Der Drache


In den Ruinen einer Stadt stehen einige Menschen. Vor kurzem hatten sie einige Orks aus diesen Ruinen vertrieben. Jetzt waren sie alleine auf weiter Flur und unterhielten sich. Nicht alle kannten sich.


Dwerensk: "Es ist ein Glück, daß ihr kamt, um mich zu befreien. Wie kann ich euch danken?"

Ganvir: "Nun,... "

Feiache: "Quatsch, wir lassen uns nicht bezahlen. Es war uns eine Freude."

Kelf: "Aber sagt, was habt ihr hier in dieser unwirtlichen Gegend gemacht?"

Dwerensk: "In der Nähe gibt es einen Drachen, den ich aufsuchen wollte. Er sitzt an einem Ort, von dem er vertrieben werden muß."

Pad: "Wenn du aber schon Schwierigkeiten mit den Orks bekommen hast, wie willst du es alleine mit dem Drachen aufnehmen?"

Dwerensk: "Ich weiß, daß der Drachen da ist, aber ich wußte nichts von den Orks, so daß sie mich überraschen konnten. Außerdem wollte ich es mit dem Drachen ursprünglich nicht aufnehmen, sondern nur seine Stärke erkundigen. Aber wenn ihr mich unterstützen wollt, so läßt sich das natürlich sofort erledigen."

Feiache: "Warum nicht? Ist es ein böser Drache, der das umliegende Land terrorisiert?"

Dwerensk: "Das kann man nicht sagen. Er sitzt wie fast alles hier inmitten der zerstörten Landschaft. Vielleicht will Mu etwas dazu sagen?"

Alle: "Heh?"

Mu: "Im wesentlichen hält der Drache die Position besetzt, von der aus wir schnell wieder nach Shu-tan-land zurückkommen. So müßten wir einige Wochen Reise in Kauf nehmen."

Pad: "Woher weißt du das?"

Mu: "Ich bin ein Verräter, wie du weißt. Dwerensk ist übrigens auch ein Verräter."

Dwerensk: "Das verstehe ich nicht. Ich verwahre mich dagegen!"

Mu: "Macht nichts, das ist ein Insiderwitz. Also, was ist? Machen wir mit?"

Feiache: "Wenn der Drache nicht böse ist, mit welchem Recht wollen wir ihn dann töten?"

Mu: "Wir brauchen ihn nicht zu töten. Er hat sich auf fremdem Eigentum niedergelassen und außerdem können wir ihn fragen, ob er freiwillig geht."

Feiache: "Das stimmt."

Kelf(leise): "Ich wundere mich immer, wie der Heilige so einfach zu überzeugen ist."

Ganvir: "Feiache ist wahrscheinlich nur ein Scheinheiliger."

Mu: "Jedenfalls ist er nicht Sankt Feige, wie Artax immer sagte. Diesen Titel würdest du bekommen."

[Man zieht durch Wälder und kommt nach einer Weile in die Berge. Man steigt einen Pfad hinauf.]

Pad: "Mir kommt das hier bekannt vor."

Kelf: "Wieso, wir steigen doch nur einen Pfad hinauf."

Pad: "Die Kreuzung dort. War an dem Übersprung dort oben nicht der Eremit?"

Mu: "Das stimmt. Dort müßte er sein."

[Man sucht vergeblich nach dem Eremit.]

Dwerensk: "Auch ich erinnere mich an den Eremiten. Was er hier wollte, weiß ich nicht."

Mu: "Wir aber. Er wollte Eins werden mit dem Universum."

Feiache: "Inzwischen wird er es wohl geschafft haben."

Mu: "Noch nicht ganz, denn in unserer Erinnerung halten wir ihn noch getrennt vom Rest des Universums."

Kelf: "Wie soll er denn die Erinnerung auslöschen?"

Mu: "Das weiß ich nicht, aber er muß es wohl schaffen, will er sich völlig auflösen."

Ganvir: "Das ist mir zu hoch. Vielleicht ist er von einem Tier aufgefressen worden, was nicht daran gedacht hat, daß sein Opfer im Universum und nicht im Magen des Tieres aufgehen wollte."

