Der Äther


Das Schiff des Kapitäns Rubgrum verläßt den Hafen in nördliche Richtung. Einige Schiffe der königlichen Flotte bleiben im Hafen der westlichsten Stadt des Reiches zurück. Zur Zeit ist heißes Wetter und der Wind regt sich wenig, so daß das gerade ausgelaufene Schiff wenig Fahrt macht.


Erbs: "Soll ich Wind machen?"

Rubgrum: "Wenn du genug Wind machen kannst, dann versuche es."

[Erbs macht Wind, doch um ein Schiff anzutreiben, viel zu wenig.]

Rubgrum: "Das war ja wohl nichts."

Erbs: "Wunder kann ich nicht vollbringen."

Rubgrum: "Dann müssen wir warten, bis morgen der Wind auffrischt. Die Wettervorhersage meint, daß wird geschehen."

[Später.]

Irisi: "Klamiri, kannst du jetzt vielleicht verraten, wo wir hinfahren? Angeblich wartet dort viel Erfahrung auf uns."

Klamiri: "So ist es. Viele Erfahrung, wobei wenig zu tun ist. Allerdings dauert es einige Zeit."

Irisi: "Müssen wir dazu um die ganze Welt fahren? Dann haben wir alleine dadurch schon viel Erfahrung."

Klamiri: "Nein. Unser Ziel ist im Norden Noveliens bei den Mondinseln."

Erbs: "Mondinseln?"

Klamiri: "Genau dort. Man nennt sie so, weil sie wie der Mond regelmäßig auf und untergehen."

Erbs: "Was heißt denn das?"

Klamiri: "In regelmäßigen Abständen sind die Inseln vollständig mit Wasser überflutet."

Irisi: "Dann gibt es keine Einwohner mehr dort, nicht wahr?"

Klamiri: "Doch es gibt dort einige Einwohner, etwa 100."

Erbs: "Aber wie überleben diese, wenn die Insel untergeht?"

Klamiri: "Man weiß nur soviel: wenn die Inseln untergehen, verschwinden auch die Einwohner und wenn die Insel aufgeht, dann sind sie wieder da. Was in der Zwischenzeit passiert, weiß man nicht, aber Beobachter sprechen davon, daß es zu Zeiten, in denen die Inseln unter Wasser sind, viele Haie in der Gegend gibt."

Irisi: "Und wenn die Inseln wieder über Wasser sind, dann verschwinden die Haie. Wer-haie."

Klamiri: "Genau, daß ist der Grund, warum so wenige Seefahrer zu den Mondinseln fahren und schon gar nicht, wenn die Inseln untergegangen sind."

Erbs: "Was machen wir dann dort?"

Klamiri: "Ihr werdet dort viel Erfahrung sammeln. Es befindet sich ein geheimer Ort im Äther, der nur über die Mondinseln zugänglich ist. Ihr werdet dort einige Wochen verbringen und später voller Erfahrung zurückkehren."

Erbs: "Inzwischen werden die Einwohner der Inseln zu Haien... "

Klamiri: "Dann wartet ihr eben noch etwas, bis ihr zurückkehrt."

Irisi: "Schöne Aussichten."

[Irisi und Erbs werden auf der Insel abgesetzt und suchen den Höhleneingang. Die freundlichen Inselbewohner zeigen ihn und man geht hinein. Nach einigen Verzögerungen gelangt man in den Äther, wo man durch Magie viel Erfahrung gewinnt. Danach sitzt man im Äther herum.]

Erbs: "Wie kommen wir jetzt wieder aus dem Äther heraus?"

Irisi: "Das weiß ich auch nicht. Wenn du ein Tor siehst, dann geh hindurch."

[Man sieht kein Tor. Langeweile.]

Irisi: "Schau mal, wer da kommt... "

[Xnimur ist mit einem Riesen unterwegs, der ein Säule transportiert.]

Xnimur: "Guten Tag, Freunde. Was macht ihr hier? Seid ihr auch auf Dämonenjagd?"

Irisi: "Nein, nein. Wir haben nur etwas Erfahrung im Äther gemacht. Aber wo du gerade hier bist: kannst du uns mitnehmen?"

Xnimur: "Wenn ihr nach Messit wollt, kein Problem."

