Verfolgung der Banditen


Kleine Wolken ziehen über den Himmel. Die Luft ist klar und zeigt nichts von dem Krieg an, der in Novelien tobt. Trotzdem ist der Weg zur Stadt der Mitte viel zu ruhig für diese Zeit und die Gestalten, die sich dorthin bewegen, sind beunruhigt. Schließlich erreichen sie ihr Ziel.


Lins: "Endlich! Nanu? Wache, was ist los, warum sind die Tore geschlossen?"

Wache: "Niemand darf nach Autfoß."

Lins: "Warum?"

Wache: "Das ist eine Anordnung des Bürgermeisters, um Spione am Eindringen zu hindern."

Lins: "Wie kommt Nahrung nach Autfoß?"

Wache: "Es gibt spezielle Ausnahmeregelungen."

Lins: "Gut, wo bekommen wir diese?"

Wache: "Beim Bürgermeister."

Engibi: "Und der ist in Autfoß... Laßt uns weiterziehen. Hier brauchen wir sowieso nichts. Wir können im Süden schauen, ob wir die Spur der Banditen wieder aufnehmen können. Schließlich ist Irisi, der Seher, bei uns. Er kann dann seine Fähigkeiten unter Beweis stellen."

Irisi: "Zieht ihr schon voran. Ich werde sehen, ob ich nicht doch nach Autfoß komme. Ich werde sehen, ob ich die Gegenstände aus Tatas Unterwelt verkauft kriege."

[Man trennt sich. Während alle außer Erbs und Irisi nach Süden weiterziehen, versuchen die beiden durch Unsichtbarkeit und Fliegen (also Zauberei) in die Stadt zu kommen. Es gelingt zwar, aber den Kram aus dem unterirdischen Turm will niemand kaufen. Währenddessen auf der Straße nach Süden.]

Engibi: "Armee! Dort vorne!"

Lins: "Das sind nur wenige, keine Angst!"

[20 Soldaten kommen auf die Gruppe zu. Sie haben nur 10 Pferde.]

Offizier: "Liebe Bürger! Ihr seid als patriotische und hilfsbereite Einwohner von Novelien sicher willens, uns eure Pferde zu geben. Wir brauchen sie, um Novelien zu verteidigen. Ihr bekommt selbstverständlich eine Quittung."

Engibi: "Ich bin kein Bürger Noveliens"

Alle Anderen: "Wir auch nicht!"

Offizier: "Dann werden eure Pferde beschlagnahmt! Natürlich erhaltet ihr immer noch eine Quittung, schließlich soll alles seine Ordnung haben. Mit dieser Quittung könnt ihr zu jeder Stadt gehen und wenn der Krieg vorbei ist, ein Pferd zurückverlangen."

Lins: "Wir wollen unsere Pferde nicht hergeben."

Kyra: "Unsere Pferde sind zu gut, um sie irgendwelchen Soldaten zu geben."

Offizier: "Ihr habt keine Wahl. Steigt ab!"

[Zuversichtlich läßt es die Gruppe auf eine bewaffnete Konfrontation ankommen. Sie ziehen aber den Kürzeren und sind so ihre Pferde los; und das ohne Quittung.]

Kyra: "Was machen wir jetzt?"

Kayne: "Wenn die hier Pferde stehlen können, dann können wir das auch."

[Zu dieser Zeit reitet ein schneller Bote über die Straßen und ruft.]

Bote: "Die Prinzessin ist tot!! Autfoß überrannt!! Niederlage!!"

Engibi: "Was war das für einer?"

Chem: "Ein Unglücksbote."

Kayne: "Ein schwaches Land, dieses Novelien, daß es so schnell einen Krieg verliert."

Lins: "Vielleicht sollten wir die Soldaten verfolgen und unsere Pferde zurückverlangen, schließlich ist der Krieg aus."

Engibi: "Geh schon mal vor. Sag uns Bescheid, was sie davon halten."

Kyra: "Schaut, dort kommt Lijut. Mit Pferd."

Engibi: "Lijut, alter Freund, wo kommst du her?"

Lijut: "Aus Autfoß, dort zieht gerade die Armee ein, deshalb bin ich gegangen."