Mu: "Quatsch. Erinnerst du dich nicht mehr? Als wir das letzte Mal hier waren, da konnte man den Eremiten nur noch sehen, aber nicht mehr berühren."

Ganvir: "Wie auch immer, er ist nicht mehr da. Wir sollten uns um den Drachen kümmern. Der Eremit ist erledigt."

Kelf: "Das hört sich so an, als ob du ihn bekämpfen wolltest."

[Man gelangt zum Drachenhorst.]

Dwerensk: "Ich werde zum Drachen gehen und versuchen, mich mit ihm friedlich zu einigen."

[Er geht und kommt bald wieder zurück.]

Dwerensk: "Er will nicht mit mir verhandeln."

Feiache: "Hast du es wirklich versucht? Du warst so schnell wieder hier. Vielleicht spricht der Drache nicht unsere Sprachen."

Dwerensk: "Bitte, gehe selber dorthin und versuche dein Glück."

Ganvir: "Wann geht es los? Die Warterei macht mich mürbe."

[Man schmiedet einen Plan und greift aus den diversen Gängen, die in das Zentrum der Höhle führen gleichzeitig an. Der Drache ist auch nicht dumm und merkt, was gespielt wird. Er nimmt sich einzelne Opfer vor, so daß der ganze Plan zusammenbricht und man mit zwei Schwerverletzten fliehen muß.]

Mu: "Leider haben wir keinen Heiler bei der Hand."

Ganvir: "Wenn wir einen besseren Plan aushecken, könnten wir es schaffen, wir haben ihm auch einigen Schaden zugefügt. Ich glaube mehr, als er uns zugefügt hat."

Mu: "Ich kann mich unsichtbar an ihn heranmachen und seine Lebensgwohnheiten erforschen. Irgendwann muß er schlafen, dann könnten wir angreifen."

[Das tut Mu. Doch der Drache hat magische Warnsysteme, so daß er sofort auf der Hut ist, als Mu kommt.]

Mu: "Der Drache ist ziemlich gewieft. Mit Überraschung ist wohl nichts."

Ganvir: "Könnten wir ihn ausräuchern?"

Feiache: "Ich kann Feuerbälle hineinzaubern, bis er herauskommt."

Kelf: "Das könnte funktionieren, denn der Drache ist nicht immun gegen Feuer, wie wir vorhin festgestellt hatten."

[In dieser Nacht greift der Drache die Gruppe an. Man ist völlig erstaunt über die Eigeninitiative des Drachens. Der Drachen ist außerdem völlig geheilt! Man schafft es aber trotzdem, ihn zu vertreiben, weil der Drache auf offenem Feld unterlegen ist.]

Pad: "Ich habe keine Lust mehr. Soll der Drache doch bleiben, wo er ist. Lieber laufen wir eine Weile bis nach Falkenstein, als daß wir hier schon sterben."

Mu: "Und deine Wunden? Wie willst du die heilen? Einen Heiler gibt es erst wieder in Oil und du brauchst dringend Heilung."

Kelf: "Dann bringen wir es hinter uns, ehe der Drache wieder ausgeheilt angreift."

Dwerensk: "Dann laßt uns wenigstens die Nacht rasten, dann habe ich meine magische Energie wieder zurück."

Kelf: "Das gilt für uns alle."

[Am nächsten Morgen greifen alle verbliebenen Personen an. Man erwischt den Drachen im Schlaf, so daß ein Überraschungsmoment da ist. Mit einem glücklichen Treffer ist das Gefecht bald entschieden. Dabei findet man einen Heiler angekettet vor.]

Heiler: "Der Drache hat mich gezwungen, ihn zu heilen. Laßt mich frei."

Feiache: "Dafür heilst du unsere Verwundeten. Das bist du uns schuldig, denn einige der Wunden haben wir bekommen, weil du den Drachen heiltest."

Heiler: "Kein Problem. Leider habe ich im Moment keine magische Energie."

Ganvir: "Dann warten wir eben so lange. Was ist denn das alles?"

Mu: "Berge von Schätzen, wie du richtig vermutest."

Feiache: "Gibt es dazu keine rechtmäßigen Eigentümer, denen wir das zurückgeben müßten?"

