Die Ameisen I


Auf einem Hügel in Falkenstein stehen vier Gestalten, die am Fuße dieses Hügels einige gebeugte, verwesende Figuren beobachten. Voll Verachtung blicken sie hinab, doch diese Blicke werden die Untoten nicht vertreiben.


Kelf: "Wo kommen die schon wieder her?"

Pad: "Irgendwo wird ein Nest sein."

Feiache: "Ich kann sie wieder vernichten. Diesselbe Taktik wie letztes Mal wird wieder funktionieren, denn Untote sind doof."

Temujin: "Da stehen sie dir in nichts... "

Kelf: "Müßt ihr immer streiten? Wir haben andere Probleme!"

Temujin: "Welche? Das da unten sind nicht unsere sondern die Probleme deiner Familie."

[Ein Flimmern huscht über den Hügel. Nachdem es vergangen ist, steht ein seltsam unförmiges Ungetüm auf dem Hügel neben den Gefährten.]

Pad: "Vielleicht ist das ein Problem nach deinem Geschmack?"

Temujin: "Schon eher meine Größenordnung. Für schmächtige Untote ist die Blechbüchse zuständig."

[Man nähert sich dem Ungeheuer. Es ist unbeweglich und hat die Ausmaße eines riesengroßen Drachen. Man entdeckt eine Tür.]

Pad: "Auja, hinein!"

Temujin: "Dann geh du zuerst."

Kelf: "Warum die Köchin als erstes?"

Pad: "Ich bin nur die Tochter der Köchin!"

Temujin: "Reingefallen!"

[Ehe man sich entscheidet, flimmert es wieder. Doch diesmal verschwindet nicht das Ungeheuer, sondern die Umgebung. Für etwa 20 Sekunden befindet man sich in einer nebeligen, gestalt- und schattenlosen Ebene, deren Boden mit Nebelschwaden bedeckt ist.]

Temujin: "Ich war schon ein paarmal in der Ätherebene, aber es ist jedesmal beeindruckend."

Kelf: "Gib nicht so an, sag uns lieber, wie wir wieder zurück kommen."

Temujin: "Ich weiß, wie ich zurückkomme... "

[Temujin verschwindet, bemerkt aber, daß er mit seinem Zauber nicht an den Ort kommt, den er sich vorgestellt hat, und kehrt wieder zurück.]

Kelf: "Schon wieder zurück? Du vermißt wohl unsere Gesellschaft."

Temujin: "Äh... "

Feiache: "Angeber!"

[Inzwischen flimmert es wieder kurz. Man befindet sich in einer rauhen, bergigen Landschaft. Hier weht eine mittlere Brise. Man sieht am Fuß des neuen Hügel einige Personen stehen.]

Feiache: "HEY, IHR DA UNTEN! WO SIND WIR HIER?"

Person 1: "KOMM ... RUNTER ... KÖNNEN ... BESSER ... ANDER ...!"

Feiache: "ICH VERSTEHE KEIN WORT! RUFT LAUTER ODER KOMMT HOCH!"

Person 2: "ES ... LEICHTER ... BERG ... ALS ...!"

Kelf: "Das hat keinen Sinn, die verstehen doch nichts."

Temujin: "Es sind nicht meine Stimmbänder. Laß sie schreien."

Person 2: "WAS ... "

Feiache: "RUHE DA UNTEN, ICH WILL WAS SAGEN!"

Person 2: "IST ... UNGEHEUER ...?"

Feiache: "JETZT SEID DOCH MAL STILL!!"

Person 2: "WAS ... GREIFT ... AN?

Feiache: "WO SIND DENN EURE FEINDE?"

Person 2: "HINTER... ! EIN... !"

Feiache: "EIN HINTERHALT? VON HIER AUS SIEHT MAN NIEMANDEN!"

Person 2: "DU ... HINTER ... SEHEN!"

Feiache: "NEIN, ICH KANN NICHT HINTER DEN HÜGEL SEHEN!"

[Die Figuren vom Fuß des Hügels kommen herauf. Es sind Mu, Pireus, Ganvir und Amara. Vor kurzem auf einem Pfad aus den Bergen in Richtung Glendermains.]

Mu: "Wir haben eine Reise von fast einem ganzen Monat gemacht, nur um ein paar Informationen von fünf Minuten zu erhalten. Ob wir nach der zwei Monate dauernden Reise nach Drak vielleicht ganze zehn Minuten Informationen erhalten?"

