Die Wölfe


Durch die hereinbrechenden Schneestürme kämpfen sich drei Gestalten, die dem Wetter hilflos ausgeliefert sind. Doch das Unwetter dauert nicht lange und es bleibt eine weiße Landschaft zurück, in der sie die ersten Spuren hinterlassen. Mara ist das Ziel der Gefährten, doch das liegt weit entfernt. Noch hat sie die düstere Ta-Iga nicht freigegeben.


[Zwei Gestalten holen auf.]

Fremder: "Hallo, wohin des Weges. Hattet ihr Unannehmlichkeiten in der Ta-Iga. Dann erscheint es besser gemeinsam zu wandern. Das reduziert die Gefahr."

Kelf: "Fürwahr, Fremder, das kann man so sehen. Doch mit wem haben wir die Ehre zu sprechen, fragt euch Kelf von Falkenstein."

Fremder: "Ich heiße Feiache, während mein Gefährte ein Sumatary mit Namen Ganvir ist."

Pireus: "Ganvir?? Das ich dich nicht erkannt habe! Was treibt dich in diese Gegend, Cousin?"

Ganvir: "Ich bin auf der Suche nach dir. Ich weiß, daß du in einer Angelegenheit Großvaters unterwegs bist. Natürlich interessiert mich das auch. Ich war unterwegs nach Mara, wohin du abgereist bist. Wie ist es dir ergangen, Püreus?"

Pireus: "P-i-reus, Cousin."

Kelf: "Wie es sich begibt, haben wir dann denselben Weg. Wie steht es mit euch, Feiache? Mich deucht, ihr habt auch nichts gegen unsere Begleitung einzuwenden."

Feiache: "Nein. Ich kann euch begleiten. Wenn ihr nichts dagegen habt."

[In Ta-ash. Feiache alleine in einer Bank.]

Feiache: "Ich hätte gerne 5 Goldstücke von meinem Konto. Ist eigentlich mehr als nur 5 auf dem Konto?"

Bankier: "Tut mir leid, aber es sind nur fünf Goldstücke dort. Jeden Monat wird dieser Geldbetrag von einem Unbekannten eingezahlt."

Feiache: "Sie wissen nicht, wer dieser Unbekannte sein könnte?"

Bankier: "Nein, mein Herr."

Feiache: "Fragen Sie ihn bitte beim nächsten Mal, ja? Ich möchte gerne wissen, wer mein Wohltäter ist."

[Pireus alleine in einer Kneipe.]

Fremder: "Sie haben aber ein schönes Rapier."

Pireus: "Tatsächlich? Sind Sie den Fachmann auf dem Gebiet?"

Fremder: "In gewisser Weise schon. Können wir uns draußen unterhalten? Hier hören zuviele Leute mit."

Pireus: "Wenn Sie meinen."

[Draußen.]

Pireus: "So, was soll das ganze Trara? Das Rapier ist unverkäuflich."

Fremder: "Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Lirop der III. Mein Großvater hat Ihr Rapier geschmiedet."

Pireus: "Tatsächlich? Wieviele hat er denn geschmiedet? Sagt Ihnen der Name Uthun etwas?"

Lirop: "Immer mit der Ruhe. Ich bin leider kein Schmied mehr. Ein Fluch des Uthun lastet auf meiner Familie. Ich suche seit jeher Hinweise auf ihn. Wenn Sie ein ähnliches Schicksal quält, so sollten wir uns zusammen tun."

[Lirop und Pireus tauschen Leidensgeschichten aus.]

Pireus: "Es gibt also drei weiter Rapiers dieser Sorte? Eines haben Sie, eines ein unbekannter Freund Ihres Großvaters und das letzte der Fürst von Otteringen? Auf allen lastet also ein Fluch des Uthun, weil er damals keines der Rapiers bekommen hat?"

Lirop: "So ist es. Doch wir haben unsere kleinen Vorteile davon, nicht wahr?"

Pireus: "Nur solange niemand erfährt, wie er den Fluch ausnutzen kann."

Lirop: "So ist es nunmal. Da ich diesen Flecken der Erde nicht verlassen kann, bitte ich Sie, meine Familie zu rächen und vielleicht eine Möglichkeit zu finden, uns zu erlösen. Als Hilfe möchte ich Ihnen einen kleinen Gefallen tun. Als Erbstück hinterließ mir mein Großvater außer dem Rapier noch eine weitere Erinnerung an Uthun. Es ist ein Codebuch. Ich weiß nicht, welche Bewandtnis es damit hat, benutzen konnte ich es nie. Schreiben Sie es sich ab, es könnte Ihnen von Nutzen sein."

[In Lirops Wohnung.]

Pireus: "Vielen Dank für die freundliche Unterstützung. Wenn ich irgendetwas herausbekomme, lasse ich es Sie sofort wissen. Doch jetzt muß ich gehen. Meine Freunde werden auf mich warten."

[Alle zusammen.]

Kelf: "Wo warst du so lange?"

Pireus: "Ich habe einen alten Freund besucht."

Kelf: "Seit wann hast du denn Freunde hier?"

Pireus: "Seit ungefähr 70 Jahren."

Ganvir: "Du bist doch erst 30!? Der spinnt schon wieder. Das hat er öfters."

[Am Scheideweg Mara/Vilar.]

Pireus: "Schaut, dort läuft Artax."

Artax: "Hallo, Freunde. Wo wart ihr die lange Zeit?"

Feiache: "Wer ist dieser Geselle?"

Pireus: "Laßt uns ein Nachtlager hier aufschlagen und in Ruhe diese Dinge besprechen."

[Nachtlager.]

Kelf: "Shantilla, du bist begabter im Geschichtenerzählen. Trage du deinen Bericht unserer Abenteuer vor."

Shantilla: "Ich beginne an dem Tage, als sich unsere Gruppe zum ersten Male gemeinsam einfand, ein Abenteuer zu bestehen. Denn sicherlich interessieren sich Ganvir und Feiache für diese Dinge."

Pireus: "Das interessiert die beiden Kämpfer doch nicht. Es hat nichts mit dem zu tun, was im Moment abläuft. Erzähl ihnen dasselbe, was auch Artax wissen sollte."

Ganvir: "Das stimmt. Fasse dich kurz."

Feiache: "Ja."

Shantilla: "Wenn es denn der Wunsch aller ist. Nachdem wir dich das letzte Mal sahen, oh Artax, befanden wir uns just an diesem Ort, als eine fremde hochgewachsene Gestalt sich uns näherte. Wer, so fragten wir uns, war dieser Jemand und war er freundlich gesonnen? ... "

[Stunden später.]

Shantilla: "... Unsere Schritte unbeirrt weiter nach Osten richtend und die Küste ansteuernd, fanden wir uns auf dieser schicksalsträchtigen Gabelung ein, um ein weiteres Mal dich, oh Artax, zu erblicken. Artax? Artax? ... Alle eingeschlafen! Sieht so aus, als ob die erste Nachtwache die meinige ist."

[Ruhe. Plötzlich greifen Wölfe an. Man verteidigt sich, verliert aber die Pferde. Shantilla wird schwer verwundet und verblutet in Ganvirs Armen. Er schaut hilflos zu.]

Pireus: "Shantilla würde sagen: "Ihr Lebenssaft rann ihm durch die Finger.""

[Alle Ab.]


Dies war ein kurzer Abschnitt, aber er ist bezeichnend. Ab hier haben die meisten Charakter Erste Hilfe ausgebildet und keine Gelegenheit zur Fortbildung verpaßt.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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