Erbs: "Alles auf Novelien ist uns recht. Den Rest machen wir selber."

Xnimur: "Na schön."

[Unterwegs.]

Irisi: "Sag, wo hast du den Riesen her?"

Xnimur: "Ach, den. Den habe ich mir geliehen, damit er mir beim Hausbau hilft. Wer kann denn diese Säulen schon selber tragen außer Riesen."

Irisi: "Klar, da hätte ich selber drauf kommen können."

Xnimur: "Wie seid ihr auf die Ätherebene gekommen, wenn ihr sie nicht wieder verlassen könnt?"

Erbs: "Das ist ziemlich kompliziert. Es war der einzige Ausweg aus einer gewissen Situation. Die Alternative dazu wäre das Ertrinken gewesen."

[Schließlich kommt man nach Messit, wo man sich trennt. Erbs und Irisi ziehen gen Süden nach Autfoß. Dort.]

Irisi: "Schau mal einer an. Da sind ja Chem, Kyra und die Anderen."

Erbs: "Achja, ich erinnere mich. War nicht Chem der weibliche Mönch?"

Chem: "Nein. Chem ist wie alle Mönche männlich."

Engibi: "Kennt ihr Kayne? Er ist ein Kämpfer aus Ohdum, den wir hier kennengelernt haben."

[Bei der Zusammenkunft berichtet man sich, was jeweils vorgefallen ist. Allerdings werden auf beiden Seiten einige Details weggelassen.]

Irisi: "Und zur Zeit seid ihr hinter der "Hand" her?"

Engibi: "Ich glaube eher, diese hinter uns. Das größere Problem ist vielleicht, daß die "Familie" eine Belohnung für einen Kopf aus unserer Gruppe ausgesetzt hat. Das habe ich gerade erfahren."

Irisi: "Tatsächlich? Wer ist die "Familie"?"

Kyra: "Das ist die Mafia aus dem Südtum."

Irisi: "Das ist nicht so gut. Das ist aber auch nicht mein Problem."

Engibi: "Ob das die Kopfgeldjäger genauso sehen? Ich habe euch auf jeden Fall gewarnt."

Kayne: "Wir haben vor einiger Zeit einen unterirdischen Turm durchsucht. Leider recht erfolglos. Mich würde interessieren, ob ihr alle vielleicht eine Idee habt, wo man dort unten noch suchen kann."

Erbs: "Habt ihr irgendwelche Informationen, mit Hilfe deren wir Ideen entwickeln können?"

[Die Karte wird gezeigt. Man bespricht die Angelegenheit. Nur durch Zufall erfährt ein Magier, der in der Nähe sitzt, etwas von der Geschichte und weiht die Gruppe in die Geheimnisse um Skadul Tata Tardal ein.]

Magier: "Dieser Magier erschuf von allen Dingen zwei. Eines davon war böse und das andere gut. So ist es bestimmt auch mit den Türmen. Einen werdet ihr gefunden haben, aber der andere muß ganz in der Nähe sein. Außerdem hat Skadul einen Bruder namens Limota Limogra."

Irisi: "Warum erzählt ihr uns das?"

Magier: "Ich wollte euch helfen. Es erscheint mir unsinnig, in den Türmen Skaduls herumzusuchen, aber das muß jeder selber wissen. Die Geheimnisse Skaduls liegen meiner Meinung nach in seinen Höhlen unter Wasser. Auch habe ich keine Zeit. Aber in euren Auren sehe ich gutes, es ist besser ihr kämt an das Erbe Tatas und nicht jemand anderes."

Engibi: "Endlich sieht mal jemand das Gute in mir. Es ist zwar offensichtlich, aber hier in der Gruppe bringt man mir ständig Mißtrauen entgegen."

Irisi: "Jeder kann sich mal vertun. Aber, Herr Magier, was hat Limogra mit der Sache zu tun?"

Magier: "Er ist der gute Bruder von Tata und lebt meines Wissens noch im Bogenwald. Er kann euch vielleicht helfen."

Kyra: "Vielen Dank! Wann geht's los?"