Pireus: "Ach, ist das Leben gemein!"

Amara: "Schaut mal dort!"

[Auf einer kleinen Erhebung zittert die Luft und ein unheimliches Gefährt von der Größe eines fürchterlichen Drachen stand dort, wo vor kurzem nur ein Paar Sträucher standen. Daneben befinden sich vier Personen. Eine beginnt zu rufen.]

Person A: "HEY, ... DA ...! WO ... WIR ...?"

Pireus: "KOMM DOCH RUNTER. DANN KÖNNEN WIR BESSER MITEINANDER SPRECHEN!"

Person A: "ICH ... KEIN ...! RUFT ... ODER ... HOCH!"

Ganvir: "ES IST LEICHTER DEN BERG HERUNTER ALS HOCH!"

Person B: "... "

Person C: "... "

Ganvir: "WAS BESPRECHT ... "

Person A: "RUHE ... UNTEN ... WILL ... SAGEN!"

Ganvir: "IST DAS UNGEHEUER GEFÄHRLICH?"

Person A: "JETZT ... DOCH ... STILL!!"

Ganvir: "WAS, ES GREIFT SONST AN?

Person A: "WO ... DENN ... FEINDE?"

Ganvir: "HINTER EUCH! EIN DRACHE!"

Person A: "EIN ... HALT? ... HIER ... SIEHT ... NIE ...!"

Ganvir: "DU MUSST HINTER DICH SEHEN!"

Person A: "NEIN ... KANN ... HINTER ... HÜGEL ... !"

Ganvir: "Stimmt auch wieder. Der Drache wird auch hinter den Hügel fliegen können."

Mu: "Ich habe jetzt genug. Ihr habt alle eine Macke. Ich gehe nach oben."

[Die anderen schliessen sich an und alle gehen hoch zum Drachengefährt. Man trifft die Anderen.]

Mu: "Ihr? Bei dem Gebrüll hätte ich gleich drauf kommen müssen. Die einzigen, die sich auf solchen Blödsinn einlassen; das konntet nur ihr sein."

Ganvir: "Ich habe nicht zuerst gerufen."

Temujin: "Das war die Blechbüchse. Dadrin hallt es wahrscheinlich so schön, daß er seiner Stimme nicht genug bekam."

Feiache: "Ruhe! Jetzt sind wir vollständig. Können wir endlich in dieses Gefährt hinein?"

Pireus: "Wollen wir nicht erst einmal ein kleinen Schwatz halten? Die Rufe vorhin deuteten auf einen bestehenden Bedarf hin. Ganvir kann auch gerne wieder nach unten gehen, wenn ihr euch aus nächster Nähe nicht anbrüllen wollt."

Kelf: "Jetzt haltet alle mal die Luft an. Es ist vorbei, das gilt auch für dich, Pireus!"

Mu: "Pireus macht doch nicht alles, was du sagst! Pireus ist doch nicht doof!"

Ganvir: "Echt? Bist du nicht, Püreus?"

Pireus: "P-i-reus! Was ist jetzt wieder los?"

Temujin: "Laß doch die einfachen Seelen ihren Spaß haben. Wir kümmern uns derweil um dieses extraterrestrische Gefährt."

[Pad hat derweil die Tür geöffnet und ist vorangegangen.]

Pad: "Hier sind einige Waben zu sehen. Ob wir bei Bienen gelandet sind?"

Kelf: "Müßten große Bienen sein."

Pad: "Ach, nee!"

[Alle gehen hinein. Plötzlich schließt sich die Tür und man spürt eine Ruck. Temujin, der hinten steht, öffnet die Tür erneut.]

Temujin: "Wer zurück möchte, sollte Bescheid sagen. Ich habe das Gefühl, daß wir uns weiter von der Heimat entfernen, als es je geschehen ist."

Feiache: "Jetzt sind wir hier. Es geht nur vorwärts."

[Man durchläuft ein Labyrinth aus Waben. Des öfteren bewegen sich die Wände. Beim Erforschen der Regelmäßigkeiten dieses Phänomens, (man kam durch wahlloses Probieren aus einem Kreis nicht heraus) wird man getrennt. Temujin, Pireus und Feiache.]

Temujin: "Warum bleibe ich immer an dir hängen, Blechbüchse?"

Pireus: "Gib's zu. Tief in deinem Herzen wärst du gerne ein Kämpfer!"

