Der Überfall


Die Berge erhoben sich steil nach Osten und im Westen sah man auf die Ebene von Oil hinab. Es würde nicht mehr lange dauern und man würde wieder im Shu-tan-land sein.


Kelf: "Ganvir will bloß die Füße unter den Tisch meines Bruders tun und sich verköstigen lassen. Warum kehrst du nicht zu den Sumataries zurück?"

Ganvir: "Warum macht ihr alle Stimmung gegen mich? Nur wegen des Schwerts?"

Mu: "Eines der Dinge, die das Schwert anscheinend bei dir, Ganfünf, verursacht, ist Paranoia."

Feiache: "Quatscht nicht soviel. Wir wollen doch nachsehen, wie es Kado mit seinem Untotenproblem ergangen ist. Außerdem will ich nicht alleine die Kämpfe für euch erledigen."

Kelf: "Will oder kann?"

Feiache: "Wie jetzt?"

Mu: "Gut, laßt uns weiter gehen, es wird sonst noch spät, ehe wir das nächste Dorf erreichen. Und die Nahrung wird knapp."

[Auf dem Weg ins Shu-tan-land findet ein Überfall von Banditen statt. Durch einen unglücklichen Treffer stirbt Pad, obwohl die Banditen an sich kein Problem darstellten.]

Kelf: "Was jetzt? Wo finden wir einen Heiler?"

Mu: "Ich kann einen Heiler in Birabo auftreiben. Wir müßten aber wieder zurückgehen."

Ganvir: "Das will ich aber nicht. Wieso soll ich solange warten? Wir finden auch in Vilar einen Heiler."

Mu: "Vilar ist aber viel weiter weg als Birabo. Bis dorthin wird der Körper weiter verfallen und nach dem Wiedererwecken unnötige Leiden für Pad bereiten."

Ganvir: "Das kann man doch alles mit Zauberei hinbiegen."

Mu: "Todesfolgen am Körper kann man nicht mit Zauber beseitigen! Sprich nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast."

Kelf: "Allerdings bin auch ich etwas unruhig. Die Geschichten, die wir über den "Zipfel im Shu-tan-land" hier in Oil vernommen haben, hören sich nicht gut an."

Ganvir: "Dann komm doch mit. Die anderen können sich doch um Pad kümmern!"

Kelf: "Pad ist mir anvertraut worden, ich kann sie nicht alleine lassen."

Ganvir: "Alleine will ich auch nicht gehen. Wer kommt mit?"

Feiache: "Ich komme mit. Ehrlich gesagt, geht mir diese langsame Gesellschaft sowieso etwas zu schwerfällig voran. Und mit der Leiche... "

Mu: "Du mit deinem Plattenpanzer bist auch nicht der schnellste und Ganvir kann dich jederzeit abhängen."

Ganvir: "Warum sollte ich das tun? Feiache hat mich nicht enttäuscht."

Mu: "Dann geht. Wir kommen nach."

[Trennung erfolgt. Feiache und Ganvir ab. Die anderen kommen nach Birabo und lassen Pad Paradscha wiedererwecken.]

Kelf: "Das kostet immer soviel."

Mu: "Das ist aber nicht so schlimm; wir haben von dem Drachen genug Geld erbeutet, um das ganze mehrere Male tun zu können."

Pad: "Ich bin zwar noch schwach, aber wir sollten uns trotzdem auf den Weg machen. Es geht schon wieder. Hätte ich bloß mein Einhorn hier und ich wäre wieder schneller."

Kelf: "Jaja, es waren noch schöne Zeiten, als in der Ta-Iga nur Holzfäller auftauchten und Einhörner uns begleiteten."

Mu: "Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, als Killerkatzen in den Städten herumliefen und man in einer Stadt nach der anderen zur Persona non grata wurde."

[Unterwegs nach Falkenstein.]

Kelf: "Oh, Nein!"

Mu: "Was ist?"

Pad: "Du siehst bleich aus. Was ist geschehen?"

