buch ebenfalls gesucht, doch mußte sie ihr Leben lassen, als Asgarot, der Dämon, von unserem Orden verbannt wurde."

[Während der Ruhepause, die sich die Gefährten zur Heilung gönnen, erscheint eine schwebende Insel und ein riesiges Seemonster tritt als seine Vorhut auf. Das ist zuviel und Engibi entzündet die Kerze.]

Sycorax: "Da seid ihr wieder, ich habe euch schon erwartet. Habt ihr meinen Sohn Caliban gegrüßt?"

Lijut: "Nein."

Engibi: "Dann müssen wir noch einmal in den Sumpf, oder was?"

Dalaeda: "Ich gehe auf jeden Fall wieder hinein. Es ist meine heilige Pflicht. Ich suche das Rotbuch."

Ysch: "Interessant, ihr seid vom Orden Schallbas?"

Sycorax: "Übrigens darf ich vorstellen: Das sind Lins und Ysch, die vor einer halben Stunde kamen und ebenfalls in den Sumpf wollen."

[Alle Ab.]


Nach den Berichten der Spieler, soll der Sumpf ziemlich schrecklich gewesen sein. Warum es sie ein zweites Mal hineinzieht, weiß ich nicht.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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