Temujin: "Unverschämtheit. Wenn das jetzt Feiache gesagt hätte... Schau mal hinter die Tür. Das wirst du noch schaffen."

Feiache: "Für dich immer noch Sankt Feiache und mit "Bitte"."

[Tür wird geöffnet. Pireus steckt die Nase hinein. Darufhin tritt eine mannsgroße Ameise heraus mit einem seltsamen Gerät in der Hand. Als Pireus nicht weicht, kommt aus dem Gerät ein Blitz geschossen, der Pireus umhaut. Feiache greift sich Pireus und zieht ihn heraus.]

Temujin: "Ist schon gut, Herr Ameisenmann. Er hat es nicht so gemeint. Wir gehen schon wieder. Auf Wiedersehen in besseren Zeiten... "

Pireus: "Wow, der Blitz war nicht von schlechten Eltern. So ein Teil möchte ich auch mal haben."

Feiache: "Ich kann dir mal meinen Feuerball zeigen."

Temujin: "Mein Versprechen aus der Cos Gorsa steht noch!"

Feiache: "Meine Feuerball würdest du doch nicht überleben!"

Temujin: "Probier's aus!"

Pireus: "Das Schwert bleibt stecken!"

[Feiache will sein Schwert ziehen, doch es geht nicht.]

Pireus: "Ich habe dir gesagt: das Schwert bleibt stecken."

Feiache: "Feige Zauberer! Nur zu zweit habt ihr Feiglinge eine Chance gegen mich."

[Währenddessen bei den Anderen. Man findet den Ausgang.]

Mu: "Aha, jetzt wissen wir, wie das Labyrinth funktioniert. Wir sollten den beiden Zauberern Bescheid sagen, ehe sie Sankt Feiache als Sündenbock umbringen."

Amara: "Pireus würde so etwas nie tun."

Ganvir: "Da wäre ich mir nicht so sicher. Du kennst Feiache nicht."

Mu: "Ganfünf hat recht. Wenn ich daran denke; wir sollten uns beeilen."

[Man begegnet sich wieder und die Lage beruhigt sich. Man schafft es gemeinsam zum Labyrinthausgang zu kommen. Von dort hat man eine weitere Ebene zu durchlaufen. Man findet lauter Ameisen beschäftigt vor. Sie versuchen irgendeine Apparatur zu reparieren. Da man Verständigungsschwierigkeiten hat, läuft man weiter und hofft den Kommandanten zu finden. Man trifft schließlich in der Zentrale einen Menschen und einen Ameisengeneral.]

Kelf: "Ein Mensch hier? Das erscheint uns seltsam, wer seid Ihr?"

Mensch: "Was quatscht ihr hier so dumm? Habt ihr die Retraktoribitzante bekommen oder nicht?"

Pad: "Traktor mit Tante?"

Mensch: "Huch, ihr seid es ja gar nicht!"

Pireus: "Doch, natürlich sind wir es."

Mensch: "Wie habt ihr es geschafft, hierher zu kommen? Wo kommt ihr her? Solltet ihr mir etwas bringen? Aber wo ihr schonmal hier seid, könnt ihr auch gleich mithelfen! Nemmt euch ein paar von den Kugeln da und bringt sie nach oben."

Ganvir: "Moment! Wo sind wir und wer seid ihr und wer sind diese Ameisen? Danach können wir bei entsprechender Bezahlung über Hilfe reden."

Mensch: "Nun gut. Wir haben zwar nicht mehr viel Zeit um auf Kurs zu kommen, aber es scheint wohl eine Erklärung nötig zu sein."

Temujin: "Wir bitten darum."

Mensch: "Ich bin Hegor. Normalerweise wohne ich im Kristall über Mara."


Das erscheint mir doch ein schöner "Cliffhanger". Normalerweise hasse ich Gruppen in zwei verschiedenen Räumen gleichzeitig zu spielen. Beim Hügel im Goreshgebirge war eine der Ausnahmen. Es gab viel mehr Mißverständnisse, als ich anzudeuten in der Lage bin. Ursprünglich waren nicht nur Ganvir und Feiache beteiligt, ich habe es aber auf die beiden eingeschränkt, da die korrekte Wiedergabe sowieso unmöglich ist. Feiache wird zwar von Temujin immer als Blechbüchse bezeichnet, trägt aber tatsächlich nur einen Brustpanzer aus Metal. (Dies zu seiner Ehrenrettung.)


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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