Lins: "Wir dachten Autfoß, sei gefallen!?"

Lijut: "Ach, dieser Spinner, der gerade vorbeikam? Ich weiß nicht, ob es ein Verrückter oder ein Spion ist, der die Bevölkerung verunsichern will. Jedenfalls ist es Blödsinn, was er erzählt."

Kyra: "Pferde haben wir trotzdem nicht. Also, was machen wir? Wieso hast du deines behalten können?"

Lijut: "Tja, ich habe dem Bürgermeister ein Lied vorgesungen, da war er so begeistert, daß er mir eine Ausnahmegenehmigung für das Pferd gab."

Lins: "Wer soll das glauben?"

Lijut: "Du brauchst es nicht zu glauben. Es ist aber so."

Kayne: "Lächerliche Barden haben ein Pferd und der ehrbare Bakehträger nicht. Das kann nicht angehen."

[Man versucht, Pferde zu stehlen, hat aber Probleme, da Pferde zur Zeit Raritäten sind und gesondert gesichert werden. Man läßt von den fruchtlosen Versuchen ab.]

Engibi: "Auf diese Weise können uns wenigstens Irisi und Erbs einholen. Gehen wir weiter, wo wir nicht reiten können."

[Kayne ärgert es besonders, daß Lijut ein Pferd hat. Die Nachzügler holen die anderen tatsächlich ein. Sie sind nicht so schwer beladen und haben den Schatz in der Nähe von Autfoß begraben. Gemeinsam erreicht man einen Gasthof, der sich abseits von den umliegenden Dörfern befindet. Wenige Leute halten sich hier auf. Ein Ehepaar, der Wirt, eine einsame, dunkle Gestalt und die Wirtstochter. Es ist ruhig.]

Erbs(leise): "Irgendetwas gefällt mir hier nicht."

Lins(leise): "Mir auch nicht, die Preise sind zu hoch."

Shidalf: "Ich habe Durst."

Kyra(laut): "Herr Wirt! Eine Flasche Milch."

Engibi: "Doch nicht so starkes Zeug! Er könnte abhängig werden!"

Irisi: "Das ist eine gute Idee. Wenn er alkoholabhängig ist, dann wird er hörig. Herr Wirt!! Eine Flasche Jinx!!"

Kyra: "Shidalf, trink das Zeug nicht!"

Irisi: "Was gefällt dir besser? Entscheide selber!"

Shidalf: "Ich will Jinx!"

[Später fordert die einsame Gestalt Irisi auf, mit ihm vor die Tür zu gehen. Er tut dies.]

Gestalt: "Paßt auf, das scheinbar adlige Ehepaar in der Ecke sind in Wirklichkeit Banditen! Sie haben es auf euch abgesehen."

Irisi: "Vielen Dank! Woher wißt ihr das und warum haben sie es gerade auf uns abgesehen?"

Gestalt: "Das kann ich euch nicht sagen. Es sollte euch als Warnung reichen."

[Beide gehen wieder hinein.]

Irisi(leise): "Der Fremde meinte, daß das Ehepaar aus der Nische uns überfallen wolle."

Lins(leise): "Ich halte den Wirt für viel verdächtiger."

Erbs(leise): "Genau, er tuschelt die ganze Zeit mit der Wirtstochter, obwohl es nichts zu tuscheln gibt und schaut ständig herüber."

[Lins geht nach draußen, kehrt unsichtbar zurück untersucht eine angrenzende Scheune. Da er dort nichts findet, verfolgt er den Wirt in seine Privaträume. Leider geschieht etwas und er wird sichtbar und eine große Schlacht bricht aus. Das scheinbare Ehepaar und der scheinbare Wirt mit seiner scheinbaren Tochter greifen an.]

Irisi: "Laßt den dunklen Fremden in Frieden, er hat mit den anderen nichts zu tun."

Engibi: "Woher weißt du das?"

Irisi: "Er hat mir den Hinweis gegeben. Außerdem können nicht alle Gäste Banditen sein. Ich bin mir ganz sicher."

[Irisi täuscht sich und schließlich greift auch der dunkle Fremde an. Die Banditen werden vernichtend geschlagen, können aber durch die Friedfertigkeit (oder den Leichtsinn) der Gruppe, die sie zu leicht fesselt, entfliehen. Man verfolgt sie zwar danach; aber ergebnislos. Nur einen Banditen hat man noch in Gewalt. Man zieht in die ungefähre Richtung, in die die anderen entkommen sind. Der Bandit wird als Lasttier benutzt und muß Fragen über sich ergehen lassen.]

Irisi: "Sag uns, was du von den Anderen weißt und du wirst weiterleben und freigelassen. Wo wollen sie hin?"

Bandit:(schweigt)

Engibi: "Laßt mich mit ihm alleine. Vielleicht sagt er mir mehr."

[Man tut dies.]

Engibi: "Wir sind Kollegen. Ich komme von der Diebesgilde in Autfoß. Hier mein Erkennungszeichen! Wenn du mir sagst, was deine ehemaligen Gefährten vorhaben werden, lasse ich dich frei."

Bandit: "Tiß wird mit den anderen versuchen, den Sumpf zu erreichen. Dort wird ihn kaum jemand verfolgen."

[Engibi läßt den Banditen alleine und frei zurück. Irisi kehrt zurück, um sich ebenfalls mit ihm zu unterhalten. Der Bandit ist zu schwach, um sich zu wehren.]

Irisi: "Was hast du Engibi gesagt? Wenn du es mir nicht sagst, dann töte ich dich."

Bandit:(schweigt)

[Irisi tötet den Banditen. Irisi kehrt zurück.]

Engibi: "Aha, unser Seher ist insgeheim ein Meuchelmörder."

Irisi: "Ich habe dem Banditen etwas versprochen und das Versprechen mußte ich einlösen."

Engibi: "Du hast ihm versprochen, ihn umzubringen!?"

Irisi: "Genau, eine leere Drohung ist nichts wert!"

Engibi: "Durch weniger drastische Methoden habe ich herausgefunden, daß es sich um die von uns gesuchte Bande von Tiß handelte, die wahrscheinlich in den Sumpf geflohen ist."

Irisi: "Ich habe keine Lust, in diesen Sumpf zu rennen. Ich habe mit diesen angeblichen Banditen nichts zu tun. Mich interessiert vielmehr, was es mit diesen Glasbögen auf sich hat, von denen wir jetzt schon zwei haben."

Shidalf: "Ich will Jinx!"

Kayne: "Der Sumpf aber ist viel interessanter. Auch ohne Banditen gibt es dort viele Abenteuer zu bestehen."

Erbs: "Aber diese Abenteuer sind ziellos."

[Nach eingehender Diskussion trennen sich Engibi und Kayne, um in den Sumpf zu ziehen, während alle anderen nach Utiloh reisen wollen. Dort ist eine große Bücherei, in der man von den Glasbögen mehr erfahren will. Außerdem plant man, dort den Rest des Schatzes aus Tatas Unterwelt zu verkaufen.]

Lins: "Wir sind viel mehr als ihr. Deshalb überlassen wir euch dafür Lijut."

Engibi: "Zuviel der Ehre. Er wird eure Taten besingen können. Ihr seid doch hinter der Ehre her."

Kyra: "Eine Unterstellung. Was meint Lijut selber?"

Lijut: "Ich gehe lieber mit in den Sumpf. Dort wird mehr passieren, daß sich für einen Barden meines Kalibers lohnt festzuhalten."

Engibi: "Ich gebe mich geschlagen. Was passiert mit deinem Pferd? Das kannst du im Sumpf nicht gebrauchen."

Shidalf: "Ich will jetzt Jinx!!"

Irisi: "Dafür müssen wir Shidalf von Kyra mitnehmen, das gleicht es aus. Mindestens."

Kayne: "Nehmt euren Kosedrachen nur mit. Albernen Glasbögen hinterherjagen: das ist nichts für wahre Abenteurer!"

Kyra: "..., sagte der falsche Abenteurer!"

[Alle Ab.]


Irisi und Erbs hatten keinen Bezug zu den Dingen, die Engibi und Kayne antrieben. Da die anderen sich treiben liessen, machten sie sich das Sammeln der Glasbögen zum Ziel.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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