Ganvir: "Du spinnst doch! Die sind doch alle tot, was meinst du!"

Mu: "Feiache meint, wir müssen es dann den Erben bringen... "

Kelf: "... und zwar bezahlen wir die in der verlorenen Zeit angefallenen Zinsen selbstverständlich aus der einigen Tasche "

Feiache: "Ist ja gut, man darf ja noch fragen."

[Man wühlt in den Schatzbergen. Es sind tausende Goldstücke. Tanarak meldet sich bei Mu und Dwerensk. Mentales Gespräch.]

Tanarak: "Ist alles paletti?"

Mu: "Ja."

Dwerensk: "Der Drache ist beseitigt. Ich komme wieder zurück."

Tanarak: "Und du, Mu?"

Mu: "Hier liegt noch eine Menge Schatz herum, um den werde ich mich mit meinen Freunden kümmern."

Tanarak: "Das ist mir egal. Aber zehn Prozent gehören mir, denn ihr wollt bestimmt die Schätze über die Earthnodes transportieren. Das kostet die Energie Utannas, die ich ersetzen muß."

Dwerensk: "Ich brauche keinen Schatz, der Mammon interessiert mich nicht."

[Konferenz beendet. Dwerensk verschwindet. Der Heiler tut seine Arbeit und rennt dann davon.]

Mu: "Warum hatte es der Heiler so eilig?"

Feiache: "Er war bestimmt ein Bösewicht und wollte uns deshalb lieber aus dem Weg gehen. Ich dachte mir gleich, daß er lügt."

Pad: "Oder er vermutet eine Gefahr, der er nicht aus dem Weg gehen kann."

Ganvir: "Blödsinn. Wenn er weg ist, umso besser. Ein Maul weniger zu füttern. Schaut her, hier sind auch magische Gegenstände. Ringe, Zauberstäbe und... ein Schwert."

Schwert: "Na endlich!"

Alle: "Heh?"

Schwert: "Noch nie von einem sprechenden Schwert gehört, was?"

Ganvir: "Nein, aber das hört sich interessant an."

Schwert: "Na, dann nimm mich. Du wirst es nicht bereuen."

Ganvir: "Gerne. Wie heißt du denn?"

Schwert: "Apokalypse."

Alle (außer Ganvir): "NIMM ES NICHT!"

Ganvir: "Warum nicht?"

Apokalypse: "Hör nicht auf die Unwissenden."

Alle (außer Ganvir): "NIMM ES NICHT!"

Pad: "Es ist verflucht."

Ganvir: "Woher weißt du das?"

Pad: "Hast du nicht mehr die Geschichten im Kopf, die Artax erzählt hatte?"

Ganvir: "Pah, Artax. Der kann viel erzählen. Der drückt sich doch vor allem. Und wo ist er jezt?"

Alle (außer Ganvir): "NIMM ES NICHT!"

Apokalypse: "Wahrscheinlich wollte Artax mich für sich, wenn ich auftauchen würde. Oder die anderen wollen mich haben, statt mich dir zu überlassen. Warum soll nur Feiache ein Zauberschwert haben?"

Ganvir: "Genau! Außerdem ist es schwachsinnig, ein so wunderbares Schwert nutzlos herumliegen zu lassen. Und es würde jemand anders es nehmen können."

[Ganvir nimmt das Schwert. Es teilt ihm sofort einige seiner Fähigkeiten mit, die jedem Kämpfer das Wasser in die Augen treiben würden. Schließlich versteckt man die Berge von Gold hier in der Gegend, da man sie nicht auf einmal tragen kann. Apokalypse benutzt "Telekinese"-zauber um dabei zu helfen.]

Ganvir: "Das Schwert ist doch echt toll. Wo liegt das Problem?"

Mu: "Wart's ab."

[Alle Ab.]


Vom Schwert "Apokalypse" hatte Artax zwar nicht berichtet, aber dessen Spieler. Eine meiner vorigen Kampagnen endete damit, daß dieses Spielers Charakter durch "Apokalypse" in den Sebstmord getrieben wurde. Das heißt, der Spieler zog den Selbstmord seines Charakters anderen Alternativen vor.


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