Kelf: "Ich habe dasselbe Gefühl, was ich hatte, als Krest starb. Ich befürchte, ja ich weiß, daß Kado gestorben ist."

Pad: "Beeilen wir uns!"

[In Mara. Mu allein in mentalem Gespräch mit Tanarak.]

Mu: "Was gibt es Neues?"

Tanarak: "Sehr schlechte Nachrichten. Einer unserer Seher hat von einem Schwert "Apokalypse" gesprochen, welches vom Weltuntergang zeugt. Es scheint, daß wir nach dem Krieg mit der schwarzen Horde nun eine weitere gefährliche Prüfung zu bestehen haben."

Mu: "In welcher Form ist das eine Prüfung?"

Tanarak: "Kennst du Oripeus?"

Mu: "Wir haben in Oil einen Reim von ihm gehört, vom "Lebenden Verstand" im Norden des Shu-tan-land."

Tanarak: "Das stimmt, jenen hatte er erträumt und wollte ihn verbreiten. Doch im Moment drängen größere Probleme. Oripeus ist unterwegs in Lachsquelle und versucht an des Schwertes Träger zu kommen. Du kennst dich in Falkenstein aus. Kannst du nicht von dort... "

Mu: "Einen Augenblick. Um was geht es eigentlich?"

Tanarak: "Wir haben eine alte Überlieferung, was dieses Schwert angeht. Wenn man den Träger des Schwertes tötet, dann kann der Weltuntergang abgewendet werden. Es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben."

Mu: "Ich kenne den Schwerträger. Es ist Ganvir. Da ich sein Vertrauen genieße, ist es mir möglich, in seine Nähe zu kommen."

Tanarak: "Das gibt Hoffnung. Mach dich auf den Weg nach Falkenstein. Dort ist ein Zugang zu einer Höhle, in die der Träger verschwunden ist. Warte noch, bis du in Falkenstein bist und du wirst feststellen, was "Apokalypse" vermag. Es sind keine pathetischen Worte, wenn ich dich um höchste Eile anmahne."

[Die Gruppe verläßt Mara. Kaum hat man Mara verlassen, kommt im Rücken ein Paukenschlag, der noch lange in den Ohren dröhnt. Außerdem ist der ganze Himmel von einem riesigen Blitz erhellt. Sofort drehen sich alle um und sehen mit Entsetzen ein letztes Glühen. Ein letztes Glühen an der Stelle, an der Mara einst stand.]

Mu: "Was war das?"

Pad: "Ein letztes Glühen an der Stelle, an der Mara ... einst stand?"

[Mara ist nur noch eine Ruine. Und das Kristall über Mara ist ein schwarzes Kohlenstück.]

Kelf: "Das darf doch nicht wahr sein. Was ist denn das?"

Mu: "Ich glaube ich weiß was es ist. Es ist Apokalypse."

Kelf: "Wir müssen sofort Ganvir finden und ihm das Schwert wegnehmen."

Mu: "Wenn es dafür nicht zu spät ist!"

[In Falkenstein.]

Kelf: "Wo ist Starn? Wo ist die Burg meiner Vorfahren?"

Mu: "Wenn mich dieses schwache Glühen nicht täuscht, dann war auch dies Apokalypse."

Kelf: "Meine ganze Familie, die einzige Stadt des Fürstentums! In einem Augenblick wurde die Hälfte von Falkenstein vernichtet."

Pad: "In Mara lebten 8000 Menschen. In einem Augenblick vernichtet!"

Mu: "Apokalypse wird auch bei Vilar mit 30000 Einwohnern nicht mit der Wimper zucken. Wir müssen uns beeilen."

[Man rennt in die Höhle, in der auch schon Feiache und Ganvir verschwunden waren. Etwas früher: Ganvir und Feiache kommen bei Kado an.]

Ganvir: "Wir haben gehört, daß ihr Schwierigkeiten mit dem lebenden Verstand habt. Können wir euch helfen?"

Kado: "Ihr seid wie immer hilfsbereit und ich weiß das zu schätzen. Die Sache mit den Untoten hat sich geklärt. Koransk, unser Crystalmagier hat nach dem lebenden Verstand, den einst Hatho bewachte, mit seinen Untoten gesucht. Er hat auch die Seiten aus den Geschichtsbüchern in unserem Land gerissen. Leider haben wir alles zu spät erfahren, so daß er den lebenden Versatand befreit hatte. Jetzt kommen viele dämonenartige Wesen aus dem Loch in der Erde. Keiner konnte diese gärende Wunde bisher verschliessen."

Feiache: "Was habt ihr denn bis jetzt unternommen?"

Kado: "Ein paar Abenteurer sind hinein gegangen. Doch bis jetzt... "

Ganvir: "... ist keiner zurückkgekehrt, jaja."

Kado: "Nein. Bis jetzt sind zwei wiedergekehrt. Sie sind nicht ganz so mächtig gewesen wie ihr es seid, befürchte ich. Aber sie können euch vielleicht einiges über das Innere der Höhle sagen. Wartet einen Moment, ich lasse sie holen."

[Auftritt: die Abenteurer.]

Abenteurer 1: "Es waren einfach zuviele Dämonen und sie kamen einer nach dem anderen. Wir kamen einen langen Gang entlang auf dem uns zuerst nur einige Dämonen aufhielten. Während wir mit ihnen kämpften und sie fielen, kamen weitere hinten heran und wir hatten keine Chance mehr. Megalin, mein Freund, hat einen Schlag gegen den Kopf erhalten. Ich konnte mit ihm fliehen, während unsere beiden Gefährten des Todes waren. Megalin ist zwar mit dem Leben davongekommen, aber in welchem Zustand!"

Megalin: "Gnagnagna... "

Ganvir: "Könnt ihr ihn nicht heilen?"

Feiache: "Das geht nicht, du hast tatsächlich wenig Kenntnisse der Heilkünste."

Abenteurer 1: "In der Tat. Megalin ist unheilbar schwachsinnig. Vor uns waren noch ein paar andere in die Höhle gegangen, aber von jenen kam niemand zurück. Wahrscheinlich war ihr Schicksal leichter als das Megalins."

Feiache: "Wie nahe, meint ihr, wart ihr bei der Ursache des Übels?"

Abenteurer 1: "Keine Ahnung, aber ich fürchte, wir haben uns kaum von der Stelle bewegt. Wir sind auch nicht derartig berühmte und erprobte Kämpfer wie ihr. Die Taten Sankt Feiaches und Ganvirs kennt man im ganzen Land. Ihr werdet sicher Erfolg haben. Aber seid gewarnt: auch für euch wird es kein Zuckerschlecken.

Apokalypse: "Geht's bald los? Ich habe schon lange keinen Kopf mehr gespalten. Ich werde unruhig."

Kado: "Ihr führt ein sprechendes Schwert. Dies sind die mächtigsten Waffen, wahrscheinlich auf der Stufe der drei Gegenstände der Fremden."

Feiache: "Was für Dinge?"

Kado: "Der Stab unbegrenzter Magie, das Juwel der Fokussierung und den Ring der Machtfülle. Kennt ihr sie nicht?"

Apokalypse: "Kinderkram."

Kado: "Das Schwert ist sehr arrogant. Beherrscht es gut, wehe, daß es euch beherrscht."

Ganvir: "Ich passe schon auf. Los geht's"

Abenteurer 1: "Viel Glück!"

Kado: "Unsere Gebete sind mit euch!"

Feiache: "Welche Religion gehört man hier eigentlich an?"

Ganvir: "Du als Heiliger müßtest das doch wissen... "

[Alle Ab.]


Leider kommt man mit der Zeit etwas durcheinander. Hier eine ungefähre Angabe: Als erstes kommen Ganvir und Feiache in die Höhle. Dann kommen Temujin und Pireus. Kurz danach findet eine noch zu beschreibende Zerstörung zweier Städte statt. Als letztes kommen Kelf, Mu und Pad. Übrigens: Megalin kam hier nicht zum ersten Mal vor.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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