[Kurz darauf bricht man auf. Aber man geht nicht zu Limogra, da nicht genau bekannt ist, wo er sich aufhält. In der Tat ist es nicht schwierig, einen Weg, allerdings an der Krake vorbei, zum zweiten Turm zu finden. Der zweite Turm birgt mehr Geheimnisse und Gefahren. Man schafft es schließlich, bis zu einer Geheimtür vorzudringen, die jedoch so schwer bewacht ist, daß nur zwei sich trauen, durch sie hindurch zu gehen. Irisi und Engibi durchsuchen den letzten Raum. Dort steht ein Golem, der ein Tor zur Hölle bewacht. Dies ist selbst für die hartgesottensten zu viel. Man räubert ein bißchen herum und befreit dabei einen Elfen, der später seiner eigenen Wege geht. Die anderen glauben den Zurückgekehrten nicht und machen sich auch noch einmal auf den Weg. Tatsächlich findet man noch etwas, doch vollständig zufrieden ist niemand. Andererseits hat man zuviel Respekt vor dem Höllentor, um es zu öffnen. Man kommt wieder zur Insel, auf der dieser Turm steht, will jedoch nicht zurück durch das Wasser an der Krake vorbei. Während die Magier Energie für Telportationen sammeln, hält Kyra Wache.]

Stimme: "He!"

Kyra: "Wer da!?"

Stimme: "Ich bin's"

Kyra: "Wer ist "ich"?"

Stimme: "Shidalf!"

Kyra: "Was willst du?"

Shidalf: "Ich habe Hunger."

Kyra: "Was bist du?"

Shidalf: "Ein Drache! Und wenn du mir nichts zu essen gibst, fresse ich dich!"

Kyra: "Zeige dich erst einmal. Mit einer unsichtbaren Stimme verhandle ich nicht!"

Shidalf: "Na gut, wenn du mir nicht glaubst!"

[Eine kleine Flamme fährt aus der Luft herab. Völlig harmlos]

Shidalf: "Kriege ich jetzt etwas zu essen?"

Kyra: "Mit Drohungen kommst du nicht weiter. Aber ich bin ja ein Drachenfreund. Bitte, friß etwas von der Ration."

[Mampf.]

Kyra: "Willst du nicht mit uns kommen? Diese Höhle ist doch sicherlich langweilig."

Shidalf: "Auja, wenn ich immer etwas zu essen kriege. Außerdem auch zu trinken, ja?"

Kyra: "Kannst du den noch etwas anderes, außer Flammenspeien?"

Shidalf: "Ich kann unsichtbar sein."

Kyra: "Sehr schön. Du bist adoptiert. Du mußt aber auch brav sein."

Shidalf: "Hmm."

Kyra: "Und immer "bitte, bitte" sagen, wenn es Essen gibt."

Shidalf: "Okay."

[Eine Stunde später.]

Shidalf(laut): "Hunger!! Bitte, Bitte, Bitte, Bitte!!"

[Alle sind wach.]

Engibi: "Zu den Waffen! Was ist los?"

Irisi: "Hier ist ein unbekanntes, unsichtbares Wesen. Seid alle auf der Hut!"

Kyra: "Moment! Das ist doch nur Shidalf, der Hunger hat."

Alle: "Heh?"

Kyra: "Das ist ein netter, kleiner Drache, völlig harmlos."

Engibi: "Wer mich in meinem wohlverdienten Schlaf stört, ist nicht harmlos."

Shidalf: "Hunger, bitte, bitte!"

Lins: "Kann man den nicht abstellen? Hals umdrehen oder so?"

Kyra & Shidalf: "Nein!"

Lins: "Ich muß meinen Schlaf haben, sonst kann ich nicht zaubern. Also Ruhe bitte."

[Man füttert ihn schließlich und geht wieder zu Bett. Eine Stunde später.]

Shidalf(laut): "Hunger!! Bitte, Bitte!!"

Lins(aufwachend): (flucht)

[Alle Ab.]


Die viele Erfahrung, von der ständig die Rede war, entspricht einer Stufe im Regelwerk. In dem Turm Tatas wurde Irisi vergiftet, jedoch nicht tödlich. Von den Schätzen her hatte es sich gelohnt. Festzuhalten ist, daß ein grüner Glasbogen gefunden